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Stadtbahn Ludwigsburg / Markgröningen-Remseck
Die Grünen waren noch nie eine ÖPNV-Partei, sondern eine Radfahrer-Partei. Sind auch nicht viele in der Partei unterwegs, die Ahnung von dem Thema haben (außer Palmer und Hermann, also immerhin zwei davon bei uns im Land). Also ich finde die Hochbahnsteige und die Z-Übergänge furchtbar – selbst wenn man direkt daneben steht hat man nicht den Eindruck, an einer Haltestelle zu stehen. Wo das funktioniert ist an den größeren Haltestellen (Untertürkheim Bahnhof, Cannstatt Wilhelmsplatz, Pragsattel…) und an den unterirdischen. In Stuttgart mögen Hochbahnsteige noch angebracht sein, aber in einer Stadt wie Ludwigsburg würde das das Stadtbild definitiv sprengen.
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Findest du es im Nordbahnhofviertel auch schrecklich?
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(29. 04. 2016, 08:09)Seelbergbahner schrieb: Also ich finde die Hochbahnsteige und die Z-Übergänge furchtbar – selbst wenn man direkt daneben steht hat man nicht den Eindruck, an einer Haltestelle zu stehen. Wo das funktioniert ist an den größeren Haltestellen (Untertürkheim Bahnhof, Cannstatt Wilhelmsplatz, Pragsattel…) und an den unterirdischen. In Stuttgart mögen Hochbahnsteige noch angebracht sein, aber in einer Stadt wie Ludwigsburg würde das das Stadtbild definitiv sprengen.

Ich verstehe die Menschen einfach nicht. Wie kann man unzählige Straßen schulterzuckend akzeptieren ("Das muß eben so sein") oder gar gutheißen ("Klasse, unbegrenzte Mobilität"), aber beim Thema Hochbahnsteige so nen Zirkus machen. Sind Tausende Straßen denn keine Stadtbildverschandelung ?? Und die Millionen Kisten, die da stehen/fahren ?

Ich habe lieber 10.000 Hochbahnsteige in einer Stadt als auch nur eine Straße mit dem Verkehr, den wir heute haben.
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Ja, das ist gesellschaftlich eben so. Smile

Rosensteintunnel, gefällte Bäume stört niemanden. Streckenunterbrechungen bei der U13/U14 bzw. längere Fahrzeiten usw. sind auch ohne Interesse, der Elternbeirat spricht auch nicht von "Lebensbedrohender Situation für Schulkinder". Automobilverkehr und Straßenbau hat Narrenfreiheit, hier ist alles erlaubt und möglich. Als Ausgleich wird dann von der Gesellschaft gegen alles protestiert, was nichts mit Autoverkehr zu tun hat, darunter eben auch der ÖPNV. Es ist aber nicht Kontra-ÖPNV, sondern angestaute, aber geduldete Frustration. Wutbürgertum nennt sich das heutzutage, angestaute Frustration über alltägliche Dinge, die nicht änderbar sind (Job, Wohnumfeld, Pendlerei, ...) wird herausgelassen bei Dingen, die einen nicht wirklich betreffen.

Gesellschaftlich ist man bereits soweit, dass selbst das Töten und Verletzen von Menschen im Straßenverkehr durch Autos nicht mehr bestraft wird. Vorsicht: nur bestraft! Verurteilt aber sehr wohl. Eine Verurteilung zu 6 Monaten auf Bewährung ohne Auflage oder Geldstrafe ist für den Normalbürger keine Bestrafung. Das schließt beim Vergehen sogar Unfallflucht mit ein. Diese gefühlte Ungerechtigkeit sucht dann natürlich ein Ventil, und sowas betrifft dann in erster Linie Bereiche in denen die Mehrheit nicht betroffen ist. "Bloß nicht bestrafen, es könnte auch mich mal betreffen" als Schuldverdrängung ist ein gewaltiges Problem in der Gesellschaft. Salonfähig machen von Alkohol-am-Steuer, Handy-am-Steuer, Rot-Fahrt, "Rasen", wild-parken. Das führt dann beispielsweise als Gegenmaßnahme zu absurden Anforderungen bei der Haltestellen-Sicherung (Stichwort Panzersperre gegen Autos), Z-Überwege, Springlichter, im Boden angebrachte Warn-Lauflichter. Kreisverkehre mit Komplett-Rot für alle Straßenfahrzeuge. Die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Und das alles, weil der Unfallverursacher zum "Opfer" umbezeichnet wird. Deswegen sehen am Ende Hochbahnsteige so pompös aus. Geländer werden nicht angebracht, damit die Haltestelle schöner aussieht, oder um Geld beim Bau zu sparen.

Jetzt kann man mit aller Entschlossenheit versuchen, Niederflurbahnsteige zu bauen, die nicht nur aussehen wie leicht abgesenkte Hochbahnsteige. Unfälle werden passieren, der Betreiber zur Verantwortung gezogen, die Haltestellen zu Festungen nach und nach umgebaut. Berliner Platz ist da ein schönes Beispiel.

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Ludwigsburg hat 4 Möglichkeiten
- Anschluss ans Stadtbahnnetz der SSB und Abgabe Beschaffung, Wartung von Infrastruktur, Fahrzeugen an Extern mit der Konsequenz der Vorgabe der Infrastruktur
- Insellösung mit Eigenbetrieb und Übernahme aller Beschaffungs- und Wartungskosten, inklusive Depot, Werkstatt, Reserve, Personal
- Erweiterung Busnetz anstatt Bahn inklusive Busspuren, Vorrangschaltung usw.
- Aussitzen und nichts tun

Ludwigsburg will keine Insellösung, meiner Meinung nach kann Ludwigsburg das auch nicht stemmen, aber gleichzeitig auch keine Hochbahnsteige. Ich erweitere mal, dass selbst bei einer Insellösung es keine "Bushaltestellen" für die Bahnen geben wird und kann, also völlig unauffällige Nur-ein-Schild-und-Wartehäuschen Anlagen. In den 90er Jahren gab's mal die Forderung oder den Wunsch, auf Autobahnen Radwege einzuzeichnen. Der Wunsch ist, ein von der SSB betriebenes und bezahltes Niederflursystem zu erhalten und dann diese Infrastruktur nur zu mieten. Investitionskosten übernimmt Ludwigsburg mit, wir sind ja nicht in Esslingen. Aber die SSB kann keine Insellösung betreiben. Natürlich kann Expertise von der SSB eingekauft oder gemietet werden, aber bei einer Insellösung ist der Betreiber die Stadt Ludwigsburg.

Punkt 1 und Punkt 2 lassen sich nicht vereinen, weswegen auf Punkt 3 ausgewichen wird. Busspuren sind dabei aber auch ein Problem, wobei ich nicht sagen kann ob das rein politisch ist, um Punkt 3 schlecht zu reden, oder ob es verkehrstechnisch problematisch ist. Beides ist möglich, ich hab mir aber keine Unterlagen bzgl Ludwigsburg angeschaut. Busse ohne eigene Fahrspuren ist aber nutzlos, gerade zu Hauptverkehrszeiten.

Punkt 4 ist dann Aussitzen, was tatsächlich einzig passiert. Ideen wie Anbindung nach Karlsruhe als Betreiber scheitern daran, dass hier ein anderes Regierungspräsidium zuständig ist. Ist über der Kreisebene. Der VRS bekommt auch nichts auf die Reihe mit RP Tübingen. Stadt, Kreis, RP, Land, Bund. Wer mal als Privatperson im Internet im fernen Ausland was gekauft hat, der weiß dass ohne Kreditkarte nichts geht. Der Wille auf unterer Ebene auf beiden Seiten ist nicht ausreichend für eine Geschäftsbeziehung. Gelder und Investitionen von A nach B müssen korrekt gebucht werden. Das sind Steuergelder. Aber selbst wenn, Karlsruhe hat eigene Probleme-- auch mit der Verschuldung, die gewinnen nichts und Ludwigsburg auch nicht. Ludwigsburg braucht eine Regio Stuttgart Anbindung. Auf Seilbahn geh ich nicht ein, der gleichen Unfug kam auch bei Vaihingen/Allianz-Umzug. Auch O-Busse, E-Busse, H2-Busse kommen immer wieder, um nicht als Lösung der Verkehrsproblematik mit "Wir kaufen 2 neue Busse" dazustehen. Dazu gehört auch WLAN in Bussen usw, Ablenkungen um das Konzept schöner aussehen zu lassen.

Für mich kommt die Insellösung nicht in Frage, Ludwigsburg kann das einfach nicht. Und das wissen alle, sonst wäre das Thema bereits beendet. Da muss man nicht drumrum reden, oder Erklärungen suchen. Bleibt Bahn oder Bus. Beides verändert das Stadtbild (denn bei Bussen ist ein Verkehrsflusskonzept zwingend nötig) und das will Ludwigsburg nicht. Wäre ein Verkehrsflusskonzept da, wäre auch damit das Thema Bus beendet. Ludwigsburg will sich nicht verändern oder anpassen, aber muss das Verkehrschaos lösen. Das geht nicht. Also sitzt man die Sache aus.

