(02. 08. 2016, 18:37)Salzäcker schrieb: Ich kann verstehen, dass alles nicht so einfach ist. Ein Baustellenschild mit "Wilhelma - U14 Richtung Heslach" wäre ja schon ausreichend gewesen meiner Meinung nach.
Um zum Thema "dann hat er ein anderes Problem" sag ich nur "Ja, zum Beispiel körperliche oder geistige Einschränkungen". Zum Glück gibt es aber fast immer helfende Mitfahrer.
Bitte verstehe das hier nicht als Angriff oder Diskussion, ich wollte nur meine Meinung zu diesem Thema schreiben.
Hallo Salzäcker,
gestern fand ich Deinen Beitrag noch zum Brüllen komisch, weil er m. E. ziemlich den falschen trifft, heute, in schlechterer Stimmung, ärgere ich mich drüber. Die SSB tut sehr viel für den barrierefreien Ausbau ihres Nahverkehrssystems und steckt da, berechtigter Weise, einen Haufen Zeit und Geld hinein. Barrierefrei heißt aber nicht, dass immer alles sofort perfekt sein muss und letztlich perfekt sein kann, das ist immer ein Abwägen zwischen den Kompromissen. Das fängt schon damit an, dass Behinderte und in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen ganz unterschiedliche Anforderungen haben, wie ihnen am besten zu helfen ist. Anforderungen, die unvereinbar sind, ums mal klar zu sagen. Dass man sich umgewöhnen muss, wenn eine Haltestelle eine neue Lage einnimmt, bestreitet niemand. Für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es in solchen Fällen z. T. Trainings. Das war z. B. 1994 ein großes Thema, als die Menschen aus den Wohngruppen in Botnang nicht mehr am Botnanger Sattel in den 40er zur Nikolauspflege umsteigen konnten. Da hat man ihnen gezeigt, wie das nun mit der Stadtbahn und am Vogelsang funktoniert. Ich bin zwar nicht peter k, aber ich fand Deinen Beitrag trotzdem verletztend oder zumindest daneben. Ich habe mich im Forum angemeldet, weil ich es dumm fand, dass es diverse Fragen gibt, über die sinnlos spekuliert wird, und wo es mir ein leichtes wäre, mal Licht ins Dunkel zu bringen. Inzwischen bereue ich es zum Teil. Allenthalben wird an der Infrastrukturplanung und -ausführung der SSB rumgekrittelt, zu mindestens der Hälfte an Dingen, die noch nicht fertig sind. Dabei wird häufig dreierlei nicht beachtet:
- Pragmatismus führt zu kompromissen, Kompromisslose Perfektion als Anspruch ist der Tod des kurzen Dienstwegs und der pragmatischen Lösungen.
- Die Fahrgäste sind zu größeren Teilen unkooperativ und unüberlegt, aber nicht bescheuert. Wie oft erlebe ich, dass Menschen, die deutlich weiter fahren als ich, in der Stadtbahn partout nicht bereit sind, die Türräume in Richtung der Gänge zu verlassen. Aber eine Haltestelle zu finden, das ist den meisten auch bei nur kleinen Hinweisen möglich.
- Wir haben in Deutschland die Meinungsfreiheit, die deckt sehr viel, und ich habe in diesem Forum noch keinen Beitrag gelesen, der nicht davon gedeckt gewesen wäre. Aber es ist halt auch eine Frage des Umgangs miteinander, ja, man möchte fast das auf manchen altertümlich wirkende Wort "Anstand" gebrauchen, ob man alles sagt oder schreibt, was man denkt. Da hat man natürlich in einem anonymen Internetforum wenig zu befürchten. Eine Messlatte könnte z. B. sein: Würde ich so, wie ich hier schreibe, mit einem Vorgesetzten reden oder mit meinem Lehrer oder mit meinen Eltern? Und wenn nicht: Warum darf ein Mitforist nicht denselben Respekt erwarten?
Zugegegeben, jetzt bin ich ziemlich weit abseits vom Thema gelandet. Aber das erschien mir jetzt trotzdem zum Thema gehörig.
Viele Grüße
BW 76