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08. 07. 2010, 08:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08. 07. 2010, 08:47 von dt8.de.)
Hallo,
(07. 07. 2010, 23:11)Andreas schrieb: Aber schon allein juristisch bekäme man K21 vor 2020 nicht gestartet - die Teilabschnitte dürften dann 20 Jahre gebaut werden und durch ständigen Geldmangel nie fertig werden. Bloß kein K21 - dann besser nichts machen.
Und als Lösung durch die topographische Besonderheit würde ich Stuttgart als Fernbahnhof aufgeben und außerhalb einen neuen bauen. Ohne Tunnel, Brücken. Das ist strategisch gedacht, aber so wie Bremen einen Flughafen "braucht", braucht Stuttgart einen Fernbahnhof.
Also, ich bin kein großer Fan von S21, halte nur K21 für den größten Unfug seit langem. Ein Träumerprojekt dessen Umsetzung vollkommen realitätsfern ist. K21 erstickt doch in Klagen, weil niemand die Fernzüge in der Wohnumgebung haben will. Entweder via Tunnel, oder Schlussstrich drunter. Ich würde mich über ein fertiggestelltes K21 freuen - nur erleben werden ich nicht einmal die S60 in Renningen.
wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, bin ich auch kein großer Freund vom Maximalkonzept von K21, weil ich ein paar Dinge davon einfach für unnötig halte.
Aber ein Vorteil von K21, weshalb ich irgendwie doch wieder dahinter stehe, ist dessen Modularität.
K21 kann es auch schon sein, nur den heutigen Bahnhof zu modernisieren. Es muß nicht alles vom Maximalkonzept realisiert werden, K21 - oder sagen wir besser der Stuttgarter Hbf - funktioniert trotzdem. Die Fernbahn-Flughafenanbindung (die ich für unnötig halte) war zunächst nicht in K21 enthalten. Das kam erst dazu, als man K21 vorwarf, den Flughafen nicht an den Fernverkehr anzubinden. Erforderlich ist das für K21 aber nicht.
Ebenso ist die Neubaustrecke von den Neckarvororten über das Körschtal zur NBS nach Ulm für K21 nicht zwingend notwendig, ebenso kann die NBS auch (mit Fahrzeitverlusten) über Plochingen - Wendlingen angebunden werden.
Wie gesagt, K21 ist modular und kann je nach Bedarf und Finanzlage in Schritten realisiert werden, einige Schritte können (und meiner Meinung nach: sollten) auch entfallen, dennoch bleibt die ganze Bahninfrastruktur funktionsfähig. Das heißt aber nicht, daß K21 in Schritten realisiert werden muß. Aber bei manchern wird es sich eben so ergeben.
S21 ist dagegen ein alles-oder-nichts. Was ist S21, wenn die NBS nach Ulm später oder gar nicht kommt?
Meiner Meinung nach ist die NBS nach Ulm für die Fahrzeitgewinne wichtig, aber nicht der neue Bahnhof. Aber das wird von der DB in einem Projekt verknüpft, denn ohne die NBS hätte S21 gar nicht die vielen Fahrzeitgewinne.
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08. 07. 2010, 20:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08. 07. 2010, 20:09 von Andreas.)
Genau in dieser Modularität sehr ich den Fehler. Modularität ist ein anderes Wort für streichbar. Und dann wird auch gestrichen, aber nach Preis. Nicht nach Notwendigkeit. Dann wird all das gestrichen, was notwendig wäre und all das gebaut was unnütz aber billig ist. Und am Ende haben wir lauter Teilstücke und die teuren Verbindungen dazwischen fehlen.
S21 hat den Vorteil, dass es zumindest zusenden gebaut wird. Nicht viel, aber ne Menge wert. Ich geb hier auch nur meine Meinung und Erfahrung bei öffentlichen Großaufträgen wieder.
Und vor allen Dingen: Jedes Jahr fehlt irgendwo Geld. Dem Land, deren Stadt oder der Bahn. Damit werden K21 Teilprojekte immer gestrichen, gekürzt und dienen als Streichtopf. Da wird dann später K für Kürzung stehen. Das kann ich garantieren.
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(08. 07. 2010, 20:03)Andreas schrieb: Genau in dieser Modularität sehr ich den Fehler. Modularität ist ein anderes Wort für streichbar. Und dann wird auch gestrichen, aber nach Preis. Nicht nach Notwendigkeit. Dann wird all das gestrichen, was notwendig wäre und all das gebaut was unnütz aber billig ist. Und am Ende haben wir lauter Teilstücke und die teuren Verbindungen dazwischen fehlen.
