Liebe Mitarbeitende des ZVs,
vielen Dank für die Antwort.
(05. 01. 2023, 21:47)ZV-StadtbahnLB schrieb: 1.: Die Planungen für das Busliniennetz nach Inbetriebnahme der Stadtbahn Ludwigsburg sind noch nicht mal gestartet, geschweige denn abgeschlossen. Wie kommst Du darauf, dass und welche Buslinien zurückgenommen werden?
Es kann natürlich sein, dass in den von mir erwähnten LKZ Artikel falsch zitiert wurde, aber wenn weniger Bushalte am ZOB zur Verfügung stehen, dann ist diese Aussage zumindest nicht ganz abwegig.
(05. 01. 2023, 21:47)ZV-StadtbahnLB schrieb: 2.: Auf der Stammstrecke PLUS überlagern sich zwischen Hindenburgstraße/Ecke Danziger Straße und ZOB/Bahnhof LB zwei Stadtbahnlinien, nämlich von Richtung Pattonville und von Richtung Oßweil Süd:
Also 8 Fahrten pro Stunde.
Auf den Ästen dann nur noch 4.
Grünbühl zB hat heute mit 427 + 533 Mo-Fr 8 Fahrten/h
Alle mir bekannten erfolgreichen Stadtverkehrssysteme haben vor allem dichte Takte.
(05. 01. 2023, 21:47)ZV-StadtbahnLB schrieb: Übrigens: Wir wissen nicht, ob und wie oft Du den Bus in LB nutzt? Aber der theoretische 10-Min-Takt bringt in der Praxis in LB oft leider nichts, da aufgrund der hohen, MIV-induzierten und baustellenbedingten Verspätungen z.B. auf der Linie 421 in den letzten Monaten oftmals zwei Busse im Sichtabstand hintereinander fuhren, dann aber rd. 20 Min. lang gar kein Bus fuhr. So etwas wie Baustellenfahrpläne kennt man in der schönen Kreisstadt leider nicht. Daher fährt das ganze Team des Zweckverbands lieber mit dem Fahrrad oder läuft gleich vom Bahnhof zum Büro im Landratsamt, als "diesen" Bus zu nutzen.
Ich nutze den Bus jedes Mal wenn ich Ludwigsburg ohne Fahrrad verlasse, was oft genug vorkommt.
Kommt er immer pünktlich? Nein.
Aber ein verspäteter Bus wird in der Regel nicht im bedeutenden Umfang von anderen Bussen zusätzlich behindert, oder überträgt seine Verspätung gar auf andere Busse. Auf eingleisigen Bahnlinien kommt das sehr häufig vor. Als ehemaliger, langjähriger Pendler auf der Karlsruher S4 kann ich da mehr als ein Liedchen von singen. Zeitweise war die Situation da so schlimm, dass man an bestimmten Haltestellen einfach aussteigen und zu Fuß 1-2 Haltestellen weiter laufen konnte und noch immer schneller als die durch einen Gegenzug blockierte Bahn war (die AVG und neuerdings auch die DB steht oft und gerne in Bretten Bf oder Grötzingen 5-10min, bei einen 20min Takt).
Und wenn ich mir mal die bis jetzt veröffentlichten Pläne so anschaue, dann kann man schon Zweifel ob das dann alles so pünktlich ablaufen kann.
Schauen wir uns das mal im Detail anhand von einer Fahrt von Schieberdingen nach Osten an:
Ich beziehe mich dabei auf die Fahrplanstudie von 2019
https://markgroeningen.ris-portal.de/sit...pId=143933 und die Planungen für den Schwieberdinger Ast die dieses Jahr in Markgröningen veröffentlich wurden (Variante 12+
https://markgroeningen.ris-portal.de/sit...pId=753402 ).
Wir starten also hoffentlich pünktlich in
Schwieberdingen , eine Überschlagene Wende ist dort wegen der nur eingleisigen Haltestelle nicht möglich.
https://service.schwieberdingen.de/bi/ge...51&type=do
Eine Verspätete Ankunft der Vorleistung würde sich also auf unsere Fahrt auswirken.
Als nächstes treffen wir dann in
Markgröningen auf eine doch sehr Straßenbahnartige Führung. Gerade die Kreuzung am
Esslinger Tor wo die Bahn ZICK-ZACK über die Kreuzung fährt und wo ich regelmäßig Stau sehe könnte ein weiterer Knackpunkt auf der Strecke sein.
