(11. 12. 2011, 21:32)SSBaschdi Weiß schrieb: [ -> ][...] Ich will damit nur sagen, das man nicht den ganzen Tag DoTras einsetzen muss, sondern nur zu bestimmten Zeiten wo die Besucher ströme halt extrem hoch sind.
metalhead hat das ja schon sauber, kurz und verständlich erklärt.
Die SSB fährt im Linienbetrieb nicht aus Lust und Laune, sondern auf Bestellung der Stadt Stuttgart.
Ich möchte das mit den kosten noch etwas vertiefen.
Die Aussage, daß ein im Depot geparkter Wagen Geld "kostet" ist so zu verstehen, daß er während seiner Standzeit kein Geld erwirtschaftet, obwohl die festen Kosten anfallen. Ob die Wagenhalle voll oder leer ist, sie musste erst mal gebaut und seitdem in Betrieb und instandgehalten werden. Ein Zug muß erst mal gekauft werden.
Dagegen musst du rechnen, daß du zum Betrieb auf der Strecke einen Fahrer und Energie brauchst, das dürfte den größten Teil der Betriebskosten ausmachen. Verschleiß, Prüfungen, Wartung und Reparaturen fallen großteils nur im aktiven Betrieb an.
Aber aus kaufmännischer Sicht ist eben auch jeder nicht erwirtschaftete Geldbetrag unter dem Oberbegriff "Kosten" einzuordnen.
Ein Beispiel aus unserer Firma (Branche Elektrotechnik):
Wir haben einen Satz Meßgeräte für Sicherheitsprüfungen, die insgesamt mal so um die "lächerliche" 10.000 Euros kosten. In diesen Geldbetrag müssen noch die Zinsen eingerechnet werden, die wir nicht zahlen müssten, wenn wir uns diese Anschaffung gespart hätten.
Diese Meßgeräte müssen regelmäßig geeicht/kalibriert werden, damit wir rechtlich anerkannte Meßprotokolle erstellen können --> Kosten
Da sich in der E-Technik die Vorschriften immer wieder ändern, müssen wir auch regelmäßig die zugehörige Software updaten --> Kosten
Verzichten können wir auf diese Meßgeräte auf keinen Fall, weil wir sonst diverse, für die Firma lebenswichtige Zulassungen verlieren würden. Auch wenn diese Ausrüstung zu 90% ungenutzt im Schrank steht....
Nun stellt sich für die Kalkulation der SSB einfach die Frage, wie man die Kosten im Vergleich zu den Einnahmen möglichst gering hält.
Drei oder vier Kurse (wie in deinem Beispiel auf der U6) mal eben auf DoTra umzuspannen, zusätzliche Verstärkerkurse oder statt der Einfachtraktion separate Kurse in DoTra fahren zu lassen, ist nun mal mit einem vergleichsweise erheblichen Aufwand verbunden.
Möglichkeit 1: (rein theoretisch)
U6 kommt vom Fasanenhof am SSB-Zentrum vorbei und es wird ein zweiter Wagen angehängt...
- Dieser Wagen muß erst bereitgestellt werden (Personal)
- Der Wagen muß auf freier Strecke angekuppelt werden (Personal)
- Die Funktion der Kupplungen muß sichergestellt werden (Fahrtest)
- Es muß, soviel ich weiß, eine Bremsprobe mit dem gesamten Zug in beide Fahrtrichtungen durchgeführt werden (Fahrtest)
- Während der Fahrtests dürfen keine Fahrgäste befördert werden (Die werden sich bedanken!)
- Später muß der Wagen wieder abgekoppelt werden und einrücken.
Kurz, die Idee ist blödsinnig und nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Möglichkeit 2: Verstärkerkurse einrichten
- Dieser Wagen/Zug muß erst bereitgestellt werden (Personal)
- Man braucht für jeden Kurs, der dann auch noch von Gerlingen aus quasi leer zurückfährt enen zusätzlichen Fahrer (Personal).
- Der Zug muß wieder einrücken (Personal).
- Auf der Talquerlinie ist die Zugfolge schon eng genug. Und zudem zwängt sich der typische Fahrgast eben in den ersten erreichbaren Zug...
- Und was macht dann der Fahrer nach seinen knapp 2 Stunden Dienst?
Möglichkeit 3: Am Fasanenhof steht eine DoTra bereit der die Einzeltraktion ablöst
Da gilt sinngemäß das gleiche, außer der engen Zugfolge.
Noch was zum Aus-und Einrücken:
Das kann man sich nicht so einfach als Minutenaktion vorstellen wie mit einem privaten PKW, also reinfahren, Schlüssel abziehen und weglaufen.
(könnte mal jemand genauer erklären, welcher Aufwand betrieben werden muß, bis ein Fahrer einen Zug auf die Strecke bringen darf? Bzw. was nach dem Abstellen eines Zuges im Depot alles passiert?)
Bei den drei Möglichkeiten sind sogar nur die Personalkosten im aktiven Fahrbetrieb und der Bereitstellung erwähnt. Dazu kommen dann noch die Verwaltungskosten (dürfte einen großen Teil ausmachen), nicht eingerechnet sind auch die Energiekosten und die zusätzlichen Instandhaltungskosten fur die Fahrzeuge und Schienenwege.
Ganz grob geschätzt(!) kostet jeder Mensch, ob im Büro, der Leitstelle, der Werkstatt + Streckenwartung oder auf der Strecke selbst die SSB pro Minute etwa einen Euro!
Tsss... und da regen sich die Leute uber die teuren Fahrscheine auf...
ciao
mgbx
Andy S.
P.S. das war jetzt hoffentlich nicht zu ausführlich.
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