Bahnforum Stuttgart

Normale Version: Grundsatzdiskussion Schallschutzwände
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
Hallo ihr,

ich als täglicher Bahnpendler kenne viele Strecken schon seit Jahren und somit auch die Veränderungen an ihnen. Die wohl größte Änderung sind die Schallschutzwände zu denen ich keine gute Meinung habe. Meine Gedanken dazu:

1. Schallschutzmauern sind nicht gerade schön, am schlimmsten sind die Uni farbenen grauen Versionen. Zwar gibt es paar schicke, z.b. die mit Mustern, aber leider dauert es keine 2 Tage bis diese vollgeschmiert sind. (Wenns wenigstens was schönes kreatives wärAngry)

2. Was passiert bei einem Unfall? Zwar sind Notausgänge drin aber ob die in der Panik gefunden werden? Vor allem meine ich behindern sie Rettungskräfte mit schwerem Gerät. Ok Bahnstrecken verlaufen manchmal dort wo man auch ohne Mauern nicht hinkommt.

3. Lärmschutz für die Anwohner. Ich denke das die Bahnstrecken schon um einiges länger dort liegen als die Bewohner einzogen. Ich meine wenn ich irgendwo einziehe schaue ich mich doch um und wenn dann dort Gleise liegen muss ich das eben in die Überlegung mit einbeziehen.

Das waren jetzt meine Grundgedanken. Klar es gibt Bereiche da wohnen nunmal sehr viele Leute die keine andere Wahl haben. Aber eine Freundin von mir wohnt an der Strecke Plochingen-Stuttgart und es ist nur etwas leiser, Güterzüge hört man noch immer laut genug. Egal ob man Bahnfan ist oder nicht, Jeder Ausblick ist besser als der gegen eine Wand.

Was ich schöner fände wäre eine natürlichere Gestaltung. Warum bepflanzt man die Wände nicht? Es reicht ja wenn es nur Grün ist, Sowas wird nicht beschmiert, sieht schöner aus und verhindert vermute ich auch den Effekt das der Schall abprallt und nach oben hin sich verteilt. Die Notausgänge könnte man sicher so gestalten das diese nicht überwuchert werden.

Was meint ihr?
Sehe ich ganz genau so. Ich habe manchmal das Gefühl, dass Schallschutzwände nur gefordert werden um einfach irgendwas zu fordern. Und bei Neubaustrecken dem Projekt Steine in den Weg zu legen. Leider kann man sich halt hinterher nicht mehr über den verlorenen Ausblick beschweren.

Zudem verstehe ich nicht warum gerade in Zeiten in denen Züge immer leiser werden, immer mehr Schallschutzwände aufgestellt werden. Selbst bei Güterzügen gibt es immer mehr Möglichkeiten die Schallemissionen zu verringern.

Ansonsten volle Zustimmung zu den genannten Argumenten!
Ich brauche keine Schallschutzwände - Ich genieße den Ausblick auf die U5 und die U6 aus meinem Fenster ! Und von Krach kann keine Rede sein , die sind so ziemlich leise!
(05. 01. 2012, 00:11)_U8_ schrieb: [ -> ]Ich brauche keine Schallschutzwände - Ich genieße den Ausblick auf die U5 und die U6 aus meinem Fenster ! Und von Krach kann keine Rede sein , die sind so ziemlich leise!

Ich brauch auch keine Schallschutzwände.
Naja ich Hab des Problem ich wohn etwa 400m von der Stadtbahn weg in Giebel, aber trotzdem hör ich se fahren, obwohl ich se gerne auch dazu sehen würde. Noch besser wirds wenn es Windstill ist dann hör ich die zwei Kilometer entfernte S6 sogar fahren...
(05. 01. 2012, 00:52)SSBaschdi Weiß schrieb: [ -> ]
(05. 01. 2012, 00:11)_U8_ schrieb: [ -> ]Ich brauche keine Schallschutzwände - Ich genieße den Ausblick auf die U5 und die U6 aus meinem Fenster ! Und von Krach kann keine Rede sein , die sind so ziemlich leise!

