(15. 01. 2020, 23:41)vierhundertdreißiger schrieb: (05. 11. 2019, 20:28)sbahnfreund.stuttgart schrieb: Ab 2022 sollen ganztags Langzüge verkehren. Die neuen 430er sollen laut VRS sukzessive ab 2021 in Betrieb gehen.
Gilt das dann nur für die ET430? Morgens gegen halb 8 könnte man auf S4 und S5 auch mehr Langzüge gebrauchen. Insbesondere der S5 Vollzug, Ludwigsburg ab 7.31 Uhr ist regelmäßig gut gefüllt. Und fünf Minuten später kommt ein ebenfalls gut gefüllter S4 Langzug.
Es ging hier in Bezug auf ganztags wohl eher um den Flughafen, also derzeit Haupttaktzüge der S2 und S3. In der HVZ wird man sicher allgemein dazu tendieren, nur noch Langzüge einzusetzen.
Grundsätzlich hat der erweiterte Langzugeinsatz nichts mit 430 zu tun - im Gegenteil:
Da sich das jetzige Verhältnis der Baureihen 423 und 430 von 60:97 auf 60:155 verschiebt (der Anteil der 423 geht also von 38% auf 28% zurück), wird man die Aufteilung der Fahrzeugtypen ändern müssen. Die Umläufe müssten derzeit etwa so aussehen (Eine Änderung bei den Wendezeiten hat einen Umlauf mehr oder weniger zur Folge und damit etwa 1,5-2% mehr für die entsprechende Linie, die verteilt von den anderen abgezogen bzw. aufaddiert werden müssten):
S1: 12 => 22,5%
S2: 10 => 19% (11 Min. in Vaihingen, 38 in Filderstadt, 8 in Schorndorf)
S3: 10 => 19% (31 Min. in Vaihingen, 6 am Flughafen, 23 in Backnang)
S4 + S5: 13 => 24,5%, genauer: S4 HT+S5 NT: 7 => (Backnang - Schwabstraße - Bietigheim) und S4 NT+S5 HT: 6 => (Marbach - Schwabstraße - Bietigheim)
S6 + S60: 8 => 15%, genauer: S6 ohne S60: 7 (bei 7 Min. in WdS!) und S60-Zuschlag: 1 (bei 8 Min. in BB!)
Zusammen: 53 (derzeit S4-S6: 39,5% bei 38% Fahrzeuganteil, wobei die Zuglänge bei Marbach-Backnang nicht berücksichtigt wurde, wohingegen der Zuschlag für Renningen - Böblingen auch eine 37-Minuten-Wende in WdS für die S6/S60-Züge erlauben würde.)
Nicht vergessen darf man bei der Neubestellung, dass auch die Reserve erhöht werden muss. Je länger die Züge in der Woche im Einsatz sind, desto höher ist der Wartungsaufwand (inkl. Reinigung) aber desto geringer die dazu zur Verfügung stehende Zeit. Die (mir nicht bekannte) Reserve könnte sich also z. B. von 10 auf 20 Fahrzeuge verdoppeln. Aus 213 Fahrzeugen lassen sich also nicht 70 Langzüge (3*70 = 210) in Umlauf bringen, sondern eher 65 (3*65=195 + 20 Reserve) statt bisher etwa 53. Grob gerechnet hätte man etwa 12 Umläufe mehr und könnte diese etwa für Express-S6 (Takt 30), Calw (S6), Böblingen (S5) und Taktverdichtung Kirchheim/Teck (S1; optional stattdessen mit Wechsel oder alternativ mit Flügelung nach Nürtingen) [je 3 Umläufe] verwenden. Eine Taktverdichtung auf der S60 müsste auch noch drin sein, sie würde zunächst mit 1 Umlauf berechnet, aber die Wendezeit in WdS vollständig auf 37 Minuten erhöhen, sodass Calw einen Umlauf weniger brauchen würde; auch würden wohl sowieso keine Langzüge nach Calw fahren, sodass die 2 verbleibenden Umläufe nicht vollständig zählen würden.
Nicht berücksichtigt ist hier noch die Verlängerung nach Neuhausen - diese sollte aber durch die überschlagende Wende in Filderstadt abgedeckt sein. Bei einem 15-Minuten-Takt, einer angenommenen Fahrzeit von 7 Minuten und einer Rücknahme der S3 nach Vaihingen müsste das so aussehen:
S2: 12 => 19% (24 Min. in Neuhausen, 8 in Schorndorf)
S3: 8 => 19% (16 Min. in Vaihingen, 8 in Backnang - man muss die 6 Minuten am Flughafen nicht mehr kompensieren)
[Das ist nur ein grobes Beispiel; wenn es bereits jetzt 23 Minuten in Schorndorf gäbe, wären die zunächst mal weiterhin da; man könnte diese aber zukünftig auch nach Backnang verschieben, da man bei der S2 nicht zwingend an beiden Enden über 20 Minuten Wendezeit benötigt - ansonsten braucht man eben hier einen Kurs mehr.]
Eine denkbare Variante wäre nun m. E., nur die S1 noch mit 423 zu bedienen und den Rest mit 430 - vor allem, da deren Anteil durch eine Taktverdichtung nach Kirchheim oder eine wechselseitige Bedienung von Kirchheim und Nürtingen den 28% wohl recht Nahe käme. Ich sehe aktuell eh noch nicht, dass alle bestellten Fahrzeuge zeitnah eingesetzt werden können, sodass es kein Problem wäre, wenn man bis zum vollständigen Einsatz der Fahrzeuge die älteren 423 etwas mehr als die 430 schonen würde.
Für andere Varianten sind neben Netzerweiterungen dank der Schwächung in Marbach und Flügelung in Renningen die Linienwechsel in der Schwabstraße zu beachten:
Aktuell wechselt beim bald durchgehenden 15-Minuten-Takt im Normalbetrieb an der Schwabstraße nur noch die Haupttakt-S4 mit Nebentakt-S5 (und andersrum) - sowie S6-Haupttakt und S6-Nebentakt (+S60), aber bei einer Ausdünnung auf 30 Minuten-Takt dann wieder S4<->S6/60, sodass nach einer Störung evtl. nicht alle Fahrzeugtypen am richtigen Ort sind, wenn S4-S60 nicht typenrein gefahren werden.
Eine Verlängerung der S5 nach Böblingen würde 3 Umläufe mehr bedeuten, also 16/56 = 28,6%, was dafür sprechen würde, in diesem Fall nur S4 und S5 mit 423 zu betreiben - durch diese Änderung würden aber nach bisherigem Verfahren (FIFO) an der Schwabstraße auch beim 15-Minutentakt wieder S4 und S6 miteinander verknüpft (mit je 14 Minuten Wendezeit). Die Lösung für dieses Problem wäre, die S6 die S4 in der Schleife überholen zu lassen (S6/60: 9 Min. Wendezeit, S4 19 Minuten). Der Vorteil wäre dann auch eine saubere Linientrennung (für z. B. zukünftige Ausschreibungen) - allerdings mit den Nachteil, dass das zweite Gleis in der Schleife Schwabstraße praktisch dauernd belegt wäre und man hier Flexibilität im Störfall verlieren würde. Die andere mögliche Alternative, in diesem Fall S4 und S6/60 mit 423 zu bedienen, müsste man vermutlich wieder aufgeben, wenn die S6 nach Calw verlängert wird (+3 Umläufe ggü. 7-Minuten-Wende in WdS).
Edit: Es sind 58 neue Fahrzeuge bestellt: 56 zahlt die Region, 2 die Bahn. Nur falls jemand irgendwo was von 56 Fahrzeugen liest ...