(21. 08. 2009, 07:46)mr-it schrieb: Hi,
folgender Artikel stand in der EZ Zeitung
Ein gerade erst 18 Jähriger befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr zum Busfahrer. Er fährt auch schon Bus, bzw. wird darauf ausgebildet habe das zufällig vor einigen Tagen gesehen. Soweit ist ja alles in Ordnung.
Aber ich dachte das man erst ab 21 Personen befördern darf und im Artikel steht er dürfe das jetzt schon.
Grüße!
Das ist bereits ein alter Hut... wird aber immer gerne wieder von Zeitungen augegriffen, wenn es in der Stadt was neues gibt.
Grundsätzlich hast du recht, den Busführerschein darf man regulär erst mit 21 Jahren machen. Allerdings hat die Branche damit ein großes Problem, denn es fehlt qualifizierter und gut ausgebildeter Nachwuchs. Es bestand bislang keine Möglichkeit, die Schüler nach ihrem Schulabschluss direkt in eine entsprechende Ausbildung zu übernehmen, also sind bislang eigentlich alle Busfahrer "Quereisteiger" aus anderen Berufen gewesen, die einen motivierter, die anderen eben nicht, mit den entsprechenden positiven und negativen Ausschlägen in der Qualität.
Vor ein paar Jahren wurden dann ein Pilotprojekt gestartet und zwei Ausbildungsberufe geschaffen, nämlich einerseits den "Berufskraftfahrer, Fachbereich Personenbeförderung" und andererseits die "Fachkraft im Fahrbetrieb", letztlich sind beide vergleichbar, beim SVE gibts laut dem Artikel den Berufskraftfahrer. Das Projekt BKF wurde vor allem vom WBO (Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer) angeschoben (
WBO-Homepage). Ziel ist es, jugendliche Schulabgänger direkt in eine ordentliche dreijährige Ausbildung zu übernehmen, in denen sie neben dem Fahrbetrieb auch wie in dem Artikel beschrieben alle anderen Tätigkeiten im Betrieb kennen lernen, von der Werkstatt bis zur Disposition. Dies fördert einerseits das Verständnis für die Tätigkeit, andererseits gibt das auch die Möglichkeit, die Mitarbeiter später auch in anderen Bereichen einzusetzen.
Da die Ausbildung so umfangreich ist und damit die Azubis ihrem Betrieb auch schon früh was nützen dürfen die Azubis bereits mit 18 ihren Busführerschein erwerben und auch im Fahrdienst eingesetzt werden. Dies allerdings mit einer Einschränkung, sie dürfen nämlich nur im Linienverkehr bis 50km fahren, also Ausflugsfahrten oder gar Reiseverkehr ist bis 21 weiterhin tabu. Auch fahren die jungen Mitarbeiter natürlich in der Anfangszeit mit Begleitung.
Am Ende steht dann ein Facharbeiterbrief (also die Gesellenprüfung) und ein Mitarbeiter, der den Beruf in drei Jahren Lehrzeit von der Pieke auf gelernt hat und nicht mal eben sechs Wochen auf der Fahrschule war und sich dann Busfahrer schimpfen darf.
Das ganze ist also eine sehr gute Sache, aber leider noch recht unbekannt, obwohl es den Ausbildungsberuf jetzt schon seit mindestens sechs oder sieben Jahren gibt. Da die Betriebe anfänglich etwas zögerlich waren (und auch nur die größeren ausbilden können, da die kleineren garnicht die Möglichkeiten dazu haben) kommen halt immer mehr Ausbildungsstätten dazu. In Esslingen ist der SVE der erste und somit konnte das dann auch in der Presse entsprechend dargestellt werden. RBS, OVG (Göppingen), OVR und viele andere haben schon mehrere Jahrgänge ausgebildet, da ist das inzwischen Normalität geworden.