10. 08. 2013, 14:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10. 08. 2013, 14:08 von hopperpl.)
(09. 08. 2013, 16:21)FoxMcLoud schrieb: Gerade bei Außenschwenkschiebetüren sollte die SSB schon gründlich vor Fahrgasteinsatz testen, wie diese auf Unterbrechung beim Schließvorgang bei einem Notfall/Einklemmschuss reagieren bzw. wenn heranstürmende Fahrgäste noch schnell die Bahn betreten wollen und Hand/Fuß/Regenschirm in die schließende Tür stecken, um mittels missbrauchtem Einklemmschutz doch noch in die Bahn zu kommen. Manchmal machen das ja auch Fahrgäste drinnen, wenn sie heranlaufende Leute sehen und die Türöffnung per Knopf vorm Abfahren bereits abgeschaltet ist.
Gerade dieses Verhalten sollte die SSB besonders testen
Und wie? Es geht nicht um die Frage, ob sowas getestet werden muss, sondern wie man solchen Test durchführt.
Man kann keine 20 Testpersonen oder 100 Testpersonen nehmen. Die bilden Testfälle nicht genau genug ab. Heranlaufende Person, zweite Person betätigt den Türöffner. Der Test spiegelt nicht die Realität wieder, weil die erste Person "nicht um ihr Leben rennt". Die rennt zwar, aber ohne Druck. Sie hält dann auch nicht die Fingerspitzen in die Tür, sondern bleibt kurz vor der Tür stehen. Weil die "Angst" den Zug zu verpassen nicht im Test simuliert werden kann.
Wenn Menschen es eilig haben, machen sie die dümmsten und gefährlichsten Dinge. Niemand rennt mit Verstand bei einer Dotra über die Kupplung zum anderen Bahnsteig. Ohne auf die Gegenbahn zu achten. In einem Test bekomme ich keine Person dazu, diesen Versuch durchzuführen, rennend durchzuführen. Das gilt für andere Tests genauso. Ich bekomme keine Testperson dazu, ihre Hand ungeschützt in eine sich schließende Tür zu halten. Oder nur die Fingerspitzen. Brauch ich auch nicht, dafür geht es Messgeräte, die die Kraft des Schließmechanismus prüfen. Diese Messgeräte sind aber ungenauer, als eine "lebende" Hand. Eine Hand übt durch Muskelbewegung eine Gegenkraft unterschiedlich auf beide Türhäften aus. Zudem entsteht durch eine gegen eine Tür laufende Person noch eine vertikal auf die Tür ausgerichtete Kraft, die die Sensoren des Schließmechanismus verändern könnten. Sind die Sensoren zu empfindlich kann es passieren, dass Türen gar nicht mehr schließen, da es einiges an Kraft benötigt um Türen auf ihrer Trägerschiene zu bewegen. Die Bewegung ruckelt kräftig, einfache Kraftsensoren würden ständig einen Grenzwert überschreiben. Deswegen wird zusätzlich eine Zeitkomponente verwendet, bei dem eine gewissen Mindestzeit in Millisekunden der Grenzwert überschritten werden muss.
Kurzum, selbst eine Trivialität wie der Einklemmschutz kann nicht unter Laborbedingungen ausgiebig genug getestet werden. Es muss Erfahrung gesammelt werden unter Realbedingungen. Das dauert Jahre, Jahrzehnte und selbst dann treten Probleme auf, die niemand vorher gesehen hat und seit Tag 1 bestanden. Natürlich ist der Schließmechanismus keine Neuentwicklung, aber er ist in der Stadtbahn neu. Es wird sich auch zeigen, ob die sich an identischer Position befindene Lichtschranke jetzt Probleme bereitet, die es bei den Schwenktüren nicht ergaben.
Aber: Die Türen machen überhaupt keine Probleme. Sie sind für Fahrgäste nur neu und ungewohnt. Das ist alles. Es gibt überhaupt keine bekannten Probleme bei S-DT8.12.
Es gibt eine allgemeine Aussage dazu: Unterschätze nie den Erfindungsreichtum des Kunden bei der Benutzung eines Produkts.