08. 06. 2015, 10:21
(24. 05. 2015, 16:44)hopperpl schrieb: Es gibt keinen fairen Preis. Das wird es nie geben, egal welches System, es gibt immer solche die benachteiligt werden.
Um von A nach B zu kommen muss man via ÖPNV immer Umwege in Kauf nehmen, es gibt keine Verbindung als Luftlinie. Selbst wenn beides Start/Endhaltestellen sind, folgt der Bus der Straße bzw. Erdoberfläche. Wer aufgrund dessen mehr Umwege fahren muss, weil die Linien nicht direkt fahren, der verursacht beim Luftlinienmodell höhere Kosten, welche dann umgeschlagen werden auf die anderen Fahrgäste - sprich die anderen zahlen mehr. Folglich ist das schon mal kein fairer Preis.
Ich kann das so nicht ganz stehen lassen. Es gibt durchaus Modelle die einen zumindest einigermaßen 'fairen Preis' gewährleisten würden. Orientierung darf aus meiner Sicht nicht die Luftlinie sein und natürlich auch nicht allein die Anzahl der Stationen bzw. die Fahrstrecke der Busse bzw. der Bahnen. Hauptorientierung muss die Fahrstrecke mit dem Auto von Station A nach B sein (das ist schließlich der Hauptkonkurent gegen den wir den ÖPNV attraktiver gestalten wollen - Umstieg vom Individualverkehr zum ÖPNV). Als alleiniger Orientierungsgröße wird es vermutlich nicht ausreichen, da es in diesem Fall wohl noch Strecken geben würde, bei denen man bei einem weiteren Fahrziel tatsächlich günstiger wäre. Diese (Einzel-)fälle kann man aber mit einem entsprechenden Algorithmus herausnehmen bzw. zur Not auch 'von Hand' anpassen.
Das Streckenbezogene Ticket wird ausschließlich über das Handy angeboten (später vielleicht auch an den Automaten), da kann man für jede mögliche Verbindung einen 'fairen Preis' hinterlegen. Ich halte das durchaus für sehr interessant. Ja, es sorgt zunächst für eine gewisse Verwirrung bei dem ein oder anderen, aber so etwas spielt sich ein und wird schnell zur Gewohnheit. Ich habe von Seiten der SSB auch schon Signale erhalten, die diesen Überlegungen nicht völlig abgeneigt entgegen stehen. Die Fahrpreisunterschiede bei gleicher Strecke bzw. gleicher Anzahl an Zonen gibt es ja heute schon (Handyticket, und die Sonderregelungen in verschiedenen Gemeinden). Das Thema 'Tarifungerechtigkeit' kann also kein echtes Argument mehr sein.
(25. 05. 2015, 11:38)Alt-Schmöckwitz schrieb: Für den VVS könnte ich mir Folgendes vorstellen:
Stuttgart Zone 1, Ring bis Waiblingen, LB usw. Zone 2, bis S-Bahn-Endpunkte Zone 3, danach Zone 4.
Fahrpreise: 1 Zone 3 Euro (wie in Hamburg!!), aber großzügigere Kurzstreckenregelung!!
2 Zonen 3,50 Euro, 3 Zonen 4 Euro, 4 Zonen 5 Euro.
Damit auch mehr Spontanumsteiger von Herrenberg usw. vom Auto,
denn derzeitiger Preis für 7 Zonen ist eine Unverschämtheit!
Auf lange Sicht keine Fahrgeldeinnahmenverluste, und positiver ökologischer Effekt!
Darüber habe ich auch länger nachgedacht. Wenn man den Schritt zu einem streckenabhängigen Ticket nicht schafft, dann wäre das zumindest ein Kompromiss. Mit weniger Zonen gibt es auch weniger Härtefälle, wenn gleichzeitig die Kurzstreckenregelung ausgebaut wird. Trotzdem ist es im Grunde genommen nur eine 'Verschlimmbesserung' und keine echter Durchbruch (zumindest empfinde ich das so). Für mich ist die Zoneneinteilung ein System aus vergangen Zeiten, wir haben heute andere Möglichkeiten und sollten dafür neue Regelungen finden.
(26. 05. 2015, 07:26)metalhead schrieb: Also entgegen der allgemeinen Meinung finde ich nicht, dass man noch mehr Menschen für die S-Bahn begeistern sollte, da die eh schon am Limit fährt. Eher sollte man schauen, dass die Verkehrswege allgemein kürzer werden und damit der Verkehr von und nach Stuttgart langfristig abnimmt. Oder natürlich die S-Bahn ausbauen, aber da sehe ich derzeit keine großen Chancen.
Im Grunde genommen würde ich Dir ja fast Recht geben. Aber aus meiner Sicht kann die Antwort auf die derzeitigen Kapazitätsprobleme sicher nicht heißen: Wir schauen, dass wir keine neuen Fahrgäste dazu bekommen. Nein die Lösung muss sich nach dem Bedarf (auch dem wachsenden Bedarf) orientieren. Das heißt wir müssen uns Gedanken machen, wie der ÖPNV in der Region Stuttgart umfassend ausgebaut werden kann. Die S-Bahn wurde in den 70er Jahren realisiert. Wir stehen jetzt an der Schwelle den nächsten Schritt zu machen. Ideen dazu gibt es ja schon reichlich (Nord-Kreuz, Gäubahn, Expresszüge, etc.). Es geht auch darum nicht nur über einzelne Streckenerweiterungen zu sprechen, sondern ein Konzept für die nächsten 20 Jahre zu entwickeln.