15. 12. 2012, 11:31
Hallo Peter,
die SSB kenne ich nicht als Mitarbeiter, sondern nur von außen, habe aber schon viel über innere Strukturen mitbekommen, weshalb ich mal antworten möchte. Ich kenne auch etwas die Branche hier in der Gegend.
Die SSB an sich hat als Arbeitgeber einen sehr guten Ruf. Es gibt neben dem flexiblen Dienstplan (der sicher nicht alle Wünsche berücksichtigen kann) eine "Mitarbeiterbeteiligung" (nennt sich FAHRBE), die SSB hat Betriebssportgruppen und natürlich auch einen eigenen Betriebsarzt. Berufskraftfahrerqualifikationen werden in eigener Fahrschule durchgeführt. Weiterhin sind mir einige Fälle bekannt, wo Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen aus dem Fahrdienst ausscheiden mussten, hausintern andere Tätigkeiten übernommen haben, in einem Fall denke ich an einen Kollegen (zwischenzeitlich im Ruhestand), der zunächst in den Prüfdienst gewechselt ist und dann von dort aus in den Bereich Fahrgastinformation. Vielleicht ist das heute nicht mehr so einfach wie früher, aber die SSB schaut schon nach ihren Leuten.
Weiterhin gibt es bei der SSB die Möglichkeit, sich weiterzuqualifizieren. Ein Kollege, der vor etwa fünf Jahren als Busfahrer zur SSB gegangen, ist inzwischen beim ZSD (zentraler Service-Dienst) als Kombifahrer Bus/Schiene, dort kann man sich dann auch als Verkehrsmeister empfehlen.
Was sind für dich "Horror-Arbeitszeiten" ? Es ist klar, dass Linienverkehr andere Arbeitszeiten hat als Reiseverkehr, aber dafür bist du jeden Tag zuhause und nicht irgendwo in Europa im Hotel und ständig dafür verantwortlich, dass deine Reisegruppe zufrieden ist. Denn seien wir mal ehrlich, wenn der Bus auf dem Hotelparkplatz steht, dann ist der Arbeitstag noch nicht beendet, Gepäck ausladen, Bus tanken, sauber machen, eventuell Vorräte auffüllen, zwischendrin (wenn keine Reiseleitung dabei ist) auch noch dem Fahrgast bei dem ein oder anderen Wehwehchen helfen. Das ist alles im Linienbus nicht. Da gehst du (bei der SSB) zum Dienst, lässt dir ein Fahrzeug zuteilen, machst deine Abfahrtskontrolle und beginnst deinen Dienst. Ist der zuende, dann stellst du den Bus hin, machst deinen Papierkram (Fahrermeldung, ggf. Mängelzettel etc.) und fertig.
Andererseits ist klar, Stuttgart ist zwar nicht so hell wach wie Frankfurt, Hamburg oder Berlin, aber auch Stuttgart schläft nicht die Nacht durch. An Wochenenden gibt es ein Nachtbusangebot, da schafft die SSB quasi von Freitag früh bis Sonntag Abend durch und diese Dienste wollen natürlich auch von irgendjemand gefahren werden. Und auch werktags ist es normal, dass morgens um vier oder fünf die ersten Busse vom Hof rollen, Nachts die letzten nach eins erst rein kommen, auch die wollen natürlich im Schichtdienst bedient sein, ich würde das aber nicht als Horror bezeichnen. Und was einerseits die Lenk- und Ruhezeiten angeht, andererseits die Schichtzeiten, da hat auch eine SSB die Arbeitszeitverordnung einzuhalten und einen Betriebsrat, der da schon drauf achtet.
Die SSB achtet darüber hinaus aber auch darauf, dass an wichtigen Haltestellen Sozialräume sind, beispielsweise eine kleine Kantine am Charlottenplatz oder Aufenthaltsräume an größeren Haltestellen oder einfach nur kleine Toiletten an vielen Endhaltestellen.
Und zu den Beleidigungen, da gibts hier schon ein anderes Thema, wo sowas mal besprochen wurde. Ich würde behaupten, in Stuttgart ist die Welt noch in Ordnung, man hört seeeeehr selten von Zwischenfällen oder Übergriffen. Klar, der Busfahrer ist in der Transportkette häufig für den Fahrgast der einzige Mitarbeiter, der "greifbar" ist und da kommt es schonmal vor, dass Fahrgäste ihren Unmut beim Busfahrer auslassen, wenn die S-Bahn mal wieder Verspätung hat. Wobei auch das nicht die Regel ist, ich drücks mal überspitzt aus "wenn ich den Anschluss nicht abwarte, dann höre ich auch keinen Unmut, wenn ich ihn abwarte, sind die Fahrgäste in der Regel dankbar (auch wenn sie es nicht sagen, man sieht es ihnen an)". Ok, wenn der Kollege davor den Anschluss nicht abgewartet habe, dann ist das natürlich doof, wenn man in die Haltestelle fährt und eine verärgerte Meute steht da... ;D
Aus der eigenen Erfahrung weiß ich, dass das aber sicher nicht an der Tagesordnung ist, dass sich die Fahrer hier mit den Fahrgästen rumärgern müssen, in der Regel gilt auch hier das Sprichwort "wie man in den Wald reinruft..."
die SSB kenne ich nicht als Mitarbeiter, sondern nur von außen, habe aber schon viel über innere Strukturen mitbekommen, weshalb ich mal antworten möchte. Ich kenne auch etwas die Branche hier in der Gegend.
