04. 08. 2016, 19:18
(04. 08. 2016, 17:51)Micha schrieb: Auch im April 1976 wäre die Umstellung des Doggenburg-Astes (zuletzt Linie 10) nicht zwingend gewesen.M. W. konnten dort GT nicht freizügig eingesetzt werden, ergo nicht zukunftsfähig. Spätestens mit der Umstellung auf Stadtbahn dann schon.
Zitat:Den 21er/2er hätte man nach 1978 ganz bequem noch mehrere Jahre über die (zweigleisige !) Betriebsstrecke Herderstraße zum Westbahnhof führen können.Stimmt. Und wozu genau? Dazumal hielten noch Nahverkehrszüge am Westbahnhof. Und der Bus, den man nicht hätte weglassen können, für den Rest zwischen Schwabstraße und Westbahnhof. Man muss eines sehen: Die klassische Situation, dass auf einer Linie nach außen immer weniger Fahrgäste drin sind, war hier plötzlich völlig umgestoßen, da untenher nun die S-Bahn verkehrte und den starken Teil wegnahm. Der Restast war wirklich ein Rest. Die Endstation für teuer Geld ans schienennetz angebunden zu lassen, hatte man ja überlegt, aber dann verworfen. Man muss ich klar machen, dass das nicht leichtfertig geschah, dazu musste man am Vogelsang kräftig umbauen. Aber bis 1989 jeden Tag zwei Kurse mehr zu fahren, wäre halt auch nicht zum Nulltarif zu haben gewesen, bei zweifelhaftem Nutzen. Zumal man wegen der Waschanlage die neue Schleife gut brauche konnte, sonst hätte man immer über den Westbahnhof gemusst, was auch wieder Zeit und Geld gekostet hätte. Und was wäre heute: kein anderes Ergebnis, wage ich zu behaupten.
Zitat:Ich gehe davon aus, dass man schnellstmöglich die 'alten Straßenbahnstrecken' loswerden wollte.
Und um womöglich unliebsamen Diskussionen aus dem Wege zu gehen, bot sich jeweils eine Gesamtstillegung ('aus
betrieblichen Gründen') an.
Es gab halt ein Gesamtkonzept, und so ohne weiteres war das in der Innenstadt zunächst nicht zu modifizieren und für die weit meisten Strecken, die man noch hätte fahren können, hätte man DoT oder neue Wagen gebraucht.
Zitat:Auch wollte man die (Meterspur-)Betriebshöfe reduzieren; nicht zuletzt wurden ja diese Depot-Grundstücke dann 'versilbert'.
Ich glaube kaum, dass das ein Beweggrund war, eher ein Mitnahmeeffekt. Wie lukrativ war das denn jeweils?
Zitat:Beim 'normalen' Publikum war der DoT4 übrigens arg unbeliebt, das zeigten (nicht nur) die Kommentare in den damaligen Zeitungen, als der 'neue' 2er (wegen der engen Kurve am Vogelsang) damit ausgerüstet wurde.
Eben. Und jünger wurden sie auch nicht, das war das älteste, was auf der Straßenbahn noch unterwegs war.
Zitat:Und: im Grunde passt die bevorstehende Stillegung der Trasse in der Friedhofstraße in das gleiche Schema.
Die Stillegung der Trasse in der Friedhofstraße ist ähnlich wie die Stillegung der Straßenbahn durch die Klingler-, Franz-Schubert- und Griegstraße und ähnlich wie die Stillegung der der Straßenbahn durch die Stammheimer, Güglinger und Unterländer Straße. Abgesehen von einem wesentlichen Punkt. Die von mir genannten Strecken kreuzten keine Bundesstraße. Aber es waren alles Strecken, die einer neu gebauten parallelen Strecke wichen. Wie übrigens auch die Strecke in der Hauptstätter Straße, die die obige Aufzählung ergänzt. Hatte ich die neue Weinsteige schon genannt? Da war der Andrang übrigens so groß, dass man das Linientaxi eingestellt hat.
Zitat:In alten Plänen von 1964 ist übrigens noch von einer (unterirdischen) Abzeigung Königstraße RECHTS Richtung (heutiger) Staatsgalerie, von einer U-Verbindung (heutige) Stadtbibliothek zur (heutigen) Börse und von einer (damals sog.) U-Strab via Theo und Rotebühl tlw. PARALLEL zur (heutigen) S-Bahn die Rede.In den Plänen von 1964 lag dem Verkehrskonzept noch die U-Strab zu Grunde. Da hätte man z. B. auch viel engere Radien fahren können. Wenn man daran festgehalten hätte, hätten wir heute keine Stadtbahn.
Zitat:Ursprünglich war auch die S-Bahn- (damals V-Bahn genannte) Strecke vom Hbf bis zum Bf. Stadtmitte (damals 'Alter Postplatz') dreigleisig geplant
Stimmt. Aber es galt schon die Realisierung des zweigleisigen S-Bahn-Tunnels als Größenwahn und unnütz und, was damals noch keiner wusste, hätte man mit dem dritten Gleis das Mineralwasser gefährtdet. Das hat man mit den zwei anderen vielleicht auch, aber das wusste damals auch noch keiner. Nein, mit Verlaub, das war damals einfach nicht durchsetzbar. Heute hätte man es gerne, aber durchsetzbar ist es m. E. immer noch nicht. Aber aus anderen Gründen. Ich glaube kaum, dass man die Rotebühlstraße heute noch einmal in der damals praktizierten Weise aufreißen könnte. Das wäre wohl zu unpopulär.
Viele Grüße
BW 76