16. 02. 2012, 13:48
(16. 02. 2012, 01:32)WN 26 schrieb: Des weiteren, solange nicht genau aufgearbeitet und analysiert ist, wieviele der Nein-Wähler ihre Entscheidung aufgrund der im Raum stehenden, mehr oder minder horrenden "Ausstiegskosten" zwischen einigen hundert Millionen und 1,5 Milliarden € (und dem damit zusammenhängenden Propagandawahlkampf) getroffen haben, verwehre ich mich ausdrücklich gegen einen Zusammenhang zwischen Ausstiegsablehnung und Projektbefürwortung. Diese Leute haben offensichtlich vor allem dagegen gestimmt, daß das Land (oder "der Steuerzahler") womöglich Unsummmen "für nichts" (was auch falsch ist, der Kopfbahnhof, wenn auch sanierungsbedürftig, wäre ja geblieben) zahlen soll. Den Weiterbau des eventuell nachteilbehafteten Tiefbahnhofs hat man damit allerdings noch lange nicht befürwortet (zumal er einem Großteil der ländlichen Bevölkerung wahrscheinlich ohnehin gleichgültig ist), sondern allenfalls in Kauf genommen in der Hoffnung, daß es letztlich doch alles gut gehen und keines der Schreckensszenarien der Gegner eintreten wird. Oder kurz gesagt: das Land steigt nicht einseitig aus, sondern bleibt mit im Boot, und wer weiß, wofür es gut ist.
Ich habe mich vor dem Volksentscheid bei vielen verschiedenen Menschen umgehört und denke du hast hier absolut recht.
Ein nicht zu unterschätzender Teil dererer, die den Ausstieg des Landes abgelehnt haben, haben dies wohl genau aus diesem Grund getan. Hohe Ausstiegskosten, anscheindend zweckgebundene Gelder, ausbleibende Investitionen am Stuttgarter Bahnhof allgemein waren häufige Argumente.
Vielen ging es nicht um Stuttgart 21 an sich; geschweigedenn waren sie von Projekt überzeugt; es ging einfach um das verlorene Geld und die verlorene Chance für Stuttgart.
Ich bin mir sicher, dass viele, die sich nicht mit den Stärken und Schwächen von Stuttgart 21 und den Alternativen auseinander gesetzt haben (und das dürften einige sein), ihre Entscheidung aufgrund der Ausstiegskosten und dem simplen Wunsch nach was Modernem getroffen haben. Und ich schätze, davon wird einigen im Laufe des Baus oder nach Vollendung des Projekts die Kinnlade herunterfallen.