Die SSB an sich hat als Arbeitgeber einen sehr guten Ruf. Es gibt neben dem flexiblen Dienstplan (der sicher nicht alle Wünsche berücksichtigen kann) eine "Mitarbeiterbeteiligung" (nennt sich FAHRBE), die SSB hat Betriebssportgruppen und natürlich auch einen eigenen Betriebsarzt. Berufskraftfahrerqualifikationen werden in eigener Fahrschule durchgeführt. Weiterhin sind mir einige Fälle bekannt, wo Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen aus dem Fahrdienst ausscheiden mussten, hausintern andere Tätigkeiten übernommen haben, in einem Fall denke ich an einen Kollegen (zwischenzeitlich im Ruhestand), der zunächst in den Prüfdienst gewechselt ist und dann von dort aus in den Bereich Fahrgastinformation. Vielleicht ist das heute nicht mehr so einfach wie früher, aber die SSB schaut schon nach ihren Leuten.
Weiterhin gibt es bei der SSB die Möglichkeit, sich weiterzuqualifizieren. Ein Kollege, der vor etwa fünf Jahren als Busfahrer zur SSB gegangen, ist inzwischen beim ZSD (zentraler Service-Dienst) als Kombifahrer Bus/Schiene, dort kann man sich dann auch als Verkehrsmeister empfehlen.
Was sind für dich "Horror-Arbeitszeiten" ? Es ist klar, dass Linienverkehr andere Arbeitszeiten hat als Reiseverkehr, aber dafür bist du jeden Tag zuhause und nicht irgendwo in Europa im Hotel und ständig dafür verantwortlich, dass deine Reisegruppe zufrieden ist. Denn seien wir mal ehrlich, wenn der Bus auf dem Hotelparkplatz steht, dann ist der Arbeitstag noch nicht beendet, Gepäck ausladen, Bus tanken, sauber machen, eventuell Vorräte auffüllen, zwischendrin (wenn keine Reiseleitung dabei ist) auch noch dem Fahrgast bei dem ein oder anderen Wehwehchen helfen. Das ist alles im Linienbus nicht. Da gehst du (bei der SSB) zum Dienst, lässt dir ein Fahrzeug zuteilen, machst deine Abfahrtskontrolle und beginnst deinen Dienst. Ist der zuende, dann stellst du den Bus hin, machst deinen Papierkram (Fahrermeldung, ggf. Mängelzettel etc.) und fertig.
Andererseits ist klar, Stuttgart ist zwar nicht so hell wach wie Frankfurt, Hamburg oder Berlin, aber auch Stuttgart schläft nicht die Nacht durch. An Wochenenden gibt es ein Nachtbusangebot, da schafft die SSB quasi von Freitag früh bis Sonntag Abend durch und diese Dienste wollen natürlich auch von irgendjemand gefahren werden. Und auch werktags ist es normal, dass morgens um vier oder fünf die ersten Busse vom Hof rollen, Nachts die letzten nach eins erst rein kommen, auch die wollen natürlich im Schichtdienst bedient sein, ich würde das aber nicht als Horror bezeichnen. Und was einerseits die Lenk- und Ruhezeiten angeht, andererseits die Schichtzeiten, da hat auch eine SSB die Arbeitszeitverordnung einzuhalten und einen Betriebsrat, der da schon drauf achtet.
Die SSB achtet darüber hinaus aber auch darauf, dass an wichtigen Haltestellen Sozialräume sind, beispielsweise eine kleine Kantine am Charlottenplatz oder Aufenthaltsräume an größeren Haltestellen oder einfach nur kleine Toiletten an vielen Endhaltestellen.
Und zu den Beleidigungen, da gibts hier schon ein anderes Thema, wo sowas mal besprochen wurde. Ich würde behaupten, in Stuttgart ist die Welt noch in Ordnung, man hört seeeeehr selten von Zwischenfällen oder Übergriffen. Klar, der Busfahrer ist in der Transportkette häufig für den Fahrgast der einzige Mitarbeiter, der "greifbar" ist und da kommt es schonmal vor, dass Fahrgäste ihren Unmut beim Busfahrer auslassen, wenn die S-Bahn mal wieder Verspätung hat. Wobei auch das nicht die Regel ist, ich drücks mal überspitzt aus "wenn ich den Anschluss nicht abwarte, dann höre ich auch keinen Unmut, wenn ich ihn abwarte, sind die Fahrgäste in der Regel dankbar (auch wenn sie es nicht sagen, man sieht es ihnen an)". Ok, wenn der Kollege davor den Anschluss nicht abgewartet habe, dann ist das natürlich doof, wenn man in die Haltestelle fährt und eine verärgerte Meute steht da... ;D
Aus der eigenen Erfahrung weiß ich, dass das aber sicher nicht an der Tagesordnung ist, dass sich die Fahrer hier mit den Fahrgästen rumärgern müssen, in der Regel gilt auch hier das Sprichwort "wie man in den Wald reinruft..."