Lösungsansatz kann nur der sein: Aufschreiben und Festlegen, welche Veränderungen akzeptiert und hingenommen werden. Und es muss welche und massive Veränderungen geben. Und wenn man nicht bereit ist, diese Veränderungen hinzunehmen, kann und wird sich nichts ändern.
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(29. 04. 2016, 13:20)hopperpl schrieb: Ludwigsburg hat 4 Möglichkeiten
- Anschluss ans Stadtbahnnetz der SSB und Abgabe Beschaffung, Wartung von Infrastruktur, Fahrzeugen an Extern mit der Konsequenz der Vorgabe der Infrastruktur
- Insellösung mit Eigenbetrieb und Übernahme aller Beschaffungs- und Wartungskosten, inklusive Depot, Werkstatt, Reserve, Personal
- Erweiterung Busnetz anstatt Bahn inklusive Busspuren, Vorrangschaltung usw.
- Aussitzen und nichts tun

Warum nicht eine Mischung aus 1 und 2? Eine normalspurige Niederflurbahn mit Fahrzeugbeschaffung und Betrieb durch ein Tochterunternehmen Ludwigsburgs, aber mit Gleisanschluss an das SSB-Netz. Wartung und Instandhaltung von Fahrzeugen und Infrastruktur durch die SSB.
Das System und die Fahrzeuge müssen natürlich kompatibel zum SSB-System sein. Vielleicht ein DT8-ähnlicher Tango mit gleicher Drehgestellanordnung, aber mehr Gelenken, zum Beispiel nach dem Vorbild GT4. Die SSB bringt die nötige Erfahrung damit ja mit.
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(29. 04. 2016, 10:37)Busfan 92 schrieb: Findest du es im Nordbahnhofviertel auch schrecklich?

Die Nordbahnhofstraße ist toll geworden, aber da spielt wesentlich eine Rolle, dass es quasi keinen Autoverkehr (zumindest null Durchgangsverkehr) mehr gibt. Erstaunliche Maßnahmen für Stuttgarter Verhältnisse. In der Badstraße ist das schon was anderes. Ist okay so, aber halt eng und gefährlich. Also wenn Hochbahnsteige unweigerlich mit Verkehrsberuhigung verbunden sein sollten, dann bitte jederzeit und überall so viel davon wie möglich bauen. Smile
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(29. 04. 2016, 19:34)metalhead schrieb: Warum nicht eine Mischung aus 1 und 2? Eine normalspurige Niederflurbahn mit Fahrzeugbeschaffung und Betrieb durch ein Tochterunternehmen Ludwigsburgs, aber mit Gleisanschluss an das SSB-Netz. Wartung und Instandhaltung von Fahrzeugen und Infrastruktur durch die SSB.
Das System und die Fahrzeuge müssen natürlich kompatibel zum SSB-System sein. Vielleicht ein DT8-ähnlicher Tango mit gleicher Drehgestellanordnung, aber mehr Gelenken, zum Beispiel nach dem Vorbild GT4. Die SSB bringt die nötige Erfahrung damit ja mit.

Wie soll die SSB das bewerkstelligen? Die Werkstatt kann nur DT8 warten, nur dafür sind die Werkstätten ausgerüstet. Prinzipiell kann der DT8.12 eigentlich auch nur in Möhringen gewartet werden. Das ist keine sinnvolle Lösung, dann kann Werkstatt und Depot auch in Ludwigsburg sein und die Anschlussverbindung nach Remseck entfallen. Zumal ja immer klar war, dass BP-3 erweitert werden muss, falls Lösung 1 kommen sollte.

Personal auszuleihen ist ja unabhängig davon möglich.

Aber ja, die Mischung aus 1 und 2 ist schon das, was Ludwigsburg will. Niederflurbahnen, vielleicht sogar Meterspur, aber die SSB kümmert sich komplett um alles. Aber das wird nicht funktionieren.

Ein unerwähnter Punkt ist noch der: Falls die SSB eine Niederflurbahn in Ludwigsburg betreiben sollte... falls... wer bezahlt dann eigentlich die Schulung aller SSB-Stadtbahnfahrer? Aller? Personaltechnisch geht's nicht anders, sonst lassen sich Dienstpläne schwer erstellen wenn jeder Fahrer nur die Hälfte kann. So entstehen Reibereien, denn Ludwigsburg will sicherlich zurecht das nicht bezahlen und die SSB hat Schwierigkeiten das zu rechtfertigen, wenn diese die Kosten dafür tragen muss. Ja, und wenn dann über 500 Fahrer in Ludwigsburg mehrere Stunden als Fahrschule umherfahren, was das dort für das Netz bedeutet. Die Kosten (Strom, Abnutzung, usw).