S21 hat den Vorteil, dass es zumindest zusenden gebaut wird. Nicht viel, aber ne Menge wert. Ich geb hier auch nur meine Meinung und Erfahrung bei öffentlichen Großaufträgen wieder.
Und vor allen Dingen: Jedes Jahr fehlt irgendwo Geld. Dem Land, deren Stadt oder der Bahn. Damit werden K21 Teilprojekte immer gestrichen, gekürzt und dienen als Streichtopf. Da wird dann später K für Kürzung stehen. Das kann ich garantieren.
Und wenn bei K21 alles gestrichen wurde, dann sind wir beim heutigen Bahnhof. Also dem, was weiter oben als beste Lösung anklang, zumindest aber nicht die schlechteste Lösung ist. Wo wäre dann das Problem, wenn alles gestrichen werden würde? Aber jede Kleinigkeit, die doch noch käme wäre eine Verbesserung gegenüber dem von Dir gewünschten Zustand. Daher verstehe ich die Logik nicht.
Bei S21 sehe ich im übrigen nicht, daß es es zu Ende gebaut werden muß. Schon jetzt ist doch absehbar, daß die NBS nach Ulm später als der Bahnhof kommt. nd wenn sie erst später kommen kann, dann kann sie auch ganz gestrichen werden, weil das S21 doch mehr Geld benötigt als geplant. Und was ist S21 dann? Ein schlimmerer Torso als ein um alles gestrichenes K21.
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08. 07. 2010, 21:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08. 07. 2010, 21:39 von Andreas.)
Wenn alles zusammengestrichen wurde hat es aber dennoch Milliarden gekostet. Planungen Machbarkeitsstudien Grundstückserwerb Entschädigungen Rechtsstreitigkeiten Imagekampagnien usw. Verbranntes Geld. Die Mehrheit der Gelder fließt immer in die aufgezählten Dingen - und diese fallen auch bei Streichungen immer an. Einzig das Baumaterialien wird gespart. Auch die Arbeiter bezahlt der Staat dennoch - egal über welchen Weg.
Warum gibts zu K21 keine Gesetze die die Zweckbindung regeln? Weil dann eine Finanzierung nicht durch Buchhaltertricks möglich wäre - was bei S21 und K21 der Fall ist und die Ursache für unerwartete Finanzierungslücken ist. Wie bei jedem anderen Bauprojekt aus öffentlicher Hand.
Ich möchte noch einmal im Detail schreiben, was ich meine. Und dazu dient wieder mein Lieblingsprojekt S60 - das "kleine S21".
Bis jetzt hat es zig Millionen gekostet für absolut nichts. Man hätte vor 10 Jahren mit einem Eimer Farbe in Sindelfingen den alten Bahnhof neu streichen, und hätte damals schon mit einer 420 nach Sindelfingen fahren können. Meine Güte, damals fuhren schon Regios aus Herrenberg dahin. Ein "S21" wäre im Vergleich dazu auf der Gesamtstrecke ein zweigleiser Ausbau nach Renningen gewesen - stattdessem wählte man die "K21" Variante - im übertragenen Sinne - die Bauweile in Teilstücken. Wobei, das ist das entscheidene, jedes Teilstück getrennt finanziert werden muss. Der Kern vom großen K21.
Nach den letzten Informationen ist die restliche Finanzierung von S60 erst Mitte 2011 gesichert/möglich, Baubeginn frühstens Herbst 2012 und Bauende dann 1 oder 2 Jahre später. Ich persönlich glaube mittlerweile an ein Scheitern der Finanzierung nächstes Jahr und die Begründung wäre, die Rampenüberlastung wodurch die geplante Zugführung via Renningen nicht mehr möglich sein wird. (Genauso wie ich überzeugt bin, K21 hätte bei einem Baustart im Februar exakt das identische Chaos in Hbf verursacht.)
Im Ergebnis haben wir dann glaub bis jetzt 95 Mio. EUR verbrannt für die S60. Wunderbar. Sowas will ich mit dem realen K21 nicht haben. Etwas, was mit einem Eimer Farbe am Ende identisch aussehen würde.
