Umfrage: Welchen weg hätte Stuttgart einschlagen sollen??
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Straßenbahn behalten
11.11%
5 11.11%
Stadtbahn so wie es jetzt ist.
66.67%
30 66.67%
U-Bahn
15.56%
7 15.56%
anderer
6.67%
3 6.67%
Gesamt 45 Stimme(n) 100%
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Straßenbahn, Stadtbahn oder U-Bahn
#11
Hi,

habe für die Beibehaltung einer Straßenbahn gestimmt. Darunter verstehe ich allerdings nicht den GT4, sondern inzwischen eine Niederflurstraßenbahn hoher(!) Fahrgastkapazität und Reisegeschwindigkeit. Ob diese nun meterspurig oder normalspurig sein sollte lasse ich jetzt mal offen, Beispiele für beides gibt es genug. Allerdings sehe ich durchaus die Vorteile der Normalspur.

(14. 09. 2009, 17:54)GoaSkin schrieb: Die DT8-Triebwagen erfordern hohe Bahnsteige und können keine so engen Kurvenradien fahren wie die GT4. Die aufwendigen Bahnsteige sind teuer und beim Streckenbau hat man eine geringere Flexibilität. Der Streckenbau erfordert einen aufwendigeren Eingriff in das Gelände und ggf. auch den Bau von Tunnels aus rein technischen Gründen (Kurvenradien oberirdisch nicht umsetzbar).

Genau meine Hauptkritikpunkte am existierenden System, auch wenn ich durchaus auch die Vorteile des Systems "Stadtbahn" sehe.

(14. 09. 2009, 17:54)GoaSkin schrieb: Ob da nicht die Firmen, die die Stadtbahn in Stuttgart konzeptioniert haben, die Stadt indirekt über den Tisch gezogen haben? Durch den recht aufwendigen Streckenbau gibt es schließlich für die örtlichen Hoch- und Tiefbaufirmen ständig viel zu tun.
[/qoute]

Nein. Siehe unten. Außerdem stammt das Konept von der SSB und der Stadt, nicht von Baufirmen.

[quote='GoaSkin' pid='11833' dateline='1252947260']
Verglichen mit den anderen Stadtbahnsystemen in Deutschland, ist das in Stuttgart mit Abstand das Aufwendigste.
[/qoute]

Das kann ich nicht verifizieren. Hannover ist auch sehr aufwendig, und umgerechnet auf die Streckenlänge dürfte Bielefeld auch sehr viel Aufwand betrieben haben. Die Frankfurter U-Linien sind auch nicht gerade Straßenbahnen, und einzelne NRW-Systeme lasse ich mal ganz außen vor (ich sag jetzt nur mal Bochum und U35, auch in Köln lässt sich im Hochflurnetz manches finden)

[quote='GoaSkin' pid='11833' dateline='1252947260']
Aufwendiger sind zwar die vier U-Bahn-Systeme in Nürnberg, München, Hamburg und Berlin, die völlig ungeeignet sind, um den Straßenverkehr auf gleichem Niveau zu kreuzen, aber in diesen Fällen liegt das auch daran, daß es sich eben um Altlasten handelt, die in einer früheren Zeit konzeptioniert worden sind als die Stadtbahnen.
s

Diese Aussage ist nur zu 50% richtig, nämlich für Berlin und Hamburg. Für München und Nürnberg ist sie komplett falsch, diese wurden zeitgleich oder sogar nach Stuttgart so geplant. Im Unterschied zu München und Nürnberg hat man aber in Stuttgart den Unsinn einer Voll-U-Bahn rechtzeitig erkannt und hat Anfang der 70-er Jahre das heutige Stadtbahnkonzept entwickelt. In Anbetracht dessen darf man froh sein, daß man in Stuttgart die Notbremse zog und die in den 60-er Jahren geplante U-Bahn nicht realisiert hat. Im Vergleich mit einer Voll-U-Bahn ist doch das Stuttgarter Netz überhaupt nicht aufwendig.
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#12
(14. 09. 2009, 17:54)GoaSkin schrieb: Ob da nicht die Firmen, die die Stadtbahn in Stuttgart konzeptioniert haben, die Stadt indirekt über den Tisch gezogen haben? Durch den recht aufwendigen Streckenbau gibt es schließlich für die örtlichen Hoch- und Tiefbaufirmen ständig viel zu tun.
Das Konzept kam - wie andere auch schon geschrieben haben - von der Stadt und nicht von irgendwelchen Unternehmen.
Richtig ist, dass der Streckenbau für Fahrzeuge wie den DT8 koplexer ist, als bei Straßenbahnen, die vielleicht sogar mit Meterspurgleisen auskommen. Andererseits gibt es Linien, die mit kleineren Fahrzeugen nicht auf dem heutigen Niveau bedient werden könnten, z.B. die U6.
Man darf auch nicht vergessen, dass zu der Zeit, als man sich für ein System entscheiden musste Niederflurfahrzeuge noch kaum vorhanden waren, was es erst Recht nicht gab waren niederflurige Fahrzeuge mit einer für Stuttgart ausreichenden Motorisierung. Und genau das ist bei allen Vergleichen der springende Punkt: Selbst wenn es heute alternative Fahrzeugkonzepte gibt, die müssen bei uns in Stuttgart alle erstmal (mit entsprechenden Reserven) den Berg hochkommen.
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#13
In München sehe ich aber den Sinn einer U-Bahn durchaus. Nürnberg wäre mit einer Stadtbahn deutlich besser gefahren...
"Das schlimmste Wort, mit dem ich je tituliert wurde, lautete 'nett'." (Michael O’Leary)

[Bild: 450ssb.png]
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#14
Wobei ich es recht beeindruckend finde, dass in Nürnberg 118,75 mio. Passagiere auf praktisch 2 Linien und 35 km Netz fahren. Hier haben wir 190 mio. auf 123km Netz.
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#15
Was wäre denn wenn man wieder Stadtbahnzüge mit Trittstufen einsetzt? Die dann aber einen zusätzlichen Wagen haben der Niederflurig ist. So könnte man den an Hochbahnsteigen halten lassen ohne das man einen Tiefbahnsteig braucht.
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#16
(16. 09. 2009, 10:33)DasBa schrieb: Andererseits gibt es Linien, die mit kleineren Fahrzeugen nicht auf dem heutigen Niveau bedient werden könnten, z.B. die U6.

2,65m breite Fahrzeuge sind auch in Meterspur zu haben. Und die Länge macht bei meterspur auch nicht so viel aus. Und zur Not fährt man halt öfter.

(16. 09. 2009, 10:33)DasBa schrieb: Man darf auch nicht vergessen, dass zu der Zeit, als man sich für ein System entscheiden musste Niederflurfahrzeuge noch kaum vorhanden waren, was es erst Recht nicht gab waren niederflurige Fahrzeuge mit einer für Stuttgart ausreichenden Motorisierung. Und genau das ist bei allen Vergleichen der springende Punkt: Selbst wenn es heute alternative Fahrzeugkonzepte gibt, die müssen bei uns in Stuttgart alle erstmal (mit entsprechenden Reserven) den Berg hochkommen.

Jain.
Hätte man sich für eine Straßenbahn entschieden hätte man wohl erst mal die GT4 behalten (wie andere Städte ihre DUEWAGs) und anfang der 90er Jahre wären die neuen Niederfluhrer gekommen. Eventuell nachgekommene Hochfluhrer hätte man mit Niederfluhrmittelteilen ausrüsten können.

(16. 09. 2009, 18:11)mr-it schrieb: Was wäre denn wenn man wieder Stadtbahnzüge mit Trittstufen einsetzt? Die dann aber einen zusätzlichen Wagen haben der Niederflurig ist. So könnte man den an Hochbahnsteigen halten lassen ohne das man einen Tiefbahnsteig braucht.

Und wie kommst du dann aus den Niederfluhrabteil raus?
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#17
(16. 09. 2009, 18:14)glx schrieb:
(16. 09. 2009, 18:11)mr-it schrieb: Was wäre denn wenn man wieder Stadtbahnzüge mit Trittstufen einsetzt? Die dann aber einen zusätzlichen Wagen haben der Niederflurig ist. So könnte man den an Hochbahnsteigen halten lassen ohne das man einen Tiefbahnsteig braucht.

Und wie kommst du dann aus den Niederfluhrabteil raus?

Der Vorschlag macht wenig Sinn weil viele Bahnsteige nur für einen 40m Zug ausgelegt sind und bevor man die für eine solche Bahn verlängert, kann mann sie auch gleich zum Tiefbahnsteig umbauen. Außerdem will die SSB ja gerade von den Trittstufenzügen weg.
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#18
(16. 09. 2009, 18:14)glx schrieb: Hätte man sich für eine Straßenbahn entschieden hätte man wohl erst mal die GT4 behalten (wie andere Städte ihre DUEWAGs) und anfang der 90er Jahre wären die neuen Niederfluhrer gekommen. Eventuell nachgekommene Hochfluhrer hätte man mit Niederfluhrmittelteilen ausrüsten können.
Das ist halt immer das gleiche Problem: Irgendwann muss man sich - auf Grund der Informationen, die man hat - entscheiden. Wink
Wenn ich mir z.B. Düsseldorf anschaue, die heute noch nicht ganz mit sich im reinen sind, was es denn letzendlich werden soll, Stadtbahn, U-Bahn und Straßenbahn oder U-Straßenbahn oder... dann bin ich mir jedenfalls sicher, dass Stuttgart zumindest keinen Fehler gemacht hat.
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#19
In Düsseldorf hat das auch damit zu tun, daß die Stadtbahn aus zwei verschiedenen Systemen unterschiedlicher Betreiber herausgewachsen ist: Die Rheinbahn und die Straßenbahn. Bei ersterem handelt es sich um einen Betreiber von Überlandstrecken mit geringerer Haltestellendichte, die schon vor dem Tunnelbau einen sehr stadtbahnähnlichen Charakter hatte. Man kann sie etwa mit der RHB oder OEG vergleichen.

Eine Stadt, die wirklich nicht weiss, was sie will ist Frankfurt. Zunächst schimpft sich ein System U-Bahn, das im Großen und Ganzen auch nur eine normale Stadtbahn ist. Bei einer Linie handelt es sich um eine Straßenbahn, die jahrelang nur eine unterirdische Endstation hatte. Letzendlich hat man ein System mit drei verschiedenen Stammstrecken, die sich außerhalb des Stadtzentrums meist oberirdisch verzweigen und zueinander inkompatibel sind. Sogar die Hochbahnsteige sind unterschiedlich hoch. Wie das Netz weiter ausgebaut wird hängt dabei sehr von den aktuellen politischen Ansichten ab.
Als die erste Stadtbahn gebaut wurde modernisierte man letzendlich die Straßenbahnstrecke eines Betreibers (Lokalbahn), der mehrere Linien in die nördlichen Nachbarstädte betrieb und erweiterte diese mit einem Tunnel. Damals bestellte man den Prototypen eines Stadtbahnwagens, setzte aber hauptsächlich Straßenbahnfahrzeuge ein, die man hochbahnsteigtauglich umgebaut hat. Man wollte durch die Stadtbahn einmal die Straßenbahn gänzlich ablösen und behielt anfangs auch die hohe Haltestellendichte. Später ist man allerdings zu dem Schluß gekommen, daß es keinen Sinn macht, die Straßenbahn durch die Stadtbahn abzulösen. Man begann, auch das verbleibende Straßenbahnnetz wieder auszubauen und setzt auf einen unabhängigen Betrieb, wobei die Netze dennoch für Betriebsfahrten miteinander verbunden sind.
Aufgrund der Tatsache, daß man ja nun zwei verschiedene städtische Schienenverkehrsmittel hat überlegt man sich nun, daß ja dann die Stadtbahn (die immernoch U-Bahn geschimpft wird) garkeine so hohe Haltestellendichte wie die Straßenbahn braucht. Aktuelle Planungen sehen vor, Haltestellen etwa im Abstand von einem Kilometer zu bauen. Dies macht in Städten wie Berlin Sinn, wo man mit der U-Bahn in annehmbarer Zeit von einem Ende der Stadt zum anderen kommen muß (bis zu 50km) aber nicht in einer Stadt wie Frankfurt.
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#20
Ich hole dieses Thema nochmals aus der Versenkung, da ich eher durch Zufall darauf gestoßen bin, dass in einem Nürnberger (!) Nahverkehrsforum über Sinn und Unsinn der angeblich sehr teuren Stuttgarter Lösung debattiert wird. Einer der User hat eine eigene Karte gebastelt, wie Stuttgart mit einer echten U-Bahn aus seiner Sicht besser versorgt wäre. Daraufhin hat sich in dem Forum eine ganz muntere Diskussion entwickelt. Ihr findet das Ganze hier: http://www.bahninfo-forum.de/read.php?28,276192,page=2. Los geht der Stuttgarter Diskurs mit einer Wortmeldung am 25. Februar 2010 um 16:14 Uhr. Viel Spaß beim Nachlesen.
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[Bild: logoklein2.jpg]
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