Ich brauch auch keine Schallschutzwände.
Naja ich Hab des Problem ich wohn etwa 400m von der Stadtbahn weg in Giebel, aber trotzdem hör ich se fahren, obwohl ich se gerne auch dazu sehen würde. Noch besser wirds wenn es Windstill ist dann hör ich die zwei Kilometer entfernte S6 sogar fahren...

So siehts aus. Ich hör auch die U4 zw. Russische Kirche & Diakonieklinikum nur abends wenns draußen ruhig ist und wenn der Wind richtig steht hör ich auch die Züge der Gäubahn Big Grin
Ich empfinde stark befahrene Autobahnen viel geräuschvoller und damit störender als Schienenverkehrswege. Die Schallschutzwand im Fasanenhof an der Autobahn ist wohl kaum wegzudenken. Also würde ich generell mal sagen: Schallschutzwände an Straßen JA, an Schienenwegen NEIN.

Zwischen Ausgburg und München z.B. sieht man kaum mehr was von der Landschaft aus der Bahn: kilometerlange Schallschutzwand!
(03. 01. 2012, 16:22)mr-it schrieb: [ -> ]3. Lärmschutz für die Anwohner. Ich denke das die Bahnstrecken schon um einiges länger dort liegen als die Bewohner einzogen. Ich meine wenn ich irgendwo einziehe schaue ich mich doch um und wenn dann dort Gleise liegen muss ich das eben in die Überlegung mit einbeziehen.
Wenn Du alle Autobahnen/Hauptverkehrsstraßen, Bahnstrecken, Flughafenumland, etc. zusammennimmst, erklärst Du damit aber weite Teile der Region für unbewohnbar. Erst recht, wenn man 400m entfernte Stadtbahnstrecken dazu rechnet. Ich denke man muss da schon abwägen. In dicht besiedelten Ballungsräumen kann man nicht einfach sagen "Sollen die Leute die da wohnen doch woanders hinziehen". Lärmschutzwände entlang viel befahrener Eisenbahnstrecken mit Güterverlehr (wie z.B. Stuttgart-Ulm), also da hab ich schon Verständnis für, auch wenn ich selber nicht betroffen bin.

(04. 01. 2012, 15:43)metalhead schrieb: [ -> ]Ich habe manchmal das Gefühl, dass Schallschutzwände nur gefordert werden um einfach irgendwas zu fordern. Und bei Neubaustrecken dem Projekt Steine in den Weg zu legen.
Das hingegen ist leider allzu oft das Problem. Man denke da nur an die Baumverpflanzungen im Schlosspark. Den wenigsten die hier Baumverpflanzungen fordern geht es doch tatsächlich um die alten Bäume. Aber so eine Baumverpflanzung ist halt teuer, und deswegen ist das eine schöne Gelegenheit die Baukosten in die Höhe zu treiben und so das Projekt zu sabotieren. Die Liste ließe sich fortsetzen, würde aber off-topic führen.
(03. 01. 2012, 16:22)mr-it schrieb: [ -> ]ich als täglicher Bahnpendler kenne viele Strecken schon seit Jahren und somit auch die Veränderungen an ihnen. Die wohl größte Änderung sind die Schallschutzwände zu denen ich keine gute Meinung habe. Meine Gedanken dazu:
1...
2...
3...
(die wörtliche Wiedergabe der einzelnen Punkte erspare ich mir und Euch hier aus Platz- und Übersichtlichkeitsgründen.)

Was ich schöner fände wäre eine natürlichere Gestaltung. Warum bepflanzt man die Wände nicht? [...] Die Notausgänge könnte man sicher so gestalten das diese nicht überwuchert werden.

