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Warum keine U-Bahn?
#1
Ich weiß, dass die Stadtbahnwagen extra für Stuttgart konzipiert wurden, aufgrund der Lage der Stadt. Aber manchmal habe ich dann doch das Gefühl, dass die gelben Riesen doch etwas deplatziert wirken, vor allem in engeren Straßenabschnitten, oberirdisch (z.B. Heslach). Hier wäre eine unterirdische Streckenführung angebrachter gewesen.
Wäre eine richtige U-Bahn nicht möglich gewesen? Selbst Nürnberg, was ja ein wenig kleiner als Stuttgart ist, hat eine echte U-Bahn, nach Münchner Vorbild.
Die Strecken in Stuttgart-West beispielsweise hätte man doch auch komplett untertunneln können, oder liege ich da falsch? Ich kenne mich aber nicht aus in geologischen Dingen, also was den Grundwasserspiegel usw. betrifft.
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#2
Hallo;

eine richtige U-Bahn ist tatsächlich mal geplant oder zumindest vorgesehen gewesen ... irgendwann hat man eingesehen, daß das viel zu teuer wird und beschloß statt der U-Bahn eine Stadtbahn zu bauen, die heute auch dort fährt, wo nie eine U-Bahn hätte fahren sollen -- z.B. zum Hölderlinplatz ...

Viele Grüße
Ramiro
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#3
Und warum hätte eine U-Bahn nie zum Hölderlinplatz fahren sollen?

Gruß
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#4
Hallo,

wenn es dich interessiert und du mal ein bisschen Zeit hast kannst mal nach der Verkehrsuntersuchung von 1959 von Prof. Lambert suchen. In der Unibibliothek gibt das und eventuell auch in irgendeinem Archiv.
Dieser Professor hat damals eine groß angelegte Untersuchung im Raum Stuttgart gemacht um die Verkehrsituation zu verbessern. In der Untersuchung sind auch ganz viele Pläne dabei.
Es sollte damals 3 U-Bahnlinie geben mit einer 3-stöckigen Tiefhaltestelle am Schlossplatz.
Auch interessant waren die Pläne, dass die heutige U5,6,7 den Charlottenplatz als Hochbahn überqueren sollten und so bis zum Bopsertunnel geführt werden sollten. Die U15 sollte nen eigenen Tunnel bekommen der von unter der Neckarstraße nen Bogen zur Uhlandshöhe gemacht hätte.
Zwar schon nen ganz schön altes Buch und alles in Schreibmaschine geschrieben und die Pläne schön von Hand gezeichnet, aber sehr empfehlenswert.
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#5
(28. 11. 2008, 15:43)MM84 schrieb: wenn es dich interessiert und du mal ein bisschen Zeit hast kannst mal nach der Verkehrsuntersuchung von 1959 von Prof. Lambert suchen.
...
Auch interessant waren die Pläne, dass die heutige U5,6,7 den Charlottenplatz als Hochbahn überqueren sollten

Nicht nur da, sondern auch am Rotebühlplatz war alles als Hochbahn geplant. Der DB-Vorortverkehr wäre vom Hbf zum Rotebühlplatz verlängert worden (als Vorläufer der heutigen S-Bahn), hätte aber dort seine Endstation gehabt.
Die Fortsetzung wäre vom Rotebühlplatz durch die Rotebühlstraße als Schnellstraßenbahn erfolgt.
(28. 11. 2008, 14:13)moduni schrieb: Und warum hätte eine U-Bahn nie zum Hölderlinplatz fahren sollen?

Weil eine Voll-U-Bahn ein erheblich höheres Fahrgastpotential erfordert als eine Straßen- oder Stadtbahn, um wirtschaftlich zu sein.
Selbst eine Stadtbahn zum Rotebühlplatz war sehr lange Zeit *nicht* vorgesehen.

Martin
(28. 11. 2008, 13:38)moduni schrieb: Selbst Nürnberg, was ja ein wenig kleiner als Stuttgart ist, hat eine echte U-Bahn, nach Münchner Vorbild.

Und wahrscheinlich wäre man in Nürnberg heute froh, keine U-Bahn zu haben.
Lange Zeit sollte die U-Bahn ja die Straßenbahn komplett ersetzen, anschließend sollte der Rest der Straßenbahn durch Busse ersetzt werden, inzwischen setzt man wieder aus Kostengründen auf die Straßenbahn statt auf die U-Bahn.

Da konnen wir doch froh sein, daß in Stuttgart Mitte der 70-er Jahre die Notbremse gezogen und das Stadtbahnkonzept entwickelt wurde. Da hat in Angesicht der kommenden Kosten die schwäbische Sparsamkeit durchgeschlagen.

Heute wünsche ich mir, daß es auch bei anderen Großprojekten so gehen würde, vor allem, wenn dann wieder eine sinnvollere Lösung als die ursprünglich gewünsche Mammutlösung dabei herauskommt.
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#6
(28. 11. 2008, 13:38)moduni schrieb: Wäre eine richtige U-Bahn nicht möglich gewesen? Selbst Nürnberg, was ja ein wenig kleiner als Stuttgart ist, hat eine echte U-Bahn, nach Münchner Vorbild.
So blöd es sich anhört, aber in Nünrberg waren es in erster Linie politische Gründe, aus denen die U-Bahn gebaut wurde. Was das bayrische München hat, musste das fränkische Nürnberg auch bekommen. Vom Verkehr her würde eine Stadtbahn nach Stuttgarter Vorbild in Nürnberg auch ausreichen.

(28. 11. 2008, 13:38)moduni schrieb: Die Strecken in Stuttgart-West beispielsweise hätte man doch auch komplett untertunneln können, oder liege ich da falsch? Ich kenne mich aber nicht aus in geologischen Dingen, also was den Grundwasserspiegel usw. betrifft.
Prinzipiell kann man alles untertunneln, und es gibt ja auch einige Vorleistungen für weitere Tunnel, z.B. am Charlottenplatz oder am Herderplatz, oder die Tatsache, dass sogar die neusten unterirdischen Stationen wie Sillenbuch für 120m-Züge vorbereitet sind.
Wie aber andere schon geschrieben haben, war es hauptsächlich eine Kostenfrage. Strecken wie die U2 zum Hölderlinplatz, die alternative Streckenführung der U4 und U9 in Gaisburg, die U15 zur Ruhbank oder die Querverbindung der U13 wären mit einer U-Bahn viel zu teuer gewesen.
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#7
Und was mit lustigen U-Bahntunneln in zu kleinen Städten passiert, kann man ja aktuell in Ludwigshafen begutachten - ich empfehle, die Haltestelle Danziger Platz mal oberirdisch zu suchen - bis zum 13.12. ist noch Zeit...
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#8
Könntest du bitte im Klartext deutlich machen, was du denn genau meinst mit Ludwigshafen?
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#9
(28. 11. 2008, 16:40)JeDi schrieb: Und was mit lustigen U-Bahntunneln in zu kleinen Städten passiert, kann man ja aktuell in Ludwigshafen begutachten - ich empfehle, die Haltestelle Danziger Platz mal oberirdisch zu suchen - bis zum 13.12. ist noch Zeit...
Das liegt mMn aber wohl eher daran, daß sich die Haltestelle in einem "Niemandsland" befindet. Ein Tunnel unter der Ludwigstraße oder gar der Fußgängerzone wäre wohl besser angenommen worden.


(28. 11. 2008, 17:41)Weinberg_61er schrieb: Könntest du bitte im Klartext deutlich machen, was du denn genau meinst mit Ludwigshafen?
Die angesprochene Haltestelle Danziger Platz befindet sich an einem während der Umstrukturierung der Ludwigshafener Straßenbahn gebauten Tunnel vom Rathaus bis zum Bahnhof.
http://maps.google.de/?ie=UTF8&ll=49.482...3&t=h&z=18
Allerdings liegt diese Haltestelle etwas weg von Schuß und ist von daher schlecht frequentiert.
Die ursprüngliche Überlegung der Ludwigshafener Stadtplaner war eigentlich gewesen, dort noch weitere Wohnhäuser anzusiedeln, so daß die Haltestelle besser genutzt werden würde.
Zum Winterfahrplan 2008 wird der Halt dann soweit ich weiß aus dem Planverkehr verschwinden.


Noch ein Wort zur Stuttgarter U-Bahn: die Stadtbahn ist meines Wissens nach so konzipiert, daß sie - entsprechende Haushaltslage vorausgesetzt - problemlos zu einer "echten" U-Bahn umgestaltet werden kann.
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#10
Ludwigshafen ist aber eher ein schlechtes Beispiel gegen eine U-Bahn, denn in LU hat man eine Unterpflasterstraßenbahn, also eigentlich sogar noch weniger als eine Stadtbahn...

Nicht nur Danziger Platz wird stillgelegt, sondern die ganze Strecke vom Abzweig Gartenstraße bis zum Hauptbahnhof... Das Stück vom Hbf bis Südweststadion bleibt hingegen weiter in Betrieb.

Ja, das Stuttgarter Netz ist rein baulich eine komplette Vorlesitung für eine Voll-U-Bahn, was man auch daran sieht, dass alle Bahnhöfe grundsätzlich 120 Meter lang sind, sieht man besonders gut an den "neuen" Stationen, z.B. Degerloch oder Ruit... Charlottenplatz (tief) wurde m.W. sogar in den 80ern extra mal baulich auf 120 Meter verlängert, nachdem sie ursprünglich nur auf 80 Meter ausgelegt war.

Ich könnte mir vorstellen, dass man anfängt zur Voll-U-Bahn umzubauen, wenn das Netz mal vollendet ist, und man kein geld mehr für neue Strecken braucht und stattdessen richtig U-Bahn und Hochbahn bauen kann...

MfG
henchen2410
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