---
Mein zweiter großer Kritikpunkt an K21 ist die sinnfreie Führung des Fernverkehrs durchs Stadtgebiet. Durch die topographische Lage im Kessel ist ein Verschieben des Zugverkehrs in einen Tunnel und Rausführung aus/in Stuttgart unvermeidbar. Bei B10/B14/B27 hat man's mittlerweile begriffen, die wandern alle in den nächsten Jahrzehnten in den Untergrund. Nur bei K21 verbrennt man vorher lieber nochmal das Geld, damit es dann in 30-40 Jahren doch ein S21 in abgewandelter Form gibt.
Ich schrieb ja schon, so ein großer Fan von S21 bin ich auch nicht. Nur meine Alternative (wenn auch eine sehr unrealitisch umsetzbare Variante) wäre Stuttgart (weil es eben im Kessel liegt) für den direkten Fernverkehr aufzugeben. Und das "Neue Herz Europas" in Richtung Mannheim zu verlagern.
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(08. 07. 2010, 21:03)Andreas schrieb: Nur meine Alternative (wenn auch eine sehr unrealitisch umsetzbare Variante) wäre Stuttgart (weil es eben im Kessel liegt) für den direkten Fernverkehr aufzugeben. Und das "Neue Herz Europas" in Richtung Mannheim zu verlagern. Dir ist schon klar, dass hier in der Region knapp 2,5 Mio. Menschen leben und dass es völlig an der Realität vorbeigeht, wenn men denkt, man könnte hier auf einen direkten Fernverkehrsanschluss verzichten?
Selbst ein (im Vorfeld von S21) angedachter Durchgangsbahnhof in Bad Cannstatt ist schon zu mies angebunden, als dass es eine ernsthafte Alternative zum jetztigen Standort des Hbf, in welcher Form auch immer, sein kann.
Umsteigen frisst Zeit und vertreibt scharenweise (potentielle) Fahrgäste, da kann man auch mit noch so tollen "Umsteige-Konzepten" nichts dran ändern.
Du muss die Leute da abholen, wo sie herkommen, und da hinbringen, wo sie hinwollen.
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Und Stuttgart hab 2.5 Mio. Menschen, die damit beschäftigt sind, wegen Lärm und Smog/Feinstaubbelastung jedes Bauvorhaben juristisch zu bekämpfen, vorhandene Bundesstraßen in Kosten zur Lärmbekämpfung zu ersticken usw. Allein durch Lärmdämmung und Feinstaubbekämpfung entstehen in Deutschland pro Jahr mehr Kosten, als S21+K21 zusammen. Die Leute wollen einfache keine Autobahnen, Bundesstraßen, Flughäfen, oder Fernzüge hören, sehen oder riechen. Außer, wenn sie diese benutzen, dann ist jeder Weg zu weit.
Drum spreche ich von einem Tunnel mit als Lösung, wobei dann die Züge in den Untergrund verschwinden. Komisch, beim ICE will man nicht unter der Erde fahren, sondern die Landschaft genießen. Welche das immer in Stuttgart sein mag. Nur bei der Stadtbahn kann diese nicht schnell und tief genug im Boden verschwinden. Da fühlt sich der Autofahrer gestört.
Schon eine Erhöhung der Zugkapa auf der Gäubahn im Bereich Stuttgart durch Fernzüge halte ich für ausgeschlossen. Das ist juristisch blockiert. Auch Daimler wird sich Querstellen und damit ist K21 festgefahren. Beidseitig.
S21 Gegner fordern ja gerne nach einem Bürgerentscheid und begründen dies mit 60% Ablehnung von S21. Daraus ergibt sich aber keine Fürsprache von 60% für K21. Und falls tatsächlich S21 einen Bürgerentscheid erfordern sollte - nun dann braucht auch K21 einen. Und eine S21 Ablehnung ist keine K21 Zustimmung. Schafft man wirklich S21 zu verhindern, folgt die Ablehnung von K21 direkt darauf. Von den 60% Gegenstimmen zu S21 bekommt man locker 50% auch gegen K21 umgesetzt. Und dann bleiben ja noch die 40% Befürworter von S21 - von denen allein aus Trotz 20% ebenfalls gegen K21 sein werden. K21 zu verhindern nach dem Scheitern von S21 butterweich.