Die obigen Punkte sehe ich im Grunde genommen genauso, auch und besonders Punkt 3. Das mit der angeblichen Unbewohnbarkeit etlicher Gegenden ist doch ein sehr subjektives Argument. Gerade bei Bahnstrecken scheint es ja auch Leute zu geben, die sich davon überhaupt nicht stören zu lassen scheinen, wie ja bereits hier bei etlichen Forumsteilnehmern durchgeklungen ist. Auch das RP ist ja bei der Genehmigung von Gebietsausweisungen eher vorsichtig: in stark belasteten Gegenden werden zunächst nur reine Wohngebiete verboten, Mischgebiete (und erst recht Gewerbegebiete) aber durchaus noch zugelassen. Bis das auch nicht mehr geht, muß es mit dem Lärm schon ziemlich dicke kommen, also etwa in unmitttelbarer Flughafennachbarschaft. Andererseits bestimmen Lärmbeschwerden von Anwohnern, die erst lange nach Errichtung eines Verkehrswegs zugezogen sind, schon heute in geradezu unerträglicher Weise die politische Arbeit. Ich denke, vor allem hier sollte abgewogen werden zwischen dem öffentlichem Interesse an diesem Verkehrsweg und dem praktizierten Florians-Prinzip, um nicht zu sagen Egoismus der Anwohner.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: ich bin nicht grundsätzlich gegen das Nachrüsten von Lärmschutzwänden an Bestandsstrecken, wenn sie tatsächlich Abhilfe schaffen. Aber optisch verträglich, auch und vor allem an Bahnstrecken und für Bahnreisende, deren vorbildliches Verhalten auf diese Weise ja auch irgendwie gewürdigt würde, müssen sie unbedingt sein.
Bepflanzte Wände (am besten noch abgestuft wie bei Trogtrassen, was allerdings leider ziemlich viel Platz kostet) fände ich auch eine begrüßenswerte Kompromißlösung, wenn es nun wirklich nicht ohne Lärmschutzwand geht, oder auch großflächligere Verglasungen statt nur einzelner Gucklöcher, damit wenigstens die Sicht nicht ganz so blockiert ist. Ich bin nur nicht ganz sicher, ob bei Glaswänden die Schutzwirkung noch so gegeben ist, ganz abgesehen von der noch größeren Beschmierungs- und Beschädigungsanfälligkeit.
Vieleicht könnte man so sagen: Lärmschutzwände sind vielerorts wohl ein notwendiges Übel, um neue Strecken überhaupt noch politisch durchzusetzen und bauen zu können, aber kein Allheilmittel, und beim nachträglichen Bau geht es keinesfalls ohne vorherige Abwägung, Augenmaß und sorgfältige gestalterische Planung.

Allerdings hätte ich noch eine andere Frage: warum wird eigentlich das Konzept der Strecke Sonnenberg - Degerloch so gut wie gar nicht mehr weiterverfolgt, nur noch niedrige Schutzwände bis auf Höhe der Fahrgestelle zu errichten? Damals war das ja als Test gedacht. Gibt es da inzwischen Erkenntnisse, daß sich so doch nicht die gewünschte Schutzwirkung erzielen ließ?
(05. 01. 2012, 03:13)vloppy schrieb: [ -> ]So siehts aus. Ich hör auch die U4 zw. Russische Kirche & Diakonieklinikum nur abends wenns draußen ruhig ist und wenn der Wind richtig steht hör ich auch die Züge der Gäubahn Big Grin

Ich hab da genau an der Ecke gewohnt (das große weiß-orange Hochhaus). Leider quietschten die Stadtbahnen da immer langsam um die Kurve, das war in den Abendstunden eher nicht mehr so schön.

Aber an Positionen, wo Züge/Stadtbahnen nur mit einer höheren Geschwindigkeit vorbeifahren braucht man keine Schallschutzwände. Bis man das Vorbeifahren gemerkt hat ist der Zug bzw. die Stadtbahn auch schon wieder weg.

mfg fox

Hallo,

ich denke man muss das ganz von zwei Seiten betrachten. Wir hier im Forum sind Eisenