80 Prozent der Stuttgarter mit dem ÖPNV zufrieden

[Georg Unsöld]

Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Jeder von uns wird eine Stelle im Netz bennenen können, an der die Fahrplangestaltung aus seiner Sicht und seinen persönlichen Bedürfnissen folgend nicht optimal ist. Aber der Fahrplan soll ja keine Partikularinteressen befriedigen sondern einen sinnvollen Kompromiss aus dem Wünschenswerten und dem Machbaren (wohl besser Finanzierbaren) darstellen. Diesem Anspruch wird der Service im Verbundgebiet nach meinem Dafürhalten gerecht. Was das Filderstadt-Problem angeht: Wenn es so wichtig ist, auch spätnachts noch ins entlegene Sielmingen oder gar Harthausen zu gelangen, so ist die Kommune frei in ihrer Entscheidung, einen entsprechenden Stadtbus auf eine Ringstrecke durch die fünf Stadtteile zu schicken - auf eigene Kosten wohlgemerkt.

Leider lassen die Fahrpläne sehr oft zu wünschen übrig. Siehe Linie 58 Da wurde den Fahrgästen aus Steinhaldenfeld und Neugereth zugesichert, dass Sie künftig mit der U2 bis Obere Ziegelei fahren und dann in den 58 umsteigen können zur S-Bahn Sommerrain. Nur fährt der 58 Sonntags vor 7.38 gar nicht zum Sommerrain. Da kommt man dann nur zu Fuss hin. Oder man steht am Samstagabend bis zu 40 Minuten am Sommerrain, bis der Bus der Linie 58 losfährt. Die Fahrpläne werden immer schlechter und die Busse immer mehr ausgedünnt

[dt8.de]

Wer zum Beispiel täglch um 0.56 in Filderstadt ankommt, der hat keine grossen Anschlüsse mehr. Nur Linie 74 Richt. Sielmingen und Linie 37 Richt. Plattenhardt.Wer nach Neuhausen mit den Linien 35 oder 36 fahren möchte, der hat Pech. Der letzte Bus fährt um 0.02 ab und dann steht man auf der Strasse. Wo bleiben denn hier de Fahrten z.B. um 0.32 oder 1.02?

Das ist ganz einfach.
Es gibt einen Unterschied zwischen Stadt und Land. Wer in der Stadt wohnt, der bezahlt mehr für das Wohnen (Miete oder Kaufpreis), hat dafür die bessere Infrastruktur, DSL-Anschluss, bessere Verkehrsanbindung, usw..
Wer dagegen das Geld sparen willl und aufs Land oder in einen kleineren Ort zieht, der muß dafür auch die Nachteile in Kauf nehmen: die Infrastruktur ist schlechter, mal gibt es kein DSL, der letzte Bus fährt früher und man braucht deshalb vielleicht ein Auto. Aber dafür ist eben die Miete billiger. Und warum ist die Miete billiger? Siehe vorne.

Beides geht eben nicht: billige Mieten und tolle Infrastruktur. Gäbe es das, würden wegen Angebot und Nachfrage eben die Mieten steigen.

Wer auf das Land oder in kleine Orte zieht, das macht das bewusst und sollte auch die Nachteile kennen, statt sich nachher darüber zu beschweren.
Die Busanbindung dürfte schon bei der Entscheidung in dem Ort zu wohnen so gewesen sein, man hat es also in Kauf genommen. Dann darf man sich nicht darüber beschweren.

Das kommt mir so vor wie die Leute, die an eine Bahnlinie ziehen und sich nachher über den Lärm beschweren.

[Andy0711]

Das kommt mir so vor wie die Leute, die an eine Bahnlinie ziehen und sich nachher über den Lärm beschweren.

Ich habe ein Problem damit, dass es heisst, auf die erste/letzte X kommt kein Y und andersrum (wahlweise X und Y für S-Bahn, U-Bahn und Bus) - umlaufbedingt wird es immer ein X geben, für das es kein Y mehr gibt oder andersrum, so ist das eben bei Tagesrandlagen.
Die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, ist 24-Stunden-Verkehr: den will zwar jeder - aber keiner ist bereit, dafür mehr zu zahlen.

Die letzte S-Bahn fährt eben irgendwann in Backnang ab, nachdem sie dort den Anschluß an einen Bus gewährleistet, der bereits eine halbe Stunde früher (oder mehr) irgendwo losgefahren ist. Lässt man sie nicht bis Filderstadt fahren, plärren die Backnanger; gibt's dort keinen Anschluß mehr, plärren die Filderstädter. Und das gilt eben für alle Linien und in alle Richtungen.
Im Endeffekt kommt genau das raus, was dt8.de bereits geschrieben hat: wer in der Stadtmitte wohnt, zahlt mehr Miete, hat aber weniger Anschluß-Probleme.