K21 hat ja so eine wunderschöne Website. Und viele Personen, die angeblich Befürworter von K21 sind - in Wirklichkeit aber S21 Gegner. Wieviele Personen melden sich dort zu Wort? 100? Nun, bei den aufgeführten Antworten sind mehr als die Hälfte sowohl gegen S21 als auch gegen K21.
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Mal ein kleiner Zwischenruf:
ich weiß, ich bin selber nicht ganz unschuldig daran, daß diese Diskussion auf der "S21-contra-K21-Schiene" gelandet ist und möchte sie auch nur ungern unterbrechen, aber sollte es in diesem Thread nicht eigentlich um die Auswirkungen der Bahnhofsumkrempelung auf die Stadtbahntunnels gehen?
...im Übrigen bin ich der Meinung, daß die U15 in die Nordbahnhof- und Friedhofstraße gehört! (frei nach Marcus Porcius Cato d.Ä.)
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(08. 07. 2010, 21:03)Andreas schrieb: Wenn alles zusammengestrichen wurde hat es aber dennoch Milliarden gekostet. Planungen Machbarkeitsstudien Grundstückserwerb Entschädigungen Rechtsstreitigkeiten Imagekampagnien usw. Verbranntes Geld. Nenn mir ein vergleichbares Projekt das ohne dass es je begonnen wurde schon "Milliarden" gekostet hat. Weißt du was eine Miliarde ist? Das gesammte Projekt Stuttgart 21 soll nur ein einstelliges vielfaches davon kosten!
(08. 07. 2010, 21:03)Andreas schrieb: Bis jetzt hat es zig Millionen gekostet für absolut nichts. Man hätte vor 10 Jahren mit einem Eimer Farbe in Sindelfingen den alten Bahnhof neu streichen, und hätte damals schon mit einer 420 nach Sindelfingen fahren können. Meine Güte, damals fuhren schon Regios aus Herrenberg dahin. Ob das Projekt jetzt wirklich so wahnsinnig sinnvoll ist bezweifel ich ehrlich gesagt auch, aber "absolut nichts" ist wiedermal völliger Schmarrn. Die S-Bahn bedient Maichingen und Sindelfingen, wo viele Daimler-Arbeiter von der Verbindung profitieren. Es gibt neue Bahnsteige, samt Ausstattung und behindertengerechten Zugängen. Ein 420er hätte an den alten Bahnsteigen nicht halten können und die Gleisanlagen hätten keinen Halbstundentakt für Personenverkehr zugelassen. Somit hat ds Projekt schon ein paar Dinge gebracht
(08. 07. 2010, 21:03)Andreas schrieb: Ein "S21" wäre im Vergleich dazu auf der Gesamtstrecke ein zweigleiser Ausbau nach Renningen gewesen - stattdessem wählte man die "K21" Variante - im übertragenen Sinne - die Bauweile in Teilstücken. Wobei, das ist das entscheidene, jedes Teilstück getrennt finanziert werden muss. Der Kern vom großen K21. Ein Streckenausbau für die S-Bahn ist mit einer kompletten Neustruckturierung eines Großstadtbahnhofes und Fernverkehrsknoten wohl kaum vergleichbar.
(08. 07. 2010, 21:03)Andreas schrieb: Nach den letzten Informationen ist die restliche Finanzierung von S60 erst Mitte 2011 gesichert/möglich, Baubeginn frühstens Herbst 2012 und Bauende dann 1 oder 2 Jahre später. Ich persönlich glaube mittlerweile an ein Scheitern der Finanzierung nächstes Jahr und die Begründung wäre, die Rampenüberlastung wodurch die geplante Zugführung via Renningen nicht mehr möglich sein wird. (Genauso wie ich überzeugt bin, K21 hätte bei einem Baustart im Februar exakt das identische Chaos in Hbf verursacht.) Was hat die Rampe mit der S60 zu tun? Die Züge fahren im Verbund mit der S6 und sind somit keine Mehrbelastung für die Stammstrecke. Und: K21 hätte einen Umbau der Rampe gar nicht unbedingt nötig und somit wäre das Chaos auch nicht entstanden.
(08. 07. 2010, 21:03)Andreas schrieb: Im Ergebnis haben wir dann glaub bis jetzt 95 Mio. EUR verbrannt für die S60. Wunderbar. Sowas will ich mit dem realen K21 nicht haben. Etwas, was mit einem Eimer Farbe am Ende identisch aussehen würde. Du weißt schon, dass K21 nicht nur die komplette Modernisierung des Kopfbahnhofes (was ja nun wirklich nötig ist) beinhaltet, sondern auch die Umstrukturierung des gesamten Gleisvorfeldes für effizenteren Betrieb vorsieht und mittlerweile sogar ne Flughafenanbindung ermöglichen würde?
