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Barrierefreier Ausbau der S-Bahn Stationen
#39
(16. 05. 2022, 20:50)automan schrieb: Doch, genau so funktioniert Verfügbarkeit. Alle "mildernden Umstände" müssen da bereits eingepreist werden. Effektiv also 0,97 x 0,97 x 0,97 x 0,97 = 0,88529.

Ouh ja richtig, die Rechnung stimmt. Ich hatte einen Denkfehler, ich dachte, wenn er auf einen defekten Aufzug stößt und ein anderer in der Kette ist ebenfalls defekt, dann bekommt er das ja nicht mit und die Rechnung endet einfach. Das ist aber falsch, man muss es so sehen, dass er nicht zur Arbeit kommt wenn mindestens ein Aufzug aus vier defekt ist. So ist dann auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Lange her...

(16. 05. 2022, 21:43)glx schrieb: Schauen wir uns dazu ein praktisches Beispiel an, die geplante 2. Unterführung in LB:
https://ris.ludwigsburg.de/bi/getfile.ph...27&type=do

Die Fahrradrampe mit 10% braucht etwa 50 Meter, die Treppen etwa 13 - 14 Meter, ohne die ebene Fläche vor der Treppe. Diese ebene Fläche ist auch nochmals 4 Meter lang.
Insgesamt ist also die Treppe 18 Meter vs 50 Meter 10% Rampe.
Eine 12% Rampe wäre nochmals kürzer.
Bei der Fahrradrampe gibt es hier keine Zwischenpodeste. Für die Fußgängerrampe bräuchte man diese aber. Nach deutscher Norm alle 6 m bzw. 10 m, nach schweizer Norm nach 2 - 2,5 m Höhenunterschied.
Und warum sollte man die ebene Fläche vor einer Fußgängertreppe benötigen, vor einer Fußgängerrampe aber nicht? Wenn die Treppe durch eine Rampe ersetzt werden würde, müsste man ja mindestens die deutschen Vorgaben für eine Treppe erfüllen. Irgendwas nach deutscher Norm muss man bauen, sonst hat man formal keinen Bahnsteigzugang. Und nein, ausschließlich ein Aufzug nach deutscher Norm reicht nicht.

Außerdem sei hier noch erwähnt, dass auch alle nicht mobilitätseingeschränkten Fahrgäste die 30 - 40 m mehr laufen müssten.


(16. 05. 2022, 21:43)glx schrieb: Da ja für den Einbau eines Aufzuges meist eine Treppe so oder so neu gebaut werden muss, dürften sich die Mehrkosten in Grenzen halten. Und meistens verengen sich die Bahnsteige nicht so heftig, dass man diese für eine so kurze Rampe verbreitern müsste.
Ich kenne es eher so, dass häufig die Treppe seitlich um den Aufzug herumgelegt wird, nicht dass auf mehreren dutzend Metern neue Höhenabfangungen im Bahnsteig nötig sind.


(16. 05. 2022, 21:43)glx schrieb: Sicherlich, eine 100% Lösung ist das nicht. Aber diese Lösung dürfte billiger sein als einen zweiten Aufzug in jeder Station einzubauen. Oder was wäre denn dein Vorschlag?
Mein Vorschlag wäre, die Kirche im Dorf zu lassen. Zwei Aufzüge werden nur an einigermaßen ebenerdigen Stationen gebraucht. Sobald es einen größeren Höhenversatz zur Umgebung gibt, reicht ein Aufzug. Also alle Tiefbahnhöfe und so Bahnhöfe wie Bad Cannstatt, Feuerbach oder Waiblingen, wo man ebenerdig in die Unterführungen kommt. Dann gibt es noch Bahnhöfe, die sowieso schon ausschließlich oder teilweise Rampen haben oder wo die Unterführung einseitig ebenerdig erreichbar ist. Gerade die großen Bahnhöfe, die oft Start- oder Zielpunkt sind, haben also gar nicht die Situation, dass man zwei funktionierende Aufzüge braucht. Bevor ich also einen riesigen Bau-, Kosten- und Zeitaufwand unternehmen würde, um ein relativ kleines Problem für auch nur eine kleine Teilmenge der ohnehin schon kleinen Menge an Betroffenen zu lösen und dafür alle anderen noch schlechter zu stellen, wäre mein Vorschlag, für den Fall eines Aufzugausfalls bei Bedarf das Taxi zu zahlen.


(16. 05. 2022, 21:43)glx schrieb: Und ja, die Sache mit den Taxi oben war kein Witz. Ich kenne Leute, die fahren jeden Tag 2x 40km mit den Taxi parallel zu einer Bahnstrecke, weil diese nicht verlässlich barrierefrei ist. Und wer weiß wie viele Leute solche Dienste in Anspruch nehmen (müssen). Da ist ein 100% verfügbarer, barrierefreier ÖV eventuell günstiger, auch wenn dieser aus einer anderen Kasse bezahlt wird.
Warum denn immer mit Taxi fahren und nicht nur dann, wenn tatsächlich die Defektsituation auftritt? Meistens ist der Defekt online einsehbar und man kann frühzeitig ein Taxi bestellen. Und selbst wenn man es mal erst am selben Tag bemerkt; auch wenn man immer Taxi fährt kann einem etwas dazwischenkommen wie Stau, Unfall, Baustelle etc.
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RE: Barrierefreier Ausbau der S-Bahn Stationen - von metalhead - 16. 05. 2022, 22:41

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