13. 07. 2017, 15:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14. 07. 2017, 07:24 von Stammtram.)
Hallo Ma Rue,
gerne geschehen! Es freut mich auch, dass es jemanden gibt, den diese "ollen Kamellen" interessieren .
Den Filmer habe ich begleitet und unterstützt, deshalb durfte ich die Szenen fast alle live miterleben.
Die allerletzte Fahrt von Echterdingen aus habe ich als recht entspannt in Erinnerung. Wohl auch deshalb, weil die meisten Leute davon ausgingen, dass der geschmückte Zug 504+519 die letzte Straßenbahn in LE sei.
Ich habe das Ereignis schon sehr bewusst aufgesogen. Da wir uns auch Wochen und Tage zuvor an diesem Streckenabschnitt herumtrieben, kam eine gewisse Wehmut schon hierbei auf, nicht erst während der Abschiedsfahrt.
Mit dem Fahrer kamen wir schnell ins Gespräch. Sein Hobby sei das "Fischen" (Angeln), ließ er uns wissen, nachdem wir uns als Straßenbahnliebhaber zu erkennen gaben. Er gab sich locker, die Einstellung der Strecke nahm er meines Erachtens eher gleichgültig hin. Der Smalltalk setzte sich bis Zuffenhausen fort.
Zwischendurch notierte ein Mitreisender in seinem Notizblock die Spurweiten deutscher Straßenbahnbetriebe, welche wir ihm auf sein Bitten hin diktierten. Sogleich verpassten wir ihm den den Spitznamen "Spurweitentyp". Eine solche Szene gäbe es in Zeiten des mobilen Internets mit jederzeit verfügbaren Infos wohl kaum mehr; aber so kam man damals durchaus ins Gespräch.
Die lange Fahrstrecke Gerlingen-Echterdingen oder umgekehrt hatte es echt in sich. Zumal die GT4 vor Beginn des Stadtbahnausbaus auf vielen kurvenreichen und im Straßenplanum verlegten Strecken eher gemächlich vorankamen. Ein Freund von mir wohnte damals in der Nähe von Echterdingen und fuhr die Strecke zu den samstäglichen Arbeitseinsätzen im Straßenbahnmuseum Gerlingen über ca. zwei Jahre hinweg fast komplett durch. Nach Umstellung der Linien 5 und 6 und der Abstellung vieler GT4 war für ihn schon Ende 1990 "die Lauft raus", was das Thema Straßenbahn in Stuttgart betrifft.
Die künftige U6 wird mit etwa 29 km Streckenlänge den alten Sechser sogar übertrumpfen. Mit dem Abschnitt vom Fasanenhof bis Flughafen/Messe wird vielleicht auch wieder etwas "Überlandflair" entstehen, wenn auch in moderner Form.
Jugenderinnerungen an die ersten Erkundungen im Netz habe ich natürlich auch. Allerdings ging ich weniger planmäßig vor und fuhr eher auf gut Glück, als dass ich mich um Fahrpläne kümmerte. Da ich anfangs nur eine Zeitkarte für die damaligen Zonen 20 und 21 hatte, konnte ich nicht in die Innenstadt fahren; schon gar nicht gen Vaihingen, Möhringen oder Degerloch. Fahrkarten separat kaufen war zu teuer. Also plante ich einen Ausflug u.a. nach Botnang, um die Linie 4 wenigstens zwischen Botnanger Sattel und Endhaltestelle Botnang kennenlernen zu können. Mit der Buslinie 91 gelangte ich zügig aus richtung Feuerbach nach Botnang. Anstatt auf den Fahrplan zwecks Rückfahrt mit dem 91er zu schauen, wunderte ich mich am Abend darüber, dass kein Bus mehr fuhr. Also wanderte ich halt bis Feuerbach; immerhin inmitten hübscher Natur !
Eine zeitlang fuhr ich 1989/90 freitagnachmittags mit der Strambe herum; zunächst nur innerhalb der Zonen 20 und 21! Ich denke heute noch gerne daran zurück, die GT4 hatten mit all ihren Eigenschaften (oder Nichteigenschaften?) einen ganz besonderen Reiz. Dazu kamen noch einige klassisch angelegte Straßenbahnstrecken. Nicht nur die verschiedenen Geräusche, auch Gerüche (der Fahrgasträume, nicht der Fahrgäste) habe ich noch gut in Erinnerung. Ein solches Flair bietet mir die Stadtbahn nicht mehr, dafür transportiert sie mich täglich komfortabel und recht zuverlässig. Daher bin ich auch nicht traurig, sondern eher dankbar, dass ich zumindest Teile des alten Systems miterleben konnte und einige Vergleiche anstellen kann.
Im Gegensatz zu euch bevorzugte ich eher die hinteren Plätze, um die Wagen während der Fahrt besser beobachten zu können. Die GT4-typischen Taumelbewegungen ließen da auch nie Langeweile aufkommen.
Toll fand ich auch die vorderen Längsbänke in den geführten Triebwagen ohne Fahrerkabine, von denen man eine gute Übersicht über den gesamten Zug erhielt. Genauso gerne denke ich an die GT4-Heckplattformen zurück. Dort zu stehen und sich während der Fahrt an den Haltestangen festzuhalten, genoss ich oft. Bei Bedarf konnte man am Heckfenster ein kleines "Drehfenster" öffnen und sich Fahrtwind zukommen lassen, wenn man es in eine bestimmte Position brachte.
Die Ausführungen sind natürlich nicht erschöpfend; viele haben es wohl in ähnlicher Form erlebt.
Damals bedauerten wir oft, keine DoT4 im Planbetrieb oder die Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf nicht miterlebt zu haben. Aber wenn sich ein wesentlich älterer Bekannter, der seit den späten 50ern aktiv ist, beschwerte nicht noch früher tätig geworden zu sein, wann will man dann anfangen? Also einfach mit dem zufrieden sein, was man hat !
Ich durfte mehrmals einen GT4 steuern, sowohl in Stuttgart wie auch in Arad (Rumänien). Ich empfand das Fahrzeug als recht gewöhnungsbedürftig, irgendwie schwammig.
Leichter fiel mir der DT8, den ich durchaus punktgenau zum Stehen bringen konnte. Grundsätzlich habe ich großen Respekt vor dem Fahrpersonal, welches täglich Verantwortung im Fahrerstand übernimmt.
Viele Grüße
Stammtram
gerne geschehen! Es freut mich auch, dass es jemanden gibt, den diese "ollen Kamellen" interessieren .
Den Filmer habe ich begleitet und unterstützt, deshalb durfte ich die Szenen fast alle live miterleben.
Die allerletzte Fahrt von Echterdingen aus habe ich als recht entspannt in Erinnerung. Wohl auch deshalb, weil die meisten Leute davon ausgingen, dass der geschmückte Zug 504+519 die letzte Straßenbahn in LE sei.
Ich habe das Ereignis schon sehr bewusst aufgesogen. Da wir uns auch Wochen und Tage zuvor an diesem Streckenabschnitt herumtrieben, kam eine gewisse Wehmut schon hierbei auf, nicht erst während der Abschiedsfahrt.
Mit dem Fahrer kamen wir schnell ins Gespräch. Sein Hobby sei das "Fischen" (Angeln), ließ er uns wissen, nachdem wir uns als Straßenbahnliebhaber zu erkennen gaben. Er gab sich locker, die Einstellung der Strecke nahm er meines Erachtens eher gleichgültig hin. Der Smalltalk setzte sich bis Zuffenhausen fort.
Zwischendurch notierte ein Mitreisender in seinem Notizblock die Spurweiten deutscher Straßenbahnbetriebe, welche wir ihm auf sein Bitten hin diktierten. Sogleich verpassten wir ihm den den Spitznamen "Spurweitentyp". Eine solche Szene gäbe es in Zeiten des mobilen Internets mit jederzeit verfügbaren Infos wohl kaum mehr; aber so kam man damals durchaus ins Gespräch.
Die lange Fahrstrecke Gerlingen-Echterdingen oder umgekehrt hatte es echt in sich. Zumal die GT4 vor Beginn des Stadtbahnausbaus auf vielen kurvenreichen und im Straßenplanum verlegten Strecken eher gemächlich vorankamen. Ein Freund von mir wohnte damals in der Nähe von Echterdingen und fuhr die Strecke zu den samstäglichen Arbeitseinsätzen im Straßenbahnmuseum Gerlingen über ca. zwei Jahre hinweg fast komplett durch. Nach Umstellung der Linien 5 und 6 und der Abstellung vieler GT4 war für ihn schon Ende 1990 "die Lauft raus", was das Thema Straßenbahn in Stuttgart betrifft.
Die künftige U6 wird mit etwa 29 km Streckenlänge den alten Sechser sogar übertrumpfen. Mit dem Abschnitt vom Fasanenhof bis Flughafen/Messe wird vielleicht auch wieder etwas "Überlandflair" entstehen, wenn auch in moderner Form.
Jugenderinnerungen an die ersten Erkundungen im Netz habe ich natürlich auch. Allerdings ging ich weniger planmäßig vor und fuhr eher auf gut Glück, als dass ich mich um Fahrpläne kümmerte. Da ich anfangs nur eine Zeitkarte für die damaligen Zonen 20 und 21 hatte, konnte ich nicht in die Innenstadt fahren; schon gar nicht gen Vaihingen, Möhringen oder Degerloch. Fahrkarten separat kaufen war zu teuer. Also plante ich einen Ausflug u.a. nach Botnang, um die Linie 4 wenigstens zwischen Botnanger Sattel und Endhaltestelle Botnang kennenlernen zu können. Mit der Buslinie 91 gelangte ich zügig aus richtung Feuerbach nach Botnang. Anstatt auf den Fahrplan zwecks Rückfahrt mit dem 91er zu schauen, wunderte ich mich am Abend darüber, dass kein Bus mehr fuhr. Also wanderte ich halt bis Feuerbach; immerhin inmitten hübscher Natur !
Eine zeitlang fuhr ich 1989/90 freitagnachmittags mit der Strambe herum; zunächst nur innerhalb der Zonen 20 und 21! Ich denke heute noch gerne daran zurück, die GT4 hatten mit all ihren Eigenschaften (oder Nichteigenschaften?) einen ganz besonderen Reiz. Dazu kamen noch einige klassisch angelegte Straßenbahnstrecken. Nicht nur die verschiedenen Geräusche, auch Gerüche (der Fahrgasträume, nicht der Fahrgäste) habe ich noch gut in Erinnerung. Ein solches Flair bietet mir die Stadtbahn nicht mehr, dafür transportiert sie mich täglich komfortabel und recht zuverlässig. Daher bin ich auch nicht traurig, sondern eher dankbar, dass ich zumindest Teile des alten Systems miterleben konnte und einige Vergleiche anstellen kann.
Im Gegensatz zu euch bevorzugte ich eher die hinteren Plätze, um die Wagen während der Fahrt besser beobachten zu können. Die GT4-typischen Taumelbewegungen ließen da auch nie Langeweile aufkommen.
Toll fand ich auch die vorderen Längsbänke in den geführten Triebwagen ohne Fahrerkabine, von denen man eine gute Übersicht über den gesamten Zug erhielt. Genauso gerne denke ich an die GT4-Heckplattformen zurück. Dort zu stehen und sich während der Fahrt an den Haltestangen festzuhalten, genoss ich oft. Bei Bedarf konnte man am Heckfenster ein kleines "Drehfenster" öffnen und sich Fahrtwind zukommen lassen, wenn man es in eine bestimmte Position brachte.
Die Ausführungen sind natürlich nicht erschöpfend; viele haben es wohl in ähnlicher Form erlebt.
Damals bedauerten wir oft, keine DoT4 im Planbetrieb oder die Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf nicht miterlebt zu haben. Aber wenn sich ein wesentlich älterer Bekannter, der seit den späten 50ern aktiv ist, beschwerte nicht noch früher tätig geworden zu sein, wann will man dann anfangen? Also einfach mit dem zufrieden sein, was man hat !
Ich durfte mehrmals einen GT4 steuern, sowohl in Stuttgart wie auch in Arad (Rumänien). Ich empfand das Fahrzeug als recht gewöhnungsbedürftig, irgendwie schwammig.
Leichter fiel mir der DT8, den ich durchaus punktgenau zum Stehen bringen konnte. Grundsätzlich habe ich großen Respekt vor dem Fahrpersonal, welches täglich Verantwortung im Fahrerstand übernimmt.
Viele Grüße
Stammtram