Der Eimer Farbe ist am Empfangsgebäude übrigens schon angebracht und ich finde nicht das das mit K21 vergleichbar ist...
(08. 07. 2010, 21:03)Andreas schrieb: Mein zweiter großer Kritikpunkt an K21 ist die sinnfreie Führung des Fernverkehrs durchs Stadtgebiet. Durch die topographische Lage im Kessel ist ein Verschieben des Zugverkehrs in einen Tunnel und Rausführung aus/in Stuttgart unvermeidbar. Warum? hat über ein Jahundert geklappt, klappt in unzähligen anderen Städen, warum hier nicht? Zudem führen die Strecken gar nicht so untragar nah an Wohnhäusern vorbei.
(08. 07. 2010, 22:50)Andreas schrieb: Allein durch Lärmdämmung und Feinstaubbekämpfung entstehen in Deutschland pro Jahr mehr Kosten, als S21+K21 zusammen. Die Leute wollen einfache keine Autobahnen, Bundesstraßen, Flughäfen, oder Fernzüge hören, sehen oder riechen. Außer, wenn sie diese benutzen, dann ist jeder Weg zu weit. Was willst du damit sagen? Kein Fernverkehr mehr? Alles untertunneln?
(08. 07. 2010, 22:50)Andreas schrieb: Drum spreche ich von einem Tunnel mit als Lösung, wobei dann die Züge in den Untergrund verschwinden. Ahja! Man lernt nie aus...
(08. 07. 2010, 22:50)Andreas schrieb: Komisch, beim ICE will man nicht unter der Erde fahren, sondern die Landschaft genießen. Welche das immer in Stuttgart sein mag. Nur bei der Stadtbahn kann diese nicht schnell und tief genug im Boden verschwinden. Da fühlt sich der Autofahrer gestört. Wink Wenn der ICE auf der Straße vor mir herfahren würde oder die Kreuzung mitbenutzt, würde mich das auch stören. Andererseits geniese ich auch aus der Stadtbahn heraus gerne die Landschaft. Du vergleichst hier zwei völlig unterschiedliche Perspektiven.
(08. 07. 2010, 22:50)Andreas schrieb: Schon eine Erhöhung der Zugkapa auf der Gäubahn im Bereich Stuttgart durch Fernzüge halte ich für ausgeschlossen. Das ist juristisch blockiert. Auch Daimler wird sich Querstellen und damit ist K21 festgefahren. Beidseitig.
Die unplanmäßigen Güterzüge haben auf der Gäubahn selbst meines Wissens nach keinen anderen Zug gestört (S-Bahn ja nur weil sie aus Richtung Norden die selben Gleise benutzt haben) und warum wird sich Daimler querstellen? Was du so alles vorraussehen kannst...
(08. 07. 2010, 22:50)Andreas schrieb: S21 Gegner fordern ja gerne nach einem Bürgerentscheid und begründen dies mit 60% Ablehnung von S21. Daraus ergibt sich aber keine Fürsprache von 60% für K21. Und falls tatsächlich S21 einen Bürgerentscheid erfordern sollte - nun dann braucht auch K21 einen. Und eine S21 Ablehnung ist keine K21 Zustimmung. Schafft man wirklich S21 zu verhindern, folgt die Ablehnung von K21 direkt darauf. Von den 60% Gegenstimmen zu S21 bekommt man locker 50% auch gegen K21 umgesetzt. Und dann bleiben ja noch die 40% Befürworter von S21 - von denen allein aus Trotz 20% ebenfalls gegen K21 sein werden. K21 zu verhindern nach dem Scheitern von S21 butterweich. Das sehe ich ganz anders! Die Restlichen 40% sind nicht gleich Befürworter von S21, da sind auch Enthaltungen drin! Erfahrungsgemäß sind die allermeisten S21 Gegner gleichzeitig Befürworter von K21, da (von dir abgesehen) so ziemlich alle darüber einig sind dass etwas getan werden muss. Somit haben wir vielleicht 30-40% gegen K21, aber sicherlich über 50% dafür (mangels sinnvoller Alternativen) und somit ist das schon zumindest eine sehr sehr kühle Butter
(08. 07. 2010, 22:50)Andreas schrieb: K21 hat ja so eine wunderschöne Website. Und viele Personen, die angeblich Befürworter von K21 sind - in Wirklichkeit aber S21 Gegner. Wieviele Personen melden sich dort zu Wort? 100? Nun, bei den aufgeführten Antworten sind mehr als die Hälfte sowohl gegen S21 als auch gegen K21. Wieder so etwas was nur du weißt. Hast du auch ne Kugel und Karten zuhause? Glaubst du wirklich dass die Hälfte der Gegner alles so lassen wollen wie es ist?
