29. 12. 2009, 14:35
(29. 12. 2009, 13:35)GoaSkin schrieb: Ein Betriebshof wäre am besten so angesiedelt, daß sich möglichst viele Linien in unmittelbarer Nähe befinden, um so die Anzahl der Betriebsfahrten gering zu halten.
Ja, aber ebenso wichtig ist es, die Betriebshöfe möglichst gleichmäßig über das Netz verteilt zu haben.
Außerdem beginnen und enden alle Fahrten an Endstellen der Linien, die Fahrt von einer Endstelle zum Betriebshof ist ja schon Ein- oder Ausrückfahrt.
Von daher sollten die Betriebshöfe so liegen, daß die Endstellen möglichst vieler Linien gut erreichbar sind.
(29. 12. 2009, 13:35)GoaSkin schrieb: Da wäre Freiberg keine gute Wahl aber auch den Standort Aldingen halte ich für verfehlt.
Doch, Freiberg ist eine relativ gute Wahl, denn Freiberg und Stammheim sind gut erreichbar, für die U6 und U13 ist ja Gerlingen da.
Es darf ja nicht vergessen werden, daß sämtliche Bahnen die in Freiberg/Stammheim morgens starten und abends enden durch die ganze Stadt müssen. Will man die ersten Bahnen z.B. in Freiberg um 4.40h und um 5.00h starten lassen, so müssen diese Züge schon um 4.00h und 4.20h in Möhringen starten, während der erste reguläre Zug sonst erst um 4.40h starten würde. Ebenso sieht es dann mit allen Taktverdichtern aus: um ab Freiberg zu einer bestimmten Zeit einen dichteren Takt zu haben muß dieser dichtere Takt schon 40 Minuten früher ab Möhringen gefahren werden.
Auch wenn das formal keine Ausrückfahrten sind, so verursachen diese doch dieselben Extrakosten wie eine Ausrückfahrt.
Da kann man die U5 schön mit der U14 vergleichen, die als einzige Linie an beiden Endstellen einen Betriebshof hat: da finden die ersten/letzten Fahrten und die Verdichtungen (Ausnahme Wochenende wg. Wilhelma) genau zu den Zeiten statt wie notwendig, während das auf der U5 ab Freiberg auch zu der Zeit ist, ab Möhringen aber wesentlich früher.
Das ist auch zu berücksichtigen.
Aldingen ist in der Tat keine gute Wahl, aber genau deshalb ist ja der Lückenschluß der U12 so wichtig, das verkürzt nämlich die Ausrückwege zur U13 wesentlich und ermöglicht Einsätze von Remseck auf der U5 und U15.
(29. 12. 2009, 13:35)GoaSkin schrieb: Vielleicht wäre Untertürkheim oder Heslach ein geeigneter Standort. Da sind immerhin die U4, U9 und U13 in der Nähe. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Depot am Hallschlag im Zuge der U12. Von dort aus sind U12, U13, U14 und U15 nicht weit. Bei Bedarf ließen sich auch leicht Züge zu den Talquerlinien bringen. AFAIK gibt es am Hallschlag genügend Brachen, die man abreisen könnte, um das Gelände neu zu bebauen.
Ich meine, ein neuer Betriebshof wird an den Talquerlinien benötigt, nicht an den Tallängslinien. Damit sind Untertürkheim oder eine Erweiterung in Heslach nicht so sinnvoll. Untertürkheim hätte auch fast überall hin lange Wege wie Remseck, zumal die Hälfte der Kurse U4 und U9 sowieso besser von Heslach kommt (siehe Begründung oben).
Hallschlag ja, da es gute Verbindungen zum nördlichen Teil der Querlinien hat. Nur: Hallschlag wäre (durchgebundene U12 vorausgesetzt) faktisch am selben Ast wie Remseck und würde dieselben Linien gut bedienen, daher würde ich den lieber nicht dort sehen wollen.
(29. 12. 2009, 13:35)GoaSkin schrieb: Man sollte auch berücksichtigen, daß die SSB vielleicht aufgrund von Wettbewerbsrichtlinien nicht mehr ewig der einzige Betreiber in Stuttgart sein wird. Neue Depots sollten so angelegt werden, daß ein einzelnes Linienbündel problemlos an einen anderen Betreiber gehen kann. Momentan schaffen es die Städte zwar, sich trotz Ausschreibungspflicht erfolgreich vor einem Betreiberwechsel im Stadtbahnbetrieb zu drücken, aber ewig wird sich die EU-Kommission dies nicht gefallen lassen. Es potentiellen Mitbewerbern so unattraktiv wie möglich zu machen in dem man ihn dazu verpflichtet, eine eigene Infrastruktur (technische Einrichtungen, Fahrzeugpark) selbst aufzubauen und dafür möglichst keine Genehmigungen erteilt - das wird nicht mehr ewig laufen.
Monopolanbieter für Kabelfernsehen wurden von der EU zerschlagen. Und dieses Schicksal könnte Monopolanbietern im Stadtbahnbetrieb auch irgendwann drohen.
Das ist ein Punkt, aufgrund dessen die SSB sicher nicht planen wird. Außerdem bist Du da nicht auf dem neuesten Stand, denn innerhalb einer Gebietsköperschaft (Stadt) gibt es bei Eigenerbringung der Leistung unter gewissen Bedingungen keine Ausschreibungspflicht mehr. Es ist auch unwahrscheinlich, daß sich das je ändern wird, weil auch die EU erkannt hat, daß ein einheitlicher Betreiber für den Fahrgast als Kunden mehr Vorteile als Nachteile bringt und bei Ausschreibungen die Qualität meist sinkt.
Abgesehen davon: wo habe ich als Kabelfernsehkunde eine Auswahl zwischen Betreibern? Muß in einer anderen Welt sein.
Gebietsmonopole sind weiter Monopole, das scheinen aber nicht alle BWL-er zu verstehen.