Und schlussendlich, falls Ludwigsburg eine Entscheidung trifft, die SSB zu beauftragen, muss Stuttgart dem zustimmen. Sollte das zu sehr zu Lasten der SSB gehen bzgl Kosten wird politisch das verhindert. Zu recht, der Auftrag der SSB ist die Personenbeförderung in Stuttgart, dafür fließen Zuschüsse und Fördergelder. Da wird dann garantiert zuerst die Einstellung der Linie 79 genannt werden, das ist mittlerweile schon ein politischer Beißreflex. Smile
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Bzgl. der notwendigen Schulung aller SSB-Fahrer: können denn alle Stadtbahnfahrer die Zacke fahren? Und konnten zu GT4-Zeiten alle Straßenbahnfahrer auch Stadtbahn fahren und umgekehrt? Ich denke: nein. Und es hat trotzdem geklappt, funktionierende Dienstpläne aufzustellen. Klar geht das zu Lasten der Flexibilität, es ist aber auch nicht unmöglich.

MfG
GT6
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Zacke, Seilbahn? Ja. Für Heslach. GT4? Nun, das ist viele, viele Jahre her und nicht vergleichbar. Aber richtig, 1981 war das nicht der Fall.

Aber das war auch gar nicht mein Punkt. Sondern die entstehenden Probleme falls eine Mischlösung gewählt wird mit inkompatibler Infrastruktur und Betrieb durch die SSB. Ich sage auch nicht, ist unmöglich, sondern nur, dass muss dann vertraglich sehr genau festgelegt werden. Aber ja, man kann festlegen 10 Mitarbeiter werden auf die Niederflurfahrzeuge geschult und nicht alle. Und wenn 5 krank sind, dann fährt in Ludwigsburg nichts. Obwohl 500 Stadtbahnfahrer bei der SSB beschäftigt sind. Muss man Politikern erklären, warum das so ist. Und natürlich der Bevölkerung auch. Bei gleicher Infrastruktur entfällt der Punkt.

Bei gleicher Infrastruktur gibt schon genug Reibungspunkte. Zum Beispiel, wer zahlt die Stromkosten für Betriebsfahrten und Fahrschulen im Bereich Ludwigsburg? Über jeden Kieselstein wird man streiten. Aber auch einen Lösung finden können. Vertraglich alles festlegen. Bei unterschiedlicher Infrastruktur sind die Reibungspunkte zehnmal so viele. Der Vertrag wird zehnmal so lang und plötzlich sitzen zehnmal so viele Personen/Politiker mit im Boot. Man kann immer noch eine Lösung finden, aber dann muss man damit zurechtkommen: Killesberg, Line U11/Neckpark, Linie 79 -- "Warum verschwendet SSB in Ludwigsburg unser Geld???". Aus jeder Ecke werden dann Forderungen kommen, "aber wir wollen zuerst". Dann streitet nicht nur Ludwigsburg ums Wie, dann streitet Stuttgart ums Wo mit. Und dann beide gegeneinander. Aber klar, eine Lösung ist nicht unmöglich, nur deutlich schwieriger zu erziehen. Bei gleicher Infrastruktur fehlt politisch der Hebel, um irgendwas loszutreten.

Ganz vereinfacht: Bei Punkt 1 und 2 kämpft man an einer Front, bei Mischvariante 1+2 kämpft man an 2 Fronten. Wer das möchte gerne, aber es sollte halt am Ende schon irgendwas brauchbares herauskommen. Und schon heute scheitern die meisten Projekte bei nur einer Front. Und deswegen bin ich gegen 1+2- weil einfach außer Zeit- und Geldverschwendung nichts bei rauskommen wird.
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(29. 04. 2016, 08:09)Seelbergbahner schrieb: Die Grünen waren noch nie eine ÖPNV-Partei, sondern eine Radfahrer-Partei. Sind auch nicht viele in der Partei unterwegs, die Ahnung von dem Thema haben (außer Palmer und Hermann, also immerhin zwei davon bei uns im Land).
Z.B. Matthias Gastel (NT) ist ein Kenner der Materie.

"I muaß dui Stroßaboh no kriaga, denn laufa well i nedd..." >> Dr Wolle

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