28. 09. 2016, 16:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23. 11. 2017, 09:11 von A streetcar named desire.)
(Edit 23.11.2017: Links zu den Bilden upgedated, wegen Providerwechsel)
Zwar nicht "im Ländle" aber hier mein Bericht zum Gotthard Basistunnel:
Vor der Freigabe des Gotthard-Basistunnels für den Linienverkehr bietet die SBB Sonderfahrten an, bei denen auch einmal im Tunnel angehalten wird: an der Multifunktionsstelle Sedrun mitten im Tunnel kann man eine etwa einstündige Besichtigung zu Fuß unternehmen. Mit 119 Franken (bzw. 139 Franken in der 1. Klasse) ist das ganze natürlich nicht ganz billig, zumal natürlich nur eine Richtung durch den Basistunnel gefahren wird, in die jeweils andere Richtung fährt man mit einem Planzug auf der alten Strecke.
Die Anreise erfolgte stillos per Auto. Es hat für mich ein bisschen was von "zum Jagen tragen", ich wäre lieber per Bahn angereist. Leider fährt der erste Gäubahn-IC nach Zürich erst um 8:50 in Böblingen ab, und ich wollte die Unzuverlässigkeit der DB nicht riskieren...
Das Nachtquartier wurde in Brunnen am Vierwaldstättersee bezogen:
Auszug aus dem SBB Streckenatlas:
Mit einem regulären IR ging es zunächst mal "obenrum" nach Biasca am südlichen Ende des neuen Basistunnels:
Der Panoramawagen ist was Feines, leider hatte ich bei der inzwischen kräftig brutzelnden Sonne etwas Probleme mit den Spiegelungen.
Die alte Strecke schlängelt sich den Berg rauf - da unten sieht man die Bahnstrecke die unser Zug ein paar Minuten vorher befahren hat, bevor er in einem Kehrtunnel "gewendet" hat:
Die Autobahn verläuft ein Stück weit parallel:
Ankunft in Biasca, wir steigen aus. Und knapp 100 Leute mit SBB-Ausweisbendeln (Lokführer von ihrer Gotthard-Einweisungsfahrt kommend?) steigen ein.
Anderthalb Stunden Ortsbesichtigung waren angesagt, bevor es um 16:30 zur Sonderfahrt durch den Gotthard-Basistunnel ging:
Graue Haare und beigefarbene Kleidung dominierte unter den Mitpassagieren - da fühlt man sich ja direkt jung :lol:
Einfahrt des Zuges aus Norden kommen, Steuerwagen voraus:
Am Platz lagen Wasserflaschen aus (ohne Pfand) und "Pionierpässe" die man sich abstempeln lassen konnte. Außerdem ein Beiblatt mit ein paar Fakten zum Tunnel.
Nach etwa einer halben Stunde Fahrtzeit war es dann soweit - Ankunft in der "Multifunktionsstelle Sedrun". Hier konnte man aussteigen und die Rettungseinrichtugen zu Fuß besichtigen. Dabei musste man natürlich im abgesperrten Bereich bleiben - theoretisch kann man im Rettungsstollen ja in beide Richtungen bis zum Tunnelausgang durchlaufen. Außerdem muss hinterher ja kontrolliert werden dass niemand zurückgelassen worden ist. Anyway, mit ein paar 100 Metern haben sie einem schon ausreichend Auslauf gelassen.
Notruftaste - bitte nur im Notfall drücken:
Kein Megaphon, sondern ein Blick auf Bilder von der Landschaft über uns:
Das fand ich ja cool: ein Auto mitten im Tunnel, mit dem man im Ernstfall durch den parallel verlaufenden Rettungsstollen zum Tunnelende fahren kann! Ist ein stinknormaler Diesel-Caddy, das Stromkabel speist wohl nur die Batterie. Man könnte ihn mal wieder waschen :lol:
Facts & figures:
Für die Geologen unter uns:
In einem abgelegenen Tunnelabschnitt wird ein Film über den Tunnelbau gezeigt:
Ende des für uns zugänglichen Bereiches. Wer hier weiterläuft, kommt nach 36km Fußmarsch am Tunnelsüdportal raus:
Zurück in der Haupttunnelröhre (die in Fahrtrichtung Norden):
Hier kommen wir grad am nördlichen Ende aus den neuen Tunnel raus, während ein Regelzug noch über die alte Strecke den Berg runter kommt und einige Zeit parallel zu uns fährt:
Am nächsten Tag ging es mit dem Auto zurück, mit kurzem Zwischenstop am Rheinfall (den hatte ich bisher immer nur aus dem Zugfenster gesehen):
Genau von dort hatte ich den Rheinfall bisher immer im Vorbeifahren gesehen, die Hauptstrecke Schaffhausen-Zürich:
Oder von dort, die Nebenstrecke wenn der deutsche IC mal wieder vorzeitig in Singen geendet ist und man sich mit S-Bahnen nach Zürich durchschlagen musste:
Will jemand 'nen Orangensaft, der Literpreis nur 12,60Euro?!
Nein, wollma nicht, wir hatten vorher zum Glück bei Lidl Switzerland Station gemacht. Stattdessen ging es weiter per Auto zurück nach Hause.
Fazit: der "Gottardino" ist nicht ganz billig, aber wer sich für sowas interessiert für den ist es das Geld sicher wert. Die Fahrten finden noch bis 27.11. statt, waren mal komplett ausverkauft, jetzt sind zusätzliche Fahrten aufgelegt worden.