Entschuldigung, aber die seltsame und etwas fragwürde Argumentation von Andreas hat mich jetzt doch mal dazu bewogen, einen sehr Langen Beitrag zu verfassen.
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09. 07. 2010, 23:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09. 07. 2010, 23:23 von Andreas.)
In der Hinsicht unterscheiden sich S21 und K21 nicht. Da wird einfach die Zustimmung von K21 als Ablehnung von S21 definiert. Abstimmungen oder Entscheidungen über K21 (nach einer Aufgabe von S21) sind unerwünscht. Nicht einmal geduldet. Und juristische Probleme bei der Realisierung - weil jemand gegen das Projekt klagt - bei K21 ausgeschlossen. Probleme bei der Finanzierung, unerwartete Kosten? Mehrkosten? Ausgeschlossen. Sowas gibt's nur bei S21. Behinderungen im Hauptbahnhof? Ausgeschlossen. Sowas wie eine Rampensperrung gäbe es nicht, ja nicht einmal eine Großbaustelle gäbe es. Ich weiß gar nicht, wie ich mir den Umbau vorstellen muss. Am Montag abend nach Hause und Dienstag morgens ist K21 fertig - oder so.
S21 und K21 sind gleichermaßen verlogen. Da wird schöngerechnet, Dinge werden unter den Teppich gekehrt und behauptet, nur das andere Projekt würde Chaos verursachen. Und zudem nehmen sich die K21 Befürworter auch heraus, jeden S21 Gegner als K21 Befürworter heranzuziehen. Genau deswegen raten die beiden Fronten auch immer so aneinander. Der entscheidene Punkt dabei ist aber, dass bei einem Scheitern von S21 ebenfalls K21 gescheitert ist. Denn dann gibt es einen Weg, derartige Großprojekte zu kippen. Auch K21 kostet Milliarden, und die Hauptargumentation gegen S21 sind die hohen Kosten. Die bessere Verwendung der Gelder an anderer Stelle. Und wenn man 1.5 Mrd. EUR einsparen kann - wie leicht ist es dann, die Bevölkerung von 5 Mrd. EUR zu überzeugen. Und alles zu kippen.
Wenn die Bevölkerung Kopfbahnhof als Alternativlösung für S21 sieht, dann sieht sie darin den aktuellen Kopfbahnhof. Keinen optimierten, umgebauten. Keine zusätzlichen Brücken, Gleisführungen. Nein, nur den jetztigen Zustand. Somit eigentlich kein K21 Projekt, sondern den Ist-Zustand. Und genau das verschleiert K21 als Kampagne. Sie nutzt nur eine Wut auf Geldverschwendung aus, um S21 zu kippen. Doch das kommt nach einem Scheitern von S21 als Boomerang zurück. Wer von den K21 Anhängern das nicht versteht, oder das nicht glaub - der ist in der Realwelt noch nicht angekommen.
Und darauf geh ich jetzt besonders ein:
Zitat:Das sehe ich ganz anders! Die Restlichen 40% sind nicht gleich Befürworter von S21, da sind auch Enthaltungen drin! Erfahrungsgemäß sind die allermeisten S21 Gegner gleichzeitig Befürworter von K21, da (von dir abgesehen) so ziemlich alle darüber einig sind dass etwas getan werden muss. Somit haben wir vielleicht 30-40% gegen K21, aber sicherlich über 50% dafür (mangels sinnvoller Alternativen) und somit ist das schon zumindest eine sehr sehr kühle Butter
Enthaltungen gibt's bei Abstimmungen nicht, sie werden als Nein-Stimmen gezählt.
20% sind statistisch immer dagegen. Und wenn es z.B. um kostenloses Schulobst in den Schulen geht. Das ist einfach so, ein Teil ist aus Trotz oder Neid oder den anderen nichts gönnen immer gegen alles.
