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Die rumänischen Straßenbahnbetriebe standen schon lange auf meiner To-Do-Liste, immerhin sind dort ja noch einige GT4 aus Stuttgart im Einsatz. Und wie sich während der Urlaubsplanung herausstellte, gibt es auch abseits der zwei Städte, die GT4 einsetzen, viel zu sehen. Also wurde der Reiseplan länger und länger - letztendlich war es eine dreiwöchige Reise von Straßenbahn zu Straßenbahn.
Zuerst einmal eine Übersicht über den Reiseverlauf. Mit dem Flugzeug ging es zuerst nach Bukarest, den restlichen Weg bis Budapest habe ich mit dem Zug zurückgelegt. In grau sind auch die Betriebe eingezeichnet, die ich mangels Zeit nicht besucht habe.
Nach der Anreise verbrachte ich also den ersten Tag in Bukarest. Mit 137 Kilometern hat die rumänische Hauptstadt das bei weitem größte Straßenbahnnetz des Landes - aber meiner Meinung nach auch eines der eintönigsten: Meistens liegen die Gleise recht unfotogen auf dem Mittelstreifen stark befahrener Straßen. Daher also nur ein Tag Aufenthalt, um die schöneren Stellen des Netzes kennenzulernen.
Wie man es aus Osteuropa gewohnt ist, sind auch hier Tatra-Straßenbahnen aus tschechischer Produktion anzutreffen. Die Wagen des Typs T4R gingen vom Hersteller direkt nach Bukarest, sind aber inzwischen nicht mehr als Doppelzug unterwegs.
Den Großteil des Fuhrparks machen aber die Straßenbahnen des Typs V2A (Zweiteiler) bzw. V3A (Dreiteiler) aus. Der im Bild zu sehende Wagen 125 ist noch in einem recht ursprünglichen Zustand - es gibt aber auch Fahrzeuge mit Niederflurbereich und modernerem Design.
Und so sieht das aktuelle Flaggschiff der Straßenbahn aus: Die in der Hauptwerkstatt des Verkehrsbetriebs hergestellten Niederflurwagen "Bucur LF" kommen auf der Ringlinie 1 zum Einsatz.
Zum Abschluss nochmal ein Tatra im Abendlicht. Seit dem Ausscheiden der Münchner M-Wagen aus dem Linienverkehr ist Bukarest übrigens die einzige rumänische Stadt, die keine gebraucht übernommenen Straßenbahnen einsetzt.
Weil ich aber eher ein Freund bewegter Bilder bin, gibt es deutlich mehr Aufnahmen zusammengefasst in einem Video auf YouTube:
Weiter geht es in ein paar Tagen mit Ploiesti - einem für rumänische Verhältnisse überraschend gepflegten Betrieb.
Bis dann!
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Hallole,
danke fürs Zeigen.
Auf dem Bild in der Wildnis, schaut es so aus, dass Dich der Fahrer hat kurz raus springen lassen, da auch die Tür offen ist.
Weiß jemand, warum die Tatras kein "Auto-Kennzeichen" haben, die anderen Wagen aber schon?
Grüßle
AFu
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Stuttgarts Straßen- und Stadtbahnlinien im Internet:
http://www.ssb-linien.de
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(19. 10. 2018, 18:37)AFu schrieb: Auf dem Bild in der Wildnis, schaut es so aus, dass Dich der Fahrer hat kurz raus springen lassen, da auch die Tür offen ist. Die meisten Straßenbahnen in Bukarest fahren mit halb geöffneter vorderer Tür (nur der rechte Türflügel ist offen) durch die Gegend. Das ist aber für die Fahrgäste ungefährlich, da mitten in der Tür die Trennwand zur Fahrerkabine ist, der Fahrgastraum ist nur über die linke Hälfte der Tür erreichbar.
(19. 10. 2018, 18:37)AFu schrieb: Weiß jemand, warum die Tatras kein "Auto-Kennzeichen" haben, die anderen Wagen aber schon? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Keine Ahnung, warum das so ist, ich dachte bisher, die Kennzeichen wären Pflicht.