Zwar nicht "im Ländle" aber hier mein Bericht zum Gotthard Basistunnel:
Vor der Freigabe des Gotthard-Basistunnels für den Linienverkehr bietet die SBB Sonderfahrten an, bei denen auch einmal im Tunnel angehalten wird: an der Multifunktionsstelle Sedrun mitten im Tunnel kann man eine etwa einstündige Besichtigung zu Fuß unternehmen. Mit 119 Franken (bzw. 139 Franken in der 1. Klasse) ist das ganze natürlich nicht ganz billig, zumal natürlich nur eine Richtung durch den Basistunnel gefahren wird, in die jeweils andere Richtung fährt man mit einem Planzug auf der alten Strecke.
Die Anreise erfolgte stillos per Auto. Es hat für mich ein bisschen was von "zum Jagen tragen", ich wäre lieber per Bahn angereist. Leider fährt der erste Gäubahn-IC nach Zürich erst um 8:50 in Böblingen ab, und ich wollte die Unzuverlässigkeit der DB nicht riskieren...
Das Nachtquartier wurde in Brunnen am Vierwaldstättersee bezogen:
Auszug aus dem SBB Streckenatlas:
Mit einem regulären IR ging es zunächst mal "obenrum" nach Biasca am südlichen Ende des neuen Basistunnels:
Der Panoramawagen ist was Feines, leider hatte ich bei der inzwischen kräftig brutzelnden Sonne etwas Probleme mit den Spiegelungen.
Die alte Strecke schlängelt sich den Berg rauf - da unten sieht man die Bahnstrecke die unser Zug ein paar Minuten vorher befahren hat, bevor er in einem Kehrtunnel "gewendet" hat:
Die Autobahn verläuft ein Stück weit parallel:
Ankunft in Biasca, wir steigen aus. Und knapp 100 Leute mit SBB-Ausweisbendeln (Lokführer von ihrer Gotthard-Einweisungsfahrt kommend?) steigen ein.
Anderthalb Stunden Ortsbesichtigung waren angesagt, bevor es um 16:30 zur Sonderfahrt durch den Gotthard-Basistunnel ging:
Graue Haare und beigefarbene Kleidung dominierte unter den Mitpassagieren - da fühlt man sich ja direkt jung :lol:
Einfahrt des Zuges aus Norden kommen, Steuerwagen voraus:
Am Platz lagen Wasserflaschen aus (ohne Pfand) und "Pionierpässe" die man sich abstempeln lassen konnte. Außerdem ein Beiblatt mit ein paar Fakten zum Tunnel.
Nach etwa einer halben Stunde Fahrtzeit war es dann soweit - Ankunft in der "Multifunktionsstelle Sedrun". Hier konnte man aussteigen und die Rettungseinrichtugen zu Fuß besichtigen. Dabei musste man natürlich im abgesperrten Bereich bleiben - theoretisch kann man im Rettungsstollen ja in beide Richtungen bis zum Tunnelausgang durchlaufen. Außerdem muss hinterher ja kontrolliert werden dass niemand zurückgelassen worden ist. Anyway, mit ein paar 100 Metern haben sie einem schon ausreichend Auslauf gelassen.
Notruftaste - bitte nur im Notfall drücken:
Kein Megaphon, sondern ein Blick auf Bilder von der Landschaft über uns:
Das fand ich ja cool: ein Auto mitten im Tunnel, mit dem man im Ernstfall durch den parallel verlaufenden Rettungsstollen zum Tunnelende fahren kann! Ist ein stinknormaler Diesel-Caddy, das Stromkabel speist wohl nur die Batterie. Man könnte ihn mal wieder waschen :lol:
Facts & figures:
Für die Geologen unter uns:
In einem abgelegenen Tunnelabschnitt wird ein Film über den Tunnelbau gezeigt:
Ende des für uns zugänglichen Bereiches. Wer hier weiterläuft, kommt nach 36km Fußmarsch am Tunnelsüdportal raus:
Zurück in der Haupttunnelröhre (die in Fahrtrichtung Norden):
Hier kommen wir grad am nördlichen Ende aus den neuen Tunnel raus, während ein Regelzug noch über die alte Strecke den Berg runter kommt und einige Zeit parallel zu uns fährt:
Am nächsten Tag ging es mit dem Auto zurück, mit kurzem Zwischenstop am Rheinfall (den hatte ich bisher immer nur aus dem Zugfenster gesehen):
Genau von dort hatte ich den Rheinfall bisher immer im Vorbeifahren gesehen, die Hauptstrecke Schaffhausen-Zürich:
Oder von dort, die Nebenstrecke wenn der deutsche IC mal wieder vorzeitig in Singen geendet ist und man sich mit S-Bahnen nach Zürich durchschlagen musste:
Will jemand 'nen Orangensaft, der Literpreis nur 12,60Euro?!
Nein, wollma nicht, wir hatten vorher zum Glück bei Lidl Switzerland Station gemacht. Stattdessen ging es weiter per Auto zurück nach Hause.
Fazit: der "Gottardino" ist nicht ganz billig, aber wer sich für sowas interessiert für den ist es das Geld sicher wert. Die Fahrten finden noch bis 27.11. statt, waren mal komplett ausverkauft, jetzt sind zusätzliche Fahrten aufgelegt worden.