Stadtbahntunnel Karlsruhe

[glx]

Erst mal danke für die schönen Bilder.

Man muss wirklich sagen:
Dieser Tunnel hat jeden genutzt, nur nicht den ÖV:

Die Fahrgastzahlen gingen auch schon vor Corona zurück, da die ÖV Kunden durch dauerhafte Umleitungen gepeinigt wurden. Jetzt wird die Innenstadt von weniger Linien angefahren als zuvor.
Vor den Tunnelbau hielten zB am Marktplatz die folgenden Linien:
1, 2, 3, 4, 5, S1/S11, S2, S4/S41 (beinhaltet die heutigen Linien S7+S8), S5/S51.

Heute sind von 5 Straßenbahnlinien nur noch 2 übrig. Das ist auch der mangelhaften Leistungsfähigkeit des Tunnels geschuldet, der mit den ebenerdigen Gleisdreieck am Marktplatz und den ebenso niveaugleich angeschlossenen Wendegleis am Marktplatz einfach nicht mehr Hergab.
Aus Karlsstraße und Rüppurer Straße (die heute von der 3 bedient werden) kommt man nicht mehr direkt in die Innenstadt, der 5min Takt über die Karlstraße zum Europaplatz ist Geschichte.

Für den Tunnel hatten die Karlsruher gestimmt, um die Kriesstraße loszuwerden, die eine ähnliche Barriere wie die B14 in Stuttgart darstellte und mit 4 Niveaufreien Spuren und 2-4 Spuren "oben rum" doch sehr Leistungsfähig war. Aber man erzählte es ginge nur mit Tunnel und den Tunnel dort bekäme man nur mit den Kaiserstraßentunnel.
Jetzt ist diese ehemals gigantische Stadtautobahn schon seit einiger Zeit auf oft nur eine Spur pro Richtung zurückgebaut und Staus habe ich da noch keine gesehen (auch wenn ich in letzter Zeit eher selten in KA war).

Vermutlich haben sich die Leute einfach umgewöhnt:
Einige fahren woanders, gar nicht mehr oder nutzen andere Verkehrsmittel.
Es wird interessant werden, wie das nach der Tunneleröffnung weitergehen wird.

Die eigentlichen Gewinner sind:
Fuß- und Radverkehr.

Zum einen wegen der besseren Querungen über Kaiser- und Kriegsstraße, zum anderen weil diese Verkehrsmittel oft diejenigen waren die in 10 Jahren Baustelle einfach am schnellsten und zuverlässigsten funktionierten. Vor allem der Radverkehr hat sich während der Baustelle deutlich erhöht. Das lag auch daran, dass Karlsruhe sich in den 2010er Jahren recht gut um das Thema kümmerte.

Noch ein paar Anmerkungen:

Allerdings gibt es nach wie vor dort eine oberirdische Stadtbahnstrecke welche den Platz quert - hier von links nach rechts verlaufend:

Um diese Strecke auch unter die Erde legen zu können, wurde am Durlacher Tor ein Tunnelstumpf angelegt. Auch hier wurde eine Überwerfung gespart und man hätte einen Niveaugleichen Abzweig, wenn man das jemals bauen wöllte.

Der Tunnel ginge dann bis zur Haltestelle Hauptfriedhof.

Das war dann wohl mal eine Haltestelle:

Ehemals Herrenstraße. Diese Haltestelle war übrigens die erste barrierefreie Haltestelle in der Karlsruher Innenstadt.

Oben wird die in der Nähe gelegene Haltestelle Kongresszentrum nun nicht mehr planmäßig angefahren:

Dies betrifft auch die Haltestelle Konzerthaus (weiter westlich)

Ein paar 100 Meter weiter östlich ist auch eine Strecke außer Betrieb gegangen, die erst vor 10 Jahren eröffnet wurde. Hier mal 2 Schnappschüsse der Eröffnung 2012:


Diese Strecke wurde gebaut, damit die Südoststadt (das Gebiet südlich des östlichen Tunnelmundes) angebunden werden konnte und die sich damals schon abzeichnende Tunnelbaustelle nicht berührt wurde.

Und auch das gibt es am Ettlinger Tor:

Dieser Gleisrest erinnert an die ehemalige meterspurige Lokalbahn, die in etwa der heutigen Linie S2 folgt.

Noch eine Rampe - man möge mir nachsehen daß ich da nicht im Detail vertraut bin mit den ganzen Verkehrsführungen was das angeht:

Vereinfacht gesagt geht es unten mit je einer Richtungsfahrbahn durch und man kommt halt im Bereich zwischen Ettlinger Straße und Karlstraße hoch bzw wieder runter.
Weiter kann man in das Parkhaus um Ettlinger Tor Center fahren, wenn man von Ost nach West fährt.