Bei der normalen Variante 12 wäre der eingleisige Abschnitt zwar etwas länger, die Bahn würde aber zumindest von Süden auf einen eigenen Bahnkörper auf den Knoten zufahren
https://markgroeningen.ris-portal.de/sit...pId=753402
Da auch in Markgröningen 80 Meter Haltestellen zu lang erscheinen, müssen wir also in
Markgröningen Bahnhof einen Wagen anhängen (hoffentlich geht dabei nichts schief). Die NVBW für ihren Teil hat nach einigen vergeblichen Versuchen (zb im Raum Freiburg, Mühlacker usw) offenbar die Lust auf Zugteilungen verloren (
https://regionalverkehr-projekt-stuttgar...0-2022.pdf Folie 50). Auf jeden Fall verlieren wir ein paar Minuten Fahrzeit.
Sollte die Infrastruktur nach DB-Fahrplanstudie umgesetzt werden, dann folgt nun entweder eine zweigleisige Strecke nach Möglingen (hoffentlich) oder die Strecke bleibt eingleisig mit einer Ausweiche in Möglingen Bf. Das bringt aber wenigstens 4 min Pufferzeit (oder Fahrzeitverlust, je nachdem wie man das sehen will).
Zwischen Möglingen Bf und den nächsten Ausweichbahnhof Waldäcker blockiert man 4 min die Strecke je Fahrt, da ist also zum Glück Puffer.
Zwischen
Waldäcker und den ZOB waren in der Fahrplanstudie Fahrzeiten zwischen 6 und 7 Minuten angegeben (=13min Gesamtbelegung, ohne Zeiten für Infrastruktur wie Fahrstraßenbildezeiten usw), das ist dann schon wieder sehr knapp, vor allem da auch noch eine komplexe Serie an Kreuzungen gequert werden muss. Der Gegenzug muss also bereits im ZOB auf die Abfahrt warten, wenn die Bahn dann die Bahnhofstraße (Entgegen der Einbahnstraße) hochkommt. Vor ein paar Tagen stand da übrigens alles voller Polizei und Krankenwagen in 2 Reihen. Die Busse kamen da gerade noch vorbei, die Bahn dann auch?
Jetzt muss man also hergehen, den 2. Zugteil entsorgen, auf das andere Gleis umrangieren (wie geht das?), während gleichzeitig eine Bahn aus der 2. Linie am Bf wendet (viel mehr als 5min hat sie dazu nicht, wenn sie zu spät kommen sollte, blockiert die sie im ZOB stattfindende Kreuzung).
Diese Gleisbelegung muss dann zwangsweise auch zu einen Holpertakt in der Hindenburgstraße führen. Die wendende Linie müsste dann der durchfahrenden Linie recht dicht folgen um möglichst lange Wendezeiten zu erlauben.
Und jetzt müssen wir hoffen, dass nach den ganzen kritischen Stellen die Bahn noch pünktlich ist und vor allem müssen wir hoffen, dass der kritische Abschnitt ZOB – Waldäcker nicht über den Tag hinweg ins „Kippen“ gerät, wie man das auf vielen eingleisigen Strecken mit geringen Pufferzeiten erleben kann.
Gut, die Komplexität im ZOB könnte man auch reduzieren, indem man den Zug flügelt. Das hätte aber den Preis, dass Züge in der Gegenrichtung nicht nur durch eine stauanfällige Straße ohne eigenen Bahnkörper müssten (Danziger- oder Oststraße) sondern jeder Zugteil durch je eine. Kommt es dadurch zu einer verspäteten Abfahrt in den Abschnitt ZOB – Waldäcker, dann reißt man wieder viele andere Bahnen mit.
Diese Problematik könnte man entspannen, wenn man wesentlich längere Abschnitte der Markgröninger Bahn zweigleisig ausbauen würde, neben Möglingen – Markgröningen zb auch den Abschnitt Waldäcker bis zur vor die August-Bebel-Straße. Das würde etwa den Standard der Schönbuchbahn entsprechen, wo im 15min Takt Bereich auch etwa 50% der Strecke zweigleisig ausgebaut ist.
In den letzten Jahren waren Fahrplankonzepte auf eingleisigen Strecken meist nicht besonders erfolgreich was die Pünktlichkeit angeht. Aufgrund dessen und der doch sehr vielen Möglichkeiten den Betrieb auf den eingleisigen Abschnitt ins Kippen zu bringen, ist eher von einer Verschlechterung der Pünktlichkeitssituation auszugehen.