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Am nächsten Morgen brachte mich der Oberleitungsbus zügig zum Bahnhof Bukarest Nord, wo meine erste Fahrt in einem rumänischen Zug beginnen sollte. Das Tagesziel war Brăila im Südosten des Landes. Mit dem direkten Zug dauert die Fahrt gerade mal 3,5 Stunden, ich nahm aber den Umweg über Ploieşti, um nebenbei eine weitere Stadt mit Straßenbahnen für ein paar Stunden zu besuchen.
Mit einem vierteiligen Doppelstockzug, welcher einst in der DDR eingesetzt und vor ein paar Jahren aufwändig modernisiert wurde, fuhr ich nun also bis Ploieşti Sud mit. Bevor der Zug seine Fahrt fortsetzte, war gerade genug Zeit für dieses Bild.
Ploieşti hat ein mit zwei Linien überschaubares, aber für rumänische Verhältnisse vorbildliches Straßenbahnnetz. Vor ein paar Jahren wurde der Betrieb über längere Zeit komplett eingestellt, um die verschlissenen Gleise komplett auszutauschen und die aus Potsdam stammenden Wagen des Typs Tatra KT4D neu zu lackieren sowie den Innenraum zu erneuern.
Ein solcher Wagen steht hier als Linie 102 in der Wendeschleife am Westbahnhof.
Unweit der Innenstadt begegnete mir Wagen 070 als Linie 101. Man beachte den Schriftzug "Potsdam grüßt Ploieşti" auf der Frontscheibe.
Während die meisten Tatras entweder eine korrekte oder gar keine Zielbeschilderung haben, fahren einige auch mit Potsdamer Fahrtzielen umher. Wagen 102 ist also nicht wirklich als Fahrschule unterwegs - wobei ich auch die "echte" Fahrschule mit entsprechender deutscher Beschilderung angetroffen habe.
So sehr sich die Tatras durch die neue Lackierung äußerlich verändert haben - ihre Vergangenheit können sie trotzdem nicht verbergen
Eigentlich hatte ich kaum die Zeit, um mich mit den zahlreich verkehrenden Bussen zu beschäftigen, aber ein paar Bilder sind trotzdem entstanden:
Einen der letzten Ikarus-Busse im Stadtverkehr traf ich beim Warten auf die Straßenbahn. Die meisten wurden bereits durch moderne Niederflurbusse ersetzt.
Viele Schweizer Postbusse werden auf Regionalbuslinien ab Ploieşti eingesetzt, darunter auch einige O405.
Auch sonst sind mir unzählige deutsche Reise- und Regionalbusse begegnet. Meistens wurde äußerlich nur das Kennzeichen geändert.
Mehr von der Straßenbahn gibt's wieder in einem Video:
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04. 11. 2018, 20:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08. 11. 2018, 16:15 von SSBChris.)
Am späten Nachmittag nahm ich dann den Regionalzug von Ploieşti weiter nach Brăila. Überraschenderweise war der Doppelstockzug innen so sauber, dass man beinahe glauben konnte, er wäre gestern erst gebaut worden. Dagegen sieht manch ein ICE der Deutschen Bahn alt aus! Leider scheint man es aber in Rumänien von Region zu Region mit der Sauberkeit mal mehr, mal weniger genau zu nehmen, wie ich in den nächsten Tagen feststellen durfte.
Typisch Rumänien: An vielen großen Bahnhöfen steht eine Dampflok als Denkmal - auch in Brăila.
Die Straßenbahn dieser zu großen Teilen aus kleinen Einfamilienhäusern bestehenden Stadt hat fünf Linien - wobei zwei davon seit längerem wegen Bauarbeiten durch Busse bedient werden. Eingesetzt werden hauptsächlich österreichische, aber auch einige aus Berlin und Rotterdam übernommene Bahnen.
