(07. 12. 2016, 20:03)Flash schrieb: [i]
Da die vom LRA favorisierte Linienführung Ludwigsburg nur Tangential schneidet ist man natürlich nicht erfreut.
Diesen "kleinen" Schönheitsfehler haben aber alle SSB-Varianten, auch die mit den 2 Linien. 1 Linie wird immer an der Innenstadt vorbei fahren.
So darf Ludwigsburg zwar schön viel blechen, den Nutzen haben aber die Anliegerkommunen. Ludwigsburg kann damit noch nicht mal die Innenstadt stärken.
Das klingt mir etwas zu pessimistisch. Sicherlich fehlt eine direkte Anbindung der Innenstadt bei der aktuellen Stadtbahnplanung. Dennoch würden dicht bebaute Gebiete erschlossen, die eine attraktive Anbindung an den Ludwigsburger Bahnhof erhielten. Der wichtige Umsteigeknoten mit S-Bahnen und Regionalbahnen in Nord-Süd-Richtung und zahlreichen Omnibuslinien würde durch die Stadtbahn-Ost-West-Achse gestärkt. Ich bin überzeugt, dass davon ganz Ludwigsburg samt Umland profitieren würde. Über den "Schienenbonus" brauchen wir in diesem Forum sicherlich nicht diskutieren.
Mich ärgert, dass einige Verantwortliche in Ludwigsburg offensichtlich immer nur Probleme benennen, aber keine eigenen Ideen zur Stadtbahn zu unterbreiten scheinen. Es ist durchaus richtig, auf Schwierigkeiten hinzuweisen, doch wo bleiben deren konstruktive Lösungsvorschläge? Offensichtlich bemühen sich nur der Landrat bzw. dessen Mitarbeiter, kreative Lösungen zu finden; um umgehend aus richtung der Stadtverwaltung LB torpediert zu werden? Zumindest kann man diesen Eindruck gewinnen, wenn man die Presseberichte verfolgt.
1. Beispiel: Straßentunnel unter dem Bahnhof für die Stadtbahn umbauen -> gehe nicht, da der Innenstadtring für den IV unterbrochen würde...
2. Beispiel: oberirdische, abgesenkte Stadtbahnhaltestelle vor dem Bahnhof mit seitlich angelegten Bushaltestellen für attraktives Umsteigen "Backe an Backe" -> es fehle an ausreichenden Bushaltestellen...
3. Beispiel: Schillerdurchlass könne nicht für die Stadtbahn umgebaut werden, da durchfahrende Bahnen regelmäßig den gesamten IV in diesem Bereich aufhalten würden.
Hier gibt es einen neuen Lösungsansatz des Kreises: zwischen Bhf. und Schillerdurchlass kurzer eingleisiger Abschnitt, dann separate Unterführung für die Stadtbahn unter den Bahngleisen -> Bislang kein Widerspruch aber auch kein weiterer Vorschlag seitens Stadtverwaltung LB bekannt.
In einer Schrift, die Zukunftslösungen für den ÖPNV in LB behandelt, sind am Ende nur Busse abgebildet. Keine SSB-Stadtbahn, nicht einmal eine Niederflurbahn ist darauf zu sehen. Nur etwa 35 km nördlich wurde eine Regionalstadtbahn erfolgreich in die Innenstadt von Heilbronn integriert: wird nirgendwo erwähnt! Dafür bringt man ein BRT-System ins Spiel, das letztlich auch nur "Buskomfort" böte und bei unabhängigem Fahrweg versiegelte Flächen statt Rasenbahnkörpern benötigt.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass große Teile der Stadtverwaltung bzw. des Gemeinderates in LB den hohen Nutzen eines hochwertigen ÖPNV für Stadt und Umland nicht erkannt haben. Das finde ich höchst erstaunlich, ist doch ein guter Nahverkehr auch ein äußerst wichtiger Standortfaktor! Stattdessen wird das barocke Ludwigsburg von einer autobahnähnlichen Schneise durchschnitten, auf der selbst sonntagnachmittags (neulich beobachtet) dichtester Verkehr herrscht.
Mich würde interessieren, ob Landrat Haas jüngst die Aussage wirklich getätigt hat, dass eine Stadtbahn aus Stuttgart kommend auch in Pattonville enden könne; dies wurde meines Wissen von den SSB bereits untersucht und mangels Wirtschaftlichkeit abschlägig beschieden.
Viele Grüße,
Stammtram