29. 10. 2013, 01:07
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: Nur haben Kreisverkehre mit Stadtbahndurchfahrt - um die geht es ja nur - ebenfalls Ampeln.
Das sind Ampeln zur BÜ-Sicherung (ja ich weiß, nur sinngemäß, weil das formal kein BÜ ist) und nicht zur Verkehrsregelung. Aus Verkehrsregelungssicht sind die ohne Ampel. Zeigen ja auch kein grün ;-)
Es gibt auch Kreisverkehre mit Verkehrsampeln.
Die Kreisverkehre wurden auch nicht für oder wegen der Stadtbahn gebaut, sondern weil bei der dort jeweils vorhandenen Straßenbelastung ein Kreisverkehr ohne Ampel sinnvoller als eine Kreuzung mit Ampel ist. Und da man wegen der Stadtbahn ohnehin umbaute, kam eben der Kreisverkehr hin, weil das bei Straßen der Größenordnung vorgesehen ist. Das passiert auch an anderen Stellen im Stadtgebiet, ohne daß eine Stadtbahn gebaut wird.
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: Wobei sogar die den Kreisverkehr verlassen wollenden Fahrzeuge mit Rot festgehalten werden. Genauso wie Geschwindigkeitsvorgaben entwickeln sich Ampeln immer mehr zur Empfehlung - der Autofahrer weiß es einfach besser.
Vielleicht (oder sogar wahrscheinlich) führen aber genau solche hirnrissig (sorry, selbst ich muß die so bezeichnen) aufgestellten Ampelanlagen genau dazu, daß solche Ampeln ignoriert werden. An anderen Stellen kann ich nämlich keine Zunahme der Ignoranz feststellen (wenn man mal vom Fehlverhalten an grünen Pfeilen absieht).
Und genau solche Anlagen erhöhen die Verkehrssicherheit nicht, weil sie zur Ignoranz verleiten. Aber das scheint sich noch nicht bis zu den entsprechenden Stellen verbreitet zu haben.
Hinzu kommt, daß die Aufstellung auch noch uneinheitlich ist, selbst die Haltelinie ist kein Argument: in S-Rot (Rotweg) ist die Ampel rot, die Haltelinie befindet sich in der Fahrspur, und trotzdem darf geradeaus durchgefahren werden, weil die Ampel einen kleinen Linkspfeil trägt. Es gibt aber auch keine getrennte Linksabbiegespur. Kann mir nicht vorstellen, daß das wirklich von der StVO so gewollt war.
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: Und dem muss Rechnung getragen werden, folglich werden Übergänge und Kreuzungsbereiche immer teurer und aufwendiger gestaltet,
Nein, der Ignoranz der Autofahrer wird damit nicht Rechnung getragen. Sondern eher noch der Rechtssprechung.
Das ist ein großer Unterschied: in den 60-er Jahren waren die Unfallzahlen in Relation zur Motorisierung weitaus größer als heute (von wann nochmal war der Spruch mit der freien Fahrt für freie Bürger?), demnach kann es mit der Ignoranz früher auch nicht besser gewesen sein.
Seitdem hat man aber viel in passive Sicherheit investiert, um Unfäle zu vermeiden.
Dem hat sich die Rechtssprechung angepasst: heutzutage bekommt selbst der eigentlich am Unfall Unschuldige eine Mitschuld, wenn er nicht alles unternommen hat, um den Unfall zu vermeiden. Egal, wie dämlich der Verursacher war.
Das geht in die Richtung, daß wie schon in den USA hier irgendwann auch der Hersteller der Mikrowelle schuld ist, wenn er in die Betriebsanleitung nicht schreibt, daß damit keine Katze getrocknet werden darf (ich weiß jetzt nicht ob die Geschichte wahr ist, es geht um die Richtung).
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: und das was man in den 60er und 70er Jahren gebaut hat, Fußgänger, Stadtbahn, Auto in verkehrsberuhigter Zone - ist heute nicht mehr möglich.
Gab es damals nicht. Das kam erst in den 80-ern, und funktioniert auch heute noch. In Karlsruhe. Komisch, haben die dort eine andere Mentalität?
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: Der laut Musik hörende, Augen verschließende quer-über-die-Gleise laufende Fußgänger muss unbeschadet die andere Seite erreichen können, entsprechend muss es gesichert werden. Und wird auch. Zuletzt Möhringen Freibad wurde ein Zaun neu gebaut, um den Zugang zu den Gleisen zu erschweren. Der war 20 Jahre unnötig.
So so. Richtig. Gleichzeitig wird aber derjenige, der nicht mit Walkman usw. durch die Gegend laufende Fußgänger oder Autofahrer auf das übelste bevormundet, so daß es dem schlicht zuviel wird und er deshalb anfängt, die Verbote zu ignorieren.
Ich fahre jetzt schon fast 30 Jahre Auto, unfallfrei (abgesehen von ein A-Loch, welches mir mal hinten reingefahren ist, als ich an einer roten Ampel stand(!)) und nur einem gültigen Strafzettel bisher (einmal 40 in der 30-er, ok, das andere Mal Widerspruch erfolgreich, weil die Ausschilderung fehlerhaft war - als Amt sollte man falsch(!) ausschildern und dann gleich überwachen ohne zu prüfen, ob richtig ausgeschildert ist. Eine Woche nach dem Widerspruch wurden dann neue Schilder aufgestellt.).