Jupp, eindeutig eine Haltestelle der Straßenbahn
In der großen Blockschleife im Norden der Stadt begegnete mir einer der Wiener E1-Wagen auf der Stadtlinie 21.
Noch ein E1 vor einer der zahlreichen Kirchen - im Wagen dürften sich in diesem Moment einige Fahrgäste bekreuzigt haben, denn auch heute sind viele Rumänen noch sehr gläubig.
Die Vergangenheit ist auch hier noch allgegenwärtig.
Besonders reizvoll ist die Überlandstrecke der Linien 24 und 25: Sie beginnen am Rande des Stadtparks und fahren an einem Salzwassersee vorbei in ein fast komplett verlassenes Industriegebiet, weit vor den Toren der Stadt. Genutzt werden die im Stundentakt fahrenden Züge hauptsächlich von Roma, die von ihren Siedlungen an der Strecke zum Einkaufen in die Stadt fahren.
Der hier eingesetzte Grazer Wagen fügt sich mit seinem grünen Lack gut in die Umgebung ein - doch die aufwändige Betonüberdachung der Haltestelle lässt erahnen, dass hier mal mehr los war.
Ebenso mächtig sieht die Endstation aus: Die Bahnsteige sind nicht mehr zu erkennen, die Unterführung unter der Hauptstraße hindurch ist völlig vermüllt und stockdunkel.
Während ich die zerfallenen Industrieanlagen bei einem Spaziergang entlang der Gleise auf mich wirken lasse, kehrt schon bald wieder der 24er aus der Stadt zurück, fährt in die Haltestelle ein - und bleibt erstmal stehen. Trotz mehrmaligem Heben und Senken des Stromabnehmers will das Bähnchen nicht mehr fahren, also lässt der Fahrer alle Fahrgäste aussteigen, die zu Fuß weiter nach Hause gehen.
Grünes im Grünen
Nach einer Weile trifft ein Wiener E1 mit einem Mitarbeiter der Werkstatt an Bord ein. Schnell ankuppeln, und schon setzt sich das bunte Doppel in Bewegung - Fahrgäste werden bis zum Betriebshof natürlich trotzdem mitgenommen. Und einen Grund, ausnahmsweise nicht mit Vollgas über die verschlissenen Gleise zu fahren, sieht der Fahrer in dieser Abschlepp-Aktion auch nicht.
Als Ersatz machte sich für den Rest des Nachmittags ein Berliner Tatra KT4D nützlich.
Von den Rotterdamer Achtachsern gelang mir leider kein Foto - aber im Video sind die Wagen ein paar Mal zu sehen:
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Hallole,
danke fürs Zeigen.
Der Videolink fehlt aktuell leider.
Grüßle
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Gerade mal 40 Minuten benötigt man, um von Brăila aus mit dem Zug die Stadt Galaţi zu erreichen - die Städte sind so nah beieinander, dass sogar über eine verbindende Straßenbahnlinie diskutiert wurde.
Auch hier steht vor dem Bahnhof eine Dampflok.
Von der anderen Seite zeigt sich die Lok zum 100-jährigen Jubiläum Rumäniens bunt bemalt. Am rechten Bildrand endete vor ein paar Jahren die Straßenbahn - eine von vielen Strecken, die seit den 1990er Jahren stillgelegt wurden. Nun muss man ganze 15 Minuten laufen, um die Straßenbahn zu erreichen.
Dieser Umstand ist eines der Probleme des Straßenbahnnetzes: Der Bahnhof wird nicht mehr angefahren, die Innenstadt nur am Rande von zwei in unmerkbaren Takten fahrenden Linien erreicht. Von den verbliebenen vier Linien müssen zwei einen Umweg fahren, da am zentralen Knotenpunkt Piaţa Energiei die direkten Verbindungen abgebaut wurden.
Diese aus Rotterdam übernommen Gelenkwagen "ZGT6" sind am häufigsten im Netz anzutreffen. Wagen 1534 zeigt sich hier an der südlichen Endhaltestelle in einem großen Wohngebiet.
