Ausflüge im Ländle

[A streetcar named desire]

Der Arbeitstitel für diesen Report war mal wieder "An einem hundsgewöhnlichen Safari-Nachmittag zog ich raus in die Steppe vor der Stadt" - falls Ihr den Song von Peter Licht kennt.

Und zwar ging es mit dem Radwandershuttle von Aulendorf nach Pfullendorf, da ist ja seit 1. Mai wieder Saison. Dieses Jahr wird sogar jeden Sonn- und Feiertag gefahren.

Mit dem IRE ging es umsteigefrei und doppelstöckig von Stuttgart nach Aulendorf. Von dort ging es nach kurzer Umsteigezeit im 628er weiter - das ist ja meine absolute Lieblingsbaureihe: im antriebslosen B-Wagen ist die Fahrt unglaublich leise!



Die Untermotorisierung stört da auch nicht weiter, schnell gefahren wird auf der Strecke eh nicht. Zudem hatten sie in Annahme der Streckenstillegung die früher existierenden Blinklichter und Schranken an den Bahnübergängen einfach weggeflext, so dass immer wieder angehalten werden muss und jemand aussteigen muss um den (kaum vorhandenen) Autoverkehr mit einer Fahne anzuhalten.

Die Fahrtzeit von Aulendorf nach Pfullendorf liegt daher bei etwas über einer Stunde. Aber eilig hat es hier ja keiner. Der mitfahrende Fahrgastzähler zählte 11 Fahrgäste.

Da wollte ich sie durch den Kauf einer warmen Mahlzeit unterstützen, ein paar Saiten mit Brot für 3 Euro. Alternativbetreff: "Lecker aufs Land"




Alternativbetreff II (für Freunde des fortgeschrittenen Humors): "Raps, das war sein letztes Wort"


Am ehemaligen Unterwegsbahnhof mitten im Nirgendwo (den Namen hab ich vergessen) ersetzt eine Bushaltestelle den Bahnhof. Bloß wer soll hier ein- oder aussteigen, außer maximal Wanderern? Auto, Radfahrer und Fußgänger waren wohl nur hier um sich das seltene Schauspiel einer Zugfahrt anzuschauen:


Einer der Bahnübergänge, die durch den Fahnenschwenker gesichert werden musste - das andere Gleis ist übrigens nicht mehr befahrbar:


Offene Cockpittür:


Ankunft in Pfullendorf. Die Gleise in die Stadt rein haben sie gekappt, ebenso den Anschluss des Containerverlade-Terminals. Das tut doch echt weh!




Mit diesem großzügigen (und an dieser Stelle völlig sinnlosen) Kreisverkehr schafft man klare Fakten, die ehemaligen Gleise - auch zum Werk von Geberit - werden nicht mehr reaktiviert:


Ob Radweg, Parkplätze oder Grünstreifen - man erkennt die ehemals mehrgleisige Einfahrt in den alten Bahnhof noch:


Andere Blickrichtung:


Der alte Bahnhof Pfullendorf:






Das alte Bahnhofsgebäude kriegt einen Anbau:


Die freigewordenen Gleisflächen bieten auch Platz für einen großzügigen Busbahnhof:


Hier ging es früher weiter nach Schwackenreute:


Dass das früher mal Gleisanlagen waren erkennt man noch am Schotterboden:


Links im Bild das Geberit-Werk, die wären doch eigentlich ein klassischer Güterverkehrskunde:




Auch das waren wohl alles mal Gleise - an der Ausrichtung der Halle sieht man's noch:




Blick zurück:


Ein letzter Blick auf die ehemalige Strecke nach Schwackenreute...

...bevor ich mich in den Bus setzte und über Schwackenreute nach Sigmaringen fuhr.

Blick aus dem Bus, die Querung der noch aktive Bahnstrecke Mengen-Stockach kam für mich etwas überraschend, deswegen nur ein Schappschuss:

Die Ablachtalbahn wollte ich ja auch schon längst mal befahren, aber das ist ja garnicht so einfach, Biberverbiss o.ä. verhindern das leider immer wieder.

Von Sigmaringen nach Ulm ging es klassisch mit diesem immer noch aktiven 611er-Doppel:


Das war dann meine persönliche Abschiedsfahrt mit dem 611er - eine Woche nach den Verkehrsfreunden Ich persönlich hab mir nie viel aus dieser Baureihe gemacht, finde den Nachfolger in Form des modernisierten 612ers aber auch nicht den großen Wurf. Naja, das Dieselnetz befahre ich zum Glück eh nur bei gelegentlichen Ausflügen, von daher geht's.

In Ulm schließt sich der Kreis, von dort ging es per IRE zurück.

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Bilder von vor ein paar Jahren: http://www.vergessene-bahnen.de/Ex305b_2.htm