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luchs schrieb:Aber ist das wirklich so, das die Dinger nach Fahrplan schalten und jede Abweichung davon manuell vorgenommen wird. Das ist ja für die lieben Mitarbeiter reine Beschäftiungstherapie - und Dummheit von den Entscheidern - das ist ja dann klar, das die Dinger nicht richtig funktionieren können...
Nun ich glaube, dass mit "echtem Fahrplan" gemeint ist, das dieser auch mal 1-2 Minuten vom gedruckten Fahrplan abweichen kann und z.B. auch auf 10 oder 15 Sekunden genau sein kann (weiß ich nicht). Die "normalen" Verspätungen müssten schon von alleine in das System (also die Hochrechnungen) eingehen - was jedoch natürlich manuell eingegeben werden muss, ist wenn z. B. morgens eine S-Bahn im Hbf oben wendet, um die allgemeinen Verspätungen im Stammtunnel zu reduzieren.
Wenn die Rechner, welche die Anzeigen ansteuern, sich mal aufhängen, ist auch klar, dass die erstmal jemand neu starten muss - und solange halt auch die angesteuerten Anzeigen stehenbleiben können.
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Andy0711 schrieb:Die "normalen" Verspätungen müssten schon von alleine in das System (also die Hochrechnungen) eingehen
Was verstehst du denn darunter jetzt - die Verspätungen, welche normal und alltäglich sind - also jeden Tag gleich oder Hochrechnungen die von Fremsystemen z.B. aus dem Stellwerk, Leitzentrale kommen.
Mich würde es doch mal sehr interessieren auf welchen Datenquellen diese Anzeigen jetzt basieren.
Zum Bleistift schalten die Anzeigen ja irgendwann von der Übersicht auf die Anzeige des einzelnen Zuges um. Es ist zwar offensichtlich nicht so - aber IMHO am sinnvollsten wäre es wenn dies mit dem Ereignissen "Einfahrt frei" und "Ausgefahren" (Signal schaltet ja nach Ausfahrt sofort wieder auf rot) aus dem Stellwerk versorgt würde.
Bei den alten (mechanischen) Anzeigen schien mir das ja auch so geregelt gewesen zu sein - Sofort nach dem Ausfahren schalteten diese wieder auf "Grundstellung".
Und nebenbei bemerkt - wenn diese Anzeige tatsächlich abhängig von "falschen" Uhrzeiteinstellung eines PC abhägig sein sollte - gehört den beteiligten Projektleitern jede Erfolgsprämie abgezogen - da fehlte dann wohl die simple Anforderung, das sich alle Systeme an einem Timeserver syncronisieren müssen. Die Bahn war doch schon vor Jahrzehnten stolz, dass alle Bahnsteiguhren aufgrund eines zentralen Zeitsignals korrekt die Uhrzeit anzeigen.
--
verzeit mir wenn ich einige Begriffe nicht fachlich korrekt wiedergebe - ich kenne sie einfach nicht...
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Hallo luchs
Du möchtest, daß die Anzeige von der Leit- und Sicherungstechnik abhängig sein soll? Leider ist dem nicht so; ich bedauere das ebenso und hatte das damals, als die Installation sich abzeichnete, genau so vorgeschlagen. Damals wurde das mit dem Hinweis, daß sich hier unterschiedliche Geschäftsbereiche darum kümmern, abschlägig beschieden (Anzeige StuS, LST Netz). Man hat, so sagte man mir, eine eigene Entwicklung für diesen Punkt installiert. Und diese funktioniert nicht dauerhaft fehlerfrei. Daher auch die "Hänger" oder auch Zeitabweichungen (ebenso gleichzeitige Abfahrten = 0 min). Von daher kann dem Projektleiter kein Vorwurf gemacht werden. Im Übrigen denke ich, daß eine Parallelnutzung der obigen Daten auch keine Chance zur Genehmigung durch das EBA haben. Eben weil es sich um Sicherheitsrelevantes handelt.
Von daher müssen sämtliche Verspätungen händisch eingegeben werden. Allerdings geht das relativ zügig (nur wenige Mausklicks). Nur der Lauftext muß hin und wieder manuell erstellt werden. Aber auch hier sind gewisse "Standardtexte" vorinstalliert.
Die Datenbasis ist sekundengenau. Die PC sind aber meines Wissens nicht irgendwie synchronisiert. Und wenn doch, kann es immer noch Datenfehler geben. Denn, so ist mein Eindruck, sind an manchen Stationen immer gleich falsche Anzeigen. Sie auch so was offensichtliches wie die Anzeige im Flughafen "Filderstadt via Flughafen (Symbol)".