Aus Brăila kannte ich die Berliner KT4D bereits. Durch die Stilllegung weiterer Strecken in den vergangenen Jahren werden nur noch wenige dieser Wagen benötigt.
Wer die Strecke zum Stahlwerk befahren will, muss Geduld mitbringen: Nur im Stundentakt schaukelt ein Berliner über die verschlissenen Gleise, überquert ein Tal auf einer mächtigen Brücke und erreicht schließlich die Haltestelle vor dem Osttor des Kombinats.
Mit vier Gleisen und sechs Bahnsteigen heute völlig überdimensioniert, kann man sich noch gut vorstellen, wie die Arbeitermassen aus dem Stahlwerk hier eine der bereitstehenden Bahnen bestiegen. Heute hält die Bahn einige Meter weiter hinten, der Großteil des Verkehrs wird mit Bussen abgewickelt.
Apropos Busse: Die kommen mir doch irgendwie bekannt vor...
Zwei Citaros, ehemals im Einsatz für Knauss im Raum Schorndorf, warten auf ihre nächsten Einsätze zum nachmittäglichen Schichtwechsel.
Zum Schluss noch der Link zum Video:
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Eines der Highlights auf meiner Reise war natürlich die Stadt Iaşi in Ostrumänien. Auf dem dichten, von acht Linien bedienten Netz werden hauptsächlich GT4 aus Stuttgart, Halle und Augsburg eingesetzt. Während in jüngster Zeit viele Wagen bereits in das neue, grün-schwarz-weiße Farbschema umlackiert oder als "Themenbahn" durch den örtlichen Straßenbahnverein ansprechend gestaltet wurden, sind noch immer einige Bahnen im Stuttgarter Lack oder sogar mit deutscher Werbung unterwegs. Während ich für das Video auf eine möglichst bunte Mischung geachtet habe, möchte ich mich hier hauptsächlich auf die "ursprünglicheren" Stuttgarter GT4 konzentrieren.
Am Abend nach meiner Ankunft fuhr ich eine kleine Runde durch die Stadt, auf der mir der Wagen 403 mit Werbung für das Sportmagazin "Kicker" begegnete.
Ohne Worte
Recht abgenutzt zeigte sich mir der Wagen 423, der offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit einen Teil seiner Werbung verloren hat.
Auch Iaşi hat einen außergewöhnlich steilen Streckenabschnitt in der Nähe der Innenstadt, auf dem die GT4 zeigen, was sie können. Wagen 458 trägt noch die Reste seiner Hofmeister-Werbung.
Die Wagen 401 (ex SSB 636) und 381 (Fahrschulwagen, ex SSB 402) erhielten bereits die neue Lackierung und begegneten mir auf der stark befahrenen Innenstadtstrecke.
Der Wagen 443 zeigt sich mit SSB-Liniennummer auf der Linie 6. Wie viele seiner Artgenossen in Iaşi war er bis zum Schluss auf der Stuttgarter Linie 15 unterwegs.
Auch solche Momente gehören in Rumänien einfach dazu - im Video ist sogar eine grasende Kuh an einer Wendeschleife zu sehen!
Neben Wagen 458 trägt auch 418 noch Reste seiner Hofmeister-Werbung.
Wagen 313 (ex SSB 475) mit Werbung für einen örtlichen Radiosender begegnete mir an der Universitätsbibliothek. Er kam bereits im Jahr 2000 nach Rumänien und hat noch die alten Sitze, inzwischen aber mit Polsterbezug.
Gerade rechtzeitig, bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof machen musste, konnte ich den an diesem Tag auf öffentlichen Sonderfahrten eingesetzten Zweiachser mit der Nummer 1 fotografieren. Der AEG-Wagen wird liebevoll "Papatram" genannt und regelmäßig eingesetzt.
Zuletzt noch der Link zum Video, auch mit Aufnahmen der anderen eingesetzten Fahrzeugtypen aus Augsburg, Bern, Darmstadt, Essen und Mülheim an der Ruhr:
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