10. 04. 2025, 17:13
(08. 04. 2025, 20:04)sp dr 60 schrieb:Danke für den Überblick, war da nicht auf dem Laufenden. Es ist halt nicht viel, weil dann andere Regelungen greifen.(06. 04. 2025, 22:24)dt8.de schrieb: Zusätzlich kommt dazu, dass in der Schweiz ein Trollybus, auch mit Hilfsantrieb mittels Dieselmotor oder Batterie, rechtlich als Tram zählt, nicht als Bus/Kraftfahrzeug, da er in der Schweiz zu den Spurgeführten Fahrzeugen gezählt wird.
Sobald es aber "mehr" als ein Hilfsantrieb ist, gilt er auch in der Schweiz als Bus und muss eine Zulassung und der Fahrer einen Busführerschein haben. Aus dem Grund sind Duo-Linien sehr selten, falls es überhaupt noch welche gibt.
Es gibt auch heute noch in der Schweiz Duo-Linien.
Zitat:Die Caetano sind alle weg.Zitat:dt8.deEs gibt per se keine "E-Bus-Quote", denn so etwas fordert die Clean-vehicles-directive der EU auch nicht. Es ist bei jeder ÖPNV Ausschreibung eine gewisse Quote an Bussen mit Alternativen Antrieben vor zu geben. Als Alternative Antriebe zählen zB: Strom aus Batterie oder Oberleitung, Wasserstoff über eine Brennstoffzelle, Erdgas, sowohl Biogas als auch konventionelles Erdgas, synthetische Kraftstoffe zB HVO 100 oder Biokraftstoffe. Die SSB setzt so weit mir bekannt auf Brennstoffzellenantrieb entweder die Caetano Busse oder E Citaro mit Reichweitenverbesserung durch Wasserstoffantrieb über eine Brennstoffzelle.
Was allerdings kurzsichtig ist, denn die geforderte E-Bus-Quote wird steigen. Es ist nur noch sinnvoll, mit Batteriebussen zu vergleichen.
Und welche von den o.g. Alternativen Zukunft haben und auch künftig als saubere Antriebe gelten, wird sich zeigen. Wasserstoff, Gase und HVO100 sind entweder nicht sauber oder unbezahlbar. Insbesondere Wasserstoff ist kritisch zu sehen, der wird derzeit nicht sauber hergestellt. Und HVO100 - ob es so viel Ausgangsstoff dafür gibt, alles umzustellen? Man wird sehen.
Was an Erdgas sauber ist, konnte mir auch noch keiner erklären. Ja, sauberer als klassische Kraftstoffe, aber im CO2 sieht das noch nicht gut aus.
Zitat:Ich persönlich, glaube nicht dass es nach dem Dieselantrieb, beim Bus die eine Lösung für Alternative Antriebe geben wird, das hängt vom Einsatzgebiet und von der Topographie des Netzes ab, was dort Sinn macht oder eher keinen Sinn macht. Selbst mit Unterwegsladung braucht man bei einer Umstellung von Dieselantrieb auf E-Bus mehr Fahrzeuge, weil die Ladezeiten an der Wendestelle meistens länger sind wie die Wendezeit der Busse im Linienbetrieb.Weswegen der Hybrid-Kram leider Augenwischerei ist. Beim Rest stimme ich zwar prinzipiell zu (ist ja das, was ich zum E-Bus geschrieben habe), aber die Realität sieht nunmal so aus, dass der E-Bus das Rennen machen wird. Und dessen Probleme gerade mit der Topografie lassen sich eben per O-Bus lösen, sofern die Bedienfrequenz einen Aufbau eines solchen Systems erlaubt.
Auch Hybrid Busse können unter gewissen Umständen als Alternativer Antrieb zählen.
Sind wir realistisch: wenn Deutschland meint, eine Insel von Sonderlösungen zu bleiben, bitte. Über die Folgen brauchen wir uns nicht zu wundern. Die Welt verlangt nach anderem.
Ich war letztes Jahr in Helsinki. Früher gab es dort Linienbusse der beiden großen schwedischen Hersteller und zu einen kleineren Anteil der beiden großen deutschen Hersteller, im Reiseverkehr kam noch Setra und Neoplan dazu.
Heute: der Linienverkehr wird von BYD dominiert, ich würde mal über den Daumen gepeilt sagen, 50-60% Elektrobusse von BYD und einige wenige E-Volvos. Rest alles ältere Dieselfahrzeuge, die absehbar ersetzt werden. Durch was, liegt auf der Hand. Andere Antriebsformen gibt es nicht.
O-Busse gibt es dort allerdings tatsächlich auch nicht. Wozu auch, solche Linien, über die wir bei uns als O-Bus-Linien sprechen, werden dort gerade nach entsprechenden Untersuchungen (wo auch O-Busse zur Debatte standen) gleich auf Straßenbahn umgestellt, weil man mit entsprechenden Zuwächsen rechnet. Allerdings zu weit höheren Kosten, aber das ist es dort wert - auch wenn es da schnell mal 2 km neue Brücken braucht. Ein solches Netzwachstum habe ich sonst noch nicht erlebt, auch nicht in Frankreich. Und man ist nicht fertig, Openrailwaymap hilft gut weiter ;-)
Dort habe ich auch das erste mal einen Elektroreisebus gesehen.
Das ist die international Realität, der sollten wir uns stellen. Nur hier will man irgendwie nicht vom Verbrenner weg.
Und noch eine kleine Geschichte zum O-Bus: als der erste Citaro-Hybrid (die Facelift-Kisten) mal auf der Mercedes-Hausmesse in Mannheim gezeigt wurde und der Ingenieur die Technik erkläre, habe ich den danach am Rand mal angesprochen und gefragt, ob technisch etwas dagegen sprechen würde, den 600 V-Zwischenkreis extern mit Strom zu versorgen und mit dieser Stromquelle zu fahren, z.B. mit Stromabnehmern. Die Antwort war extrem aufschlussreich. Ging in die Richtung, dass das technisch kein Problem wäre, aber das O-Wort im Hause Verbot hätte und er das eigentlich gar nicht erwähnen dürfte.
Und eine zweite Geschichte: angeblich hatte ja Vetter zu Van-Hool-Zeiten in Esslingen auch ein Angebot zur O-Bus-Ausschreibung abgeben wollen, zusammen mit Kiepe für den E-Teil, und zwar normale Citaro G, in die die E-Ausrüstung eingebaut wird. Der verantwortliche Verkäufer sei dann von Mercedes zurückgepfiffen worden, weil man das Mercedes-seitig nicht wollte.
Ob die zweite Geschichte stimmt - ich kanns nicht prüfen, deckt sich aber mit der Antwort, die ich bekam.
Aber technische oder finanzielle Gründe sind das alles ganz sicher nicht.