Ich trage mich schon geraume Zeit mit dem Verbesserungsvorschlag, daß die Restzeitanzeige umgestellt wird. Bisher wird erst mit der Abfahrtszeit auch 0 min angezeigt. Das finde ich falsch, den ich habe schon mit 0:59 nur noch 0 min bis zur Abfahrt. Oder etwa nicht?
Gruß
Mark
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Ich hätte da mal noch eine andere Frage: Wenn Lauftexte angezeigt werden scheint es so zu sein, dass die Anzeige der Stationen über die der Zug zu seinem Ziel kommt wegfällt (z.B.: S1 nach Plochingen in Vaihingen: "Hauptbahnhof Bad Cannstatt" in der Zeile über "Plochingen" fällt weg, dafür ist der Lauftext unter "Plochingen"). Aber ich habe auch schon die Zwischenstationen zusammen mit einem Lauftext gesehen, was ich eigentlich auch besser finde, da die Unterwegshalte ja auch eine wichtige Information darstellen. Weiß jemand warum man die Unterwegshalte wegfallen lässt, wenn ein Lauftext eingespielt wird, bzw. wann Lauftext und Unterwegshalte angezeigt werden?
Was m ich auch interessieren würde ist, warum die Lauftexte oft "springen", das heißt gar nicht bis zum Ende durchlaufen, sondern mitten im Satz wirder zum Anfang springen, da kann man ganz schön durcheinander kommen.
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26. 10. 2008, 08:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26. 10. 2008, 08:25 von luchs.)
Dieselfahrer schrieb:Man hat, so sagte man mir, eine eigene Entwicklung für diesen Punkt installiert. Also man hat das Rad wieder neu erfunden. Und denkt mit bischen Software - meint man - erspare man sich die teuren möglichen Eingaben ("Messpunkte") oder Schnittstellen zu anderen Systemen.
Dieselfahrer schrieb:Im Übrigen denke ich, daß eine Parallelnutzung der obigen Daten auch keine Chance zur Genehmigung durch das EBA haben. Eben weil es sich um Sicherheitsrelevantes handelt. Ich glaube das ist eher eine Frage der Ausgestalltung - wenn man solche Daten Low-Level direkt am Leit-Sicherheitsnetzt abgreifen will oder per Direktzugriff auf Datenbestände der Leitrechner - klar sowas ist undenkbar. Aber es spräche nichts dagegen vom Stellwerk eine Push-Schnittstelle über Firewalls zu bedienen die keinerlei Rückwirkung verursachen kann. Es ist wie so immer nur eine Frage des Preises - sowas ist natürlich dann nicht für Lau zu bekommen.
Ich würde auch jede Wette eingehen, das die Kosten für die Steuerugnssoftware der Anzeigen < 2% der Projektkosten betragen. Der große Rest ist sicher die Installation und Hardware und womögliche Schulung der Mitarbeiter - die ja offensichtlich in großer Zahl notwendig sind. Bei Systemen der Leit und Sicherheitstechnik gibt es da garantiert ein ganz anderes Verhältnis.
Dieselfahrer schrieb:Von daher müssen sämtliche Verspätungen händisch eingegeben werden. Allerdings geht das relativ zügig (nur wenige Mausklicks). Wenn man die Erfolgsquote anschaut und den dafür notwendigen Aufwand - Na ja. Erfolg würde ich persönlich als erzielt ansehen, wenn die Abfahrtzeit angezeigt wird solange der Zug noch am Gleis steht und höchstens 1 Minute früher - und sobald der Zug vollständig ausgefahren ist die Anzeige diesen Zuges verschwunden ist. Also aktuelle Erfolgsquote danach meiner Einschätzung im Berufsverkehr von unter 50%.
Leider werden meiner Erfahrung nach solche Anforderungen in der IT heutzutage vorher gar nicht mehr genau ausspezfiziert - darum gehen auch immer mehr Projekte in die Hose oder haben monate- oder gar jahrelange Anlaufschwierigkeiten, weil den Beteiligten erst nachher einfällt, was das System überhaupt leisten können soll.