Dann haben wir noch die Autofahrergruppe (das sind natürlich nicht alle), die im Ausbau des Schienenverkehr eine Reduktion des Ausbaus des Straßenverkehrs sehen. Die wollen lieber 6-spurige Autobahnen haben, fahren eh nie mit der Bahn.
Dann haben wir diejenigen, die nur den Nahverkehr nutzen und kein Interesse am Fernverkehr haben, ihn sogar als störend empfinden. Ein ähnliches Empfinden zeigt sich bei vielen gegenüber dem Güterverkehr, der Strecken blockiert. Z.B. verhindert dieser einen durchgehenden 15-Minuten-Takt nach Herrenberg (in der HVZ).
Zudem haben wir Anwohner, die den Lärm von Zügen nicht hören wollen. Und Geschwindigkeitsbegrenzungen fordern. Aktuelles Beispiel, U1 nach Kaltental. Ist zwar Stadtbahn, aber das tut nichts zur Sache.
Und dann haben wir Umweltschützer, Gruppen die das Geld lieber in Familienprojekten, Schul- Bildungsprojekten sehen. Sprich, bei denen selbst das Geld knapp ist und dort Milliardenbeträge sehen. Ich nenn da mal schnell den gigantischen Militärhaushalt, der ja nach einstimmiger Meinung, gekürzt zu werden kann.
Ich hab hier nur einige Gruppierungen aufgelistet um zu zeigen, aus welchen Teilen sich die 60 oder 70 oder 80 oder auch nur 40% Ablehnung gegen S21 zusammensetzen. Und keiner dieser Gruppierungen befaßt sich mit den Unterschieden von S21/K21. Das interessiert überhaupt nicht. Und damit ergibt sich auch keine hohe Zustimmung für K21.
Und um den Kreis zuschließen, ich bin kein großer Befürworter von S21 - halte nur K21 für die noch größere Geldverschwendung. Ich finde die Kampagne gegen S21 toll.
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Wie WN 26 bereits geschrieben hat, geht es hier im Thread wirklich nicht um ein Abwägen zwischen K21 und S21. Aber das muss noch kurz klargestellt werden:
K21 stellt die haptsächlich die Modernisierung des aktuellen Hauptbahnhofes und die Neuanordnung des Gleisvorfeldes dar. Natürlich sind auch dazu Baustellen und Behinderungen unausweichlich. Auch Mehrkosten sind nicht ausgeschlossen. Aber im Vergleich zu einen kompletten Neubau hält es sich eben in Grenzen und bleibt kontrollierbar.
Es geht auch nicht nur ums Geld. K21 kostet vielleicht nicht mal so unglaublich viel weniger. Aber selbst bei gleichen Kosten sind die vielen Unanahemlichkeiten wie jahrzehntelange Großbaustelle in der Innenstadt, Einschnitte in den Schlosspark, extreme Behinderung des Bahnverkehrs, Untertunnelung der Stadt, Abriss der Seitenflügel vom Hbf, umstrittene Kapazität von S21 etc. etc. auch ein Grund sich für K21 auszusprechen, wo der aktuelle Zustand durchaus entscheidend verbessert wird, jedoch wesentlich angenehmer als der Radikaleingriff von S21. Also ich bin überzeugt dass die wenigsten S21-Gegner den aktuellen Zustand bebehalten wollen.
Zum Zitat: Es wird wahrscheinlich keinen Menschen auf dieser Welt geben der von allem was ein derartiges Bauprojekt bringt Vorteile hat. Unterschiedliche Interessen gibt es immer und deshalb gibt es auch sowas wie Kompromisse. Kaum einer wird vom kompletten K21 vollends überzeugt sein, wenn jeder S21-Gegner sein persönliches K21 kreiert hat keiner was davon. Deshlab gibt es einen Projektvorschlag und der wird von fast allen unterstützt, die gegen einen Radikalumbau sind und für eine Verbesserung des Ist-Zustades. Und soweit ich die Stimmen aus der Bevölkerung interpretiere sind das sehr sehr viel.
Kleiner Tipp: Geh doch heute mal zur Großdemo GEGEN S21 und schau mal wieviele da klattschen wenns um k21 geht oder selbst Werbeprodukte tragen. Da wird dir vielleicht so einiges klar werden!
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