04. 01. 2009, 20:42
(04. 01. 2009, 18:11)mr-it schrieb: Danke erstmal für die ausführlichen Erklärungen, aber wie meinst du das mit der Straßenbahnstrecke Obertürkheim nach Oberesslingen. Die Strecke zum Schlossplatz oder Gerlingen, Leinfelden usw. sind doch auch Straßenbahnen gewesen und ich glaube damals hatte alle keine wirklichen eigenständigen Trassen.
dass die alle in der Regel keine eigenen Trassen hatten (es sei denn, es ging mal in den Nachbarort übers freie Feld) ist klar, deshalb hieß es ja auch STRASSENbahn...

Was Obertürkheim und Oberesslingen angeht sind die ja wie eingangs erwähnt ursprünglich garkeine Stadtteile gewesen, sondern eigenständige Gemeinden, deren Einwohner "in die Stadt" zur Arbeit fahren mussten. So haben sich hier eben Achsen entwickelt, entlang derer der damalige Verkehr abzuwickeln war.
Halten wir nochmal fest, dass die Straßenbahnplanung auf 1909 zurückgeht und die Inbetriebnahme auf 1912. Ein Blick auf Wikipedia sagt, dass Obertürkheim erst am 1.4.1922 nach Stuttgart eingemeindet wurde und zuvor eigenständige Gemeinde war. Zu Mettingen ist zu lesen, dass es bereits seit 1399 zu Esslingen gehörte, dort die ME aber 1913 ein neues Werk errichtet hat (das sicher zu entsprechendem Arbeiterverkehr geführt hat). Oberesslingen wurde 1913 nach Esslingen eingemeindet, war also zur Zeit des Straßenbahnbaus ebenfalls noch eigenständig.
Vorausgesetzt, dass Obertürkheim und Oberesslingen, sowie bis 1913 auch Mettingen eher Wohngemeinden (mit entsprechend Landwirtschaft) waren und die Arbeiter in Esslingen, sowie ab 1913 in Mettingen Arbeit gefunden haben erklärt sich sicher, wieso die Straßenbahn dieser Achse gefolgt ist. Hier war ein (für damalige Verhältnisse) leistungsfähiges Nahverkehrsmittel erforderlich. Wieso diese Strecke und keine andere auf Obus umgestellt wurde habe ich ja schon weiter oben erläutert.