23. 03. 2016, 16:45
(23. 03. 2016, 13:40)vloppy schrieb: Was ein Schwachsinn und Polemik. Es ist nunmal so, dass sich kein Normalverdiener die Mieten in Stuttgart halbwegs leisten kann und deswegen wird man quasi dazu gezwungen zu pendeln!
Ich selbst arbeite im KBC (Krankenhaus Bad Cannstatt) und pendle täglich aus Heilbronn.
Einerseits weil ich trotz pendeln noch mehr Kohle übrig hab, als wenn ich im Heilbronner Krankenhaus (nicht städtisch) arbeiten würde.
Andererseits fahr ich mit meiner Frau zusammen und somit teilen wir uns ein Auto/einen Weg.
Ich würde liebend gerne mit den Öffis fahren, geht allerdings zu keiner Schichtzeit vernünftig.
Zur Frühschicht fahren in HN um 4:30 noch keine Stadtbusse (traurig!), Fußweg um diese Uhrzeit 2km zum HBF ist mir zu weit. Nach der Spätschicht würde ich knappe 2h nach Hause brauchen - mit dem Auto 35 Minuten. Und nach der Nachtschicht ist mir das zu heikel - bin schonmal bis Würzburg durchgerauscht, weil eingepennt..........
Du sprichst ein ganz anderes Themenfeld an: Intensivierung und Prekarisierung im Berufsleben, in deinem Fall hauptsächlich Intensivierung in Form von Schichtarbeit. Man muss generell unterscheiden, ob es sich um eine tatsächliche Prekarisierung oder nur eine als solches empfundene ist, die auf Intensivierung zurückgeht. Bei dir ist es leider wohl tatsächlich so, dass für deine Pendelbewegungen kein adäquates Öffi-Angebot vorhanden ist, wobei ich persönlich sagen muss, dass ich es wiederum schwachsinnig finde, von Heilbronn nach Cannstatt zu pendeln und das als Schichtarbeiter. Die Paar Öre mehr in der Tasche wären es mir nicht wert, dafür meine Freizeit und meine Gesundheit zu opfern.
Das Argument mit den exorbitanten Mieten in Stuttgart hört man oft, aber hier wird meines Erachtens nach ein wichtiger Aspekt außer acht gelassen: Viele haben immens hohe Ansprüche. Man kann in der Großstadt nicht einfach so billig und top ausgestattet wohnen wie auf dem Land, das hat mehrere Gründe. Teure Grundstückspreise, hoher Altbaubestand, Verkehrsbelastung (hauptsächlich durch Autopendler) usw. Und ich glaube dir auch nicht, dass man in Heilbronn so viel günstiger wohnen kann. Wir teilen uns hier zu zweit eine halbwegs zentral gelegene 3-Zimmer-Wohnung für 700 Euro monatlich insgesamt. Und das ist kein Glücksfall, viele Bekannte wohnen für ähnliches Geld. Nur ist die Bude halt nicht auf dem Stand eines Einfamilienhäuschens in Obereisesheim, sondern ein Nachkriegsschuppen. Es hängt immer davon ab, wo man seine finanziellen Prioritäten setzt und welche Ansprüche an Wohnen, Arbeiten und Leben man hat. Daher finde ich es wichtig, eine gesellschaftliche Sichtweise wie hopperpl bei diesem Thema einzunehmen, die nicht nur auf Kosten und Nutzen basiert.