Dieselfahrer schrieb:Ich trage mich schon geraume Zeit mit dem Verbesserungsvorschlag, daß die Restzeitanzeige umgestellt wird. Bisher wird erst mit der Abfahrtszeit auch 0 min angezeigt. Das finde ich falsch, den ich habe schon mit 0:59 nur noch 0 min bis zur Abfahrt. Oder etwa nicht? Da bin ich ganz deiner Meinung - die Entwickler haben sich das System der SSB vorher wohl nie angeschaut. Das ist meines Wissens zwar auch nicht von der LST abhängig sondern basiert wohl auf Geo-Positions-Daten - welche bei der S-Bahn sicher nicht existieren, aber solche Dinge wie die Darstellung der Anzeigezeit hätte man da abschauen können.
Auch das SSB-System ist nicht 100% in der Erfolgsquote wie oben beschrieben - aber dennoch Dimensionen vor dem der S-Bahn - vor allem fahren die Züge nicht früher ab, als die Anzeigen darstellen...
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luchs schrieb:Ich würde auch jede Wette eingehen, das die Kosten für die Steuerugnssoftware der Anzeigen < 2% der Projektkosten betragen. Der große Rest ist sicher die Installation und Hardware und womögliche Schulung der Mitarbeiter - die ja offensichtlich in großer Zahl notwendig sind. Bei Systemen der Leit und Sicherheitstechnik gibt es da garantiert ein ganz anderes Verhältnis. Das würde mich jetzt wundern. Bei durchschnittlichen EDV-Projekten liegt das Verhältnis etwa 1/3 Hardware, 1/3 Software und 1/3 Schulung. (Quelle: BA-Unterricht bzw. Vorlesungen 2000)
Man berücksichtige dabei, dass die Hardwarepreise eher abnehmen (bzw. die Leistungsfähigkeit der Hardware zunimmt) und die Personalkosten eher steigen - jedoch in den Hardware-Kosten wohl auch die Installationskosten zu berücksichtigen sind.
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Andy0711 schrieb:Das würde mich jetzt wundern. Bei durchschnittlichen EDV-Projekten liegt das Verhältnis etwa 1/3 Hardware, 1/3 Software und 1/3 Schulung. (Quelle: BA-Unterricht bzw. Vorlesungen 2000)
Man berücksichtige dabei, dass die Hardwarepreise eher abnehmen (bzw. die Leistungsfähigkeit der Hardware zunimmt) und die Personalkosten eher steigen - jedoch in den Hardware-Kosten wohl auch die Installationskosten zu berücksichtigen sind. So habe ich das auch mal gelernt, ich bleib aber mal bei meiner Behauptung um mein vermutetes krasses Missverhältnis klarzustellen.
Konkret musst man aber auch sehen, dass die Hardware/Installationskosten in solchen Projekten sehr hoch sind, da ein großteil der der Komponenten eben Outdoor installiert werden muss und häufig musste wohl noch die Datenzuführung an die Bahnsteige außerhalb überhaupt hergestellt werden. Also kann man so ein Projekt nicht mehr als "durchschnittlich" bezeichnen.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass weil die HW-Kosten so hoch sind wird auf die SW-Seite gespart um im Projektrahmen zu bleiben und verstärkt die Diskrepanz immer mehr - denn einen billigeren Programmierer findest du immer - aber einen billigeren Lieferanten für die Displays findest du irgendwann nicht mehr.
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27. 10. 2008, 17:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27. 10. 2008, 17:49 von Andy0711.)
luchs schrieb:Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass weil die HW-Kosten so hoch sind wird auf die SW-Seite gespart um im Projektrahmen zu bleiben und verstärkt die Diskrepanz immer mehr - denn einen billigeren Programmierer findest du immer - aber einen billigeren Lieferanten für die Displays findest du irgendwann nicht mehr. Ich hatte mal gehört, dass diese Software die letzte sein soll, die die entsprechende Abteilung innerhalb der Bahn erstellen soll - und deren Arbeitsplätze danach wegfallen sollten. Sollte das wahr sein, wundert mich an dieser Baustelle sowieso nichts mehr. Allerdings bezweifle ich dann, dass das billige Programmierer sind.
Richtig ist sicher, dass Du immer einen billigen Programmierer (Stundenlohn) findest, aber ob der auch günstig (Stunden * Stundenlohn) ist, sei dahingestellt. Insbesondere dann, wenn man bereits am Software-Design gespart hat.
PS: Ich wollte natürlich nicht behaupten, dass das ein durchschnittliches Projekt ist; aber ob pro 1.000.000 € nun 20.000 € für Software draufgehen oder 333.333 € ist dann doch ein (m. E. zu) großer Unterschied. Da ist natürlich auch die Frage, wie man rechnet; ob z. B. Windows-Server-Lizenzen als Betriebssystem zur Hardware oder Software gezählt werden. Eine Windows-Server-Lizenz gibt's z. B. ab ~600 €, bei SQL Server legt man schnell einige 1.000 € hin. Je nach Lizenz und System kommen dann noch Zugriffslizenzen pro Gerät (CALs) dazu.
Das sind natürlich nur Beispiele; ich weiß ja auch nicht, was für Systeme verwendet werden und mit Linux sind zwar die Lizenzkosten kein Thema, aber dafür die Wartungskosten im Allgemeinen um ein Vielfaches höher. Bei der Softwareprogrammierung kannst Du vermutlich im Haus auch pro Mannjahr (~ 1.800 Std.) mit 50.000-150.000 € (Lohn, Lohnnebenkosten, Arbeitsplatz, Infrastruktur, Miete, Strom) ansetzen - und bei vielen EDV-Projekten geht der Arbeitsumfang im Nachhinein oft steil nach oben, da der Arbeitsaufwand regelmäßig um ein vielfaches unterschätzt wird und dann noch nachträgliche Zusatzwünsche eingebaut werden sollen.
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Eine Frage da ich seit August außer Lande bin: gehen eigentlich mitlerweile alle FIA's? Was ist aus den alten Faltblattanzeigern geworden, hängen die noch oder wurden die jetzt leider auch ersetzt?
Gruß Chris
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Andy0711 schrieb:Richtig ist sicher, dass Du immer einen billigen Programmierer (Stundenlohn) findest, aber ob der auch günstig (Stunden * Stundenlohn) ist, sei dahingestellt. Insbesondere dann, wenn man bereits am Software-Design gespart hat.
Letzteres hat aber der Programmierer nicht zu vertreten, weder ein teurer noch ein günstiger.
Andy0711 schrieb:PS: Ich wollte natürlich nicht behaupten, dass das ein durchschnittliches Projekt ist; aber ob pro 1.000.000 € nun 20.000 € für Software draufgehen oder 333.333 € ist dann doch ein (m. E. zu) großer Unterschied.
Da doch noch nicht. Bei der Software, mit der ich zu tun habe, übersteigen die SW- und Lizenzkosten die Hardwarekosten um ein vielfaches, nur um mal andere Relationen zu nennen. Und die HW ist schon pro Jahr siebenstellig.
Andy0711 schrieb:Da ist natürlich auch die Frage, wie man rechnet; ob z. B. Windows-Server-Lizenzen als Betriebssystem zur Hardware oder Software gezählt werden. Eine Windows-Server-Lizenz gibt's z. B. ab ~600 €, bei SQL Server legt man schnell einige 1.000 € hin. Je nach Lizenz und System kommen dann noch Zugriffslizenzen pro Gerät (CALs) dazu.
Wer nimmt denn bei kritischen Anwendungen die Bastelware SQL Server? Bei Oracle, DB2 und Sybase können wir von Datenbanken sprechen. Allerdings auch in anderen Preisregionen.
Das was SQL Server kann bekommst Du in der Regel auch mit mySQL oder Postgres hin, wenn der Programmierer der Anwendung nicht gerade eine MS-Gehirnwäsche hinter sich hat.
Aber die Lizenzkosten sind bei einem richtigen SW-Betrieb völlig wurst, da willst Du Support haben, und der kostet bei allen etliches mehr als die Lizenzen (die u.U. ja frei sind)
Andy0711 schrieb:ich weiß ja auch nicht, was für Systeme verwendet werden und mit Linux sind zwar die Lizenzkosten kein Thema, aber dafür die Wartungskosten im Allgemeinen um ein Vielfaches höher.
Bei uns kostet Windows mehr als ein Linux oder allgemein Unix. Bei uns ist nämlich der Aufwand für Windowssysteme höher.
Windowssysteme sehen nur deshalb in der Wartung billiger aus, weil das (zu) oft von "vorhandenen Personen" nebenher mitgemacht wird, was bei Unix eher selten geht. Willst (musst) Du aber ein Windowssystem richtig betreiben und richtige Supporter dahaben, dann ist das ganz schnell teurer, weil der Aufwand ein vielfaches ist:
Unix-Systeme werden einmal eingerichtet und laufen dann bis an das Ende der Leasingdauer der Hardware oder einen HW-Defekt durch. Bei Windows träumen wir davon, erst am Freitag/Samstag wurden bei uns wieder um ~1000 Win-Server durchgepatcht und rebootet. Ganz toll, wenn Du eigentlich 7x24 über alle Zeitzonen machen musst.
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