30. 04. 2017, 21:41
(26. 04. 2017, 15:52)SSBChris schrieb: Niederflur hat einen wichtigen Vorteil: Die Bahnsteige kann man praktisch überall irgendwie unterbringen. Nachteil wäre im Fall Ludwigsburg die Inkompatiblität zur Hochflurbahn. Wobei man sich hier an Frankfurt am Main orientieren könnte, dort haben Hoch- und Niederflur gemeinsame Betriebshöfe.
Dass es in Frankfurt eine Niederflur-Straßenbahn und eine Hochflur-Stadtbahn mit gemeinsamen Betriebshöfen, aber ohne gemeinsame Streckenabschnitte gibt, liegt daran, dass sich die Kommunalpolitiker lange Zeit nicht einig waren, wohin sich das Verkehrssystem der Stadt entwickeln soll.
Man war sich immer stets uneinig darüber, ob man eine U-Bahn möchte und darüber hinaus herkömmliche Straßenbahnstrecken ohne Tunnel erhalten oder ob das langfristige Ziel eine Stadtbahn ist, die in den Außenbezirken oberirdisch auf aufgewerteten Straßenbahnstrecken verkehrt und dadurch insgesamt als Ablösung der Straßenbahn gedacht sei. Mit wechselnden Regierungen wurde das Ruder hier immer wieder in eine andere Richtung gedreht.
Im Ergebnis hat man nun in der Stadt ein Schienennetz mit Tunneln und oberirdischen Strecken, die alle miteinander verbunden sind, aber sehr darauf geachtet wird, dass sich Straßenbahnen und Stadtbahnen im Linienbetrieb nicht begegnen und eine Situation in Stuttgart wie in der Zeit, als der Stadtbahnbau noch nicht abgeschlossen war - mit dem Unterschied, dass man dies in Frankfurt auch nicht mehr ändern möchte und auch garnicht auf die Idee kommt, mit Hilfe von Hoch- und Tiefbahnsteigen Straßenbahnen und Stadtbahnen über die selben Strecken zu schicken. Und ob ein Stadtteil einmal einen Straßenbahn- oder Stadtbahn-Anschluss erhält, hängt weniger von der notwendigen Beförderungskapazität ab als davon, ob sich eine Staßenbahn- oder Stadtbahnstrecke schon in der Nähe befindet.
Was in Frankfurt Realität ist, das ist eher Handicap als Vorbild.