Und trotzdem stehe ich innerlich auch kurz davor, diese Ampeln zwischen Hallschlag und Löwentor irgendwann zu ignorieren, wenn ich geradeaus fahren will.
Regeln werden von vielen (nicht allen) eingehalten, wenn sie einsichtig sind. Je uneinsichtiger sie sind, desto weniger werden sie eingehalten. Das sollte man bei solchen Anlagen auch im Auge behalten.
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: Die Unfallhäufigkeit nimmt zu, 5 Unfälle an einem Tag letzte Woche.
Sie steigt wieder auf einen durchschnittlichen Wert, nachdem sie einige Zeit verhältnismäßig niedrig war, warum auch immer. Auch das kann man nicht wegdiskutieren.
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: Auch danach kam wieder die Aufforderung an die SSB, mehr für die Sicherheit zu tun, möglicherweise doch jetzt Schranken Balinger Straße.
Auch da das Thema, daß ich bestätigen kann, daß die Anlage dort schon minutenlang rot war. Aber nicht wegen eines Fehlers, sondern schlicht wegen der Belegung und Blockabschnitte dort. U3 von PL hat Fahrstraße, BÜ rot. U6 kommt von VA und wartet vor der Kreuzung mit der U3 wegen Halt. U3 durch, U6 blockiert noch dem BÜ. Und bis die U6 vom Signal weg ist, kommt schon eine U6 nach VA, BÜ weiter zu. Dann noch ein Zug (U3 verpätet?), dann wird der BÜ wieder frei.
Ist signal- und schaltungstechnisch alles richtig gelaufen, aber dem Autofahrer platzt dabei der Kragen, und nach einer gewissen Wartezeit wird er sich vorsichtig in die Kreuzung hineintasten, weil er von einer fehlerhaften Ampel ausgeht. Darf er zwar erst nach 5 Minuten, wird er aber schon früher tun.
Und ich habe das auch schon gehabt, reproduzierbar. Eine Ampel, die Linksabbieger über die Gleise lässt. War nicht in den normalen Phasenablauf eingebunden, sondern nur per Kontaktschleife, wenn ein Auto auf der Abbiegespur stand. Dann wusste ich aber genau, wann sie grün wurde, kannte an der Kreuzung den Phasenlauf auswendig. Meine Freundin wohnte damals dort.
Nun schien die Anlage aber nicht auf ein Auto aus "meiner" Richtung zu reagieren. Kontaktschleife kaputt, in Programmierung vergessen, keine Ahnung warum. War tagsüber kein Problem, weil aus der Gegenrichtung auch Autos kamen (und zwar mehr), und die dann auch anforderten. Er wurde dann "amerikanisch" abgebogen und in beiden Richtungen frei.
Aber wenn ich nachts um 2 kam, wenn keine anderen Autos aus der Gegenrichtung kamen: nichts passiert. Das erste Mal bin ich sicher 5 Minuten gestanden und dann anders gefahren. Na ja, kann ja mal sein ... beim zweiten Mal dann genau auf die Uhr gesehen, 5 Minuten gewartet, nichts passiert. Beim dritten Mal noch verifiziert, dann Briefe an Polizei, Tiefbauamt und ich meine TWS/NWS. Es kam von niemanden(!) eine Antwort trotz genauer Beschreibung, und das Fehlverhalten war auch anderthalb Jahre später noch reproduzierbar. Dann sind wir dort weggezogen, aber nicht wegen der Ampel.
Soviel dazu. Das Spielchen hat sicher nicht jeder Autofahrer so gemacht, aber Deine Aussage von kürzlich ist schöne Theorie, die Praxis sieht wie oben aus.
(28. 10. 2013, 23:02)hopperpl schrieb: Und unter solch einer Situation gibt es keine Genehmingung für eine Abzweigung Wilhelmsplatz. Technisch ist es möglich, sprich realisierbar, gesellschaftlich ist es aber nicht tragbar. Dieses heiße Eisen dort faßt niemand an, weder SSB, TBA noch SVA.
Wenn die einer braucht, dann wird er die bekommen. Notfalls vor Gericht. Es wird IMHO keine Verschlimmerung der derzeitigen Situation. Keine Aufsichtsbehörde der Welt kann verlangen, daß die Stadtbahn den Straßenraum vollständig zu verlassen hat, und nur das würde das Problem lösen. Ist aber nicht machbar. Und der nächste Unfall passiert dann nicht zwischen Daimler und Stadtbahn wie heute, sondern zwischen Daimler und anderem Auto. Und die Aufsichtsbehörde weiß das auch zu unterscheiden.
Ich stimme aber zu (und das habe ich am Anfang ja schon geschrieben), daß ich den Abzweig für nicht nötig halte, und deswegen wird sich den Streit auch keiner antun wollen.
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*) oben war mit Pragsattel eigentlich Löwentor gemeint
Dann alles klar.