17. 07. 2016, 12:26
(17. 07. 2016, 09:30)GT6 schrieb: Ich bin aber der Meinung, man hat sich - u. a. im Hinblick auf den Feinstaub und die allgemeine Verkehrsbelastung in der Stadt - doch einiges an Flexibilität im Schienennetz verbaut.
Ja, hat man. Wenn man im Westen wohnt – also eigentlich sehr zentrumsnah – hat man oft nur die Wahl zwischen einer unterirdischen Eisenbahn und einem Bus. Das ist sehr schade, auch gerade in Hinblick auf Feinstaub, denn so ein Bus ist ja nicht emissionsfrei (sowohl Lärm als auch Abgase).
Man hat sich meiner Meinung nach auch einige Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung verbaut, gerade im Westen, aber auch in Ost. Ein Bus sorgt kaum für Verkehrsberuhigung, ein schienengebundenes Fahrzeug schon eher. Die weitgehende Unabhängigkeit der Stadtbahn vom Straßenverkehr wird ein Stück weit damit erkauft, dass dort, wo sich beides ebenerdig kreuzt, kaum mehr Rücksicht genommen wird.
Und wir Fachleute und Hobbyisten wissen ja, dass eine Bahn viel mehr Menschen anzieht als ein Bus. Viele mögen es bequemer finden, Bus zu fahren anstatt mit einer unterirdischen Bahn. Aber eine oberidrische Niederflur-Bahn ist im Zentrumsbereich einfach ein total elegantes und komfortables Fortbewegungsmittel. Das weiß man insbesondere zu schätzen, wenn man sich die Netze ansieht, wo Straßenbahnen noch richtig durchs Zentrum fahren: Würzburg, Dresden, Braunschweig, Darmstadt, Bremen… Auch das Berliner Tramnetz, Frankfurt und München oder international Amsterdam, Wien, Basel… Der Kompromiss, U-Bahn/Metro und Tram in einem zu haben, bringt eben auch die jeweiligen Nachteile dieser Verkehrsmittel zusammen.
Hätte man sich nicht so konsequent gegen die Meterspur entschieden (Niederflur war damals ja noch kein Thema), hätte man jetzt einige schöne Möglichkeiten. Etwa in den Verläufen der heutigen Linien 40, 42 und 44. Bahnen in der oberen Ostendstraße, der Haußmann- und Schwarenbergstraße, durch den Wagenburgtunnel, Tramhaltestelle am Bahnhofsvorplatz, Bahnen durch die Rotebühl- und Rosenbergstraße, Schwabstraße und durch den Schwabtunnel mit oberirdischer Haltestelle neben der Zacke am Marienplatz…
Aber solche Gedanken sind derzeit sicher utopisch. Eine etwas realistischere Idee wäre die Umstellung der großen Innenstadtbuslinien auf Obus. Idealerweise so, dass für eine Umrüstung auf Trambetrieb die Oberleitung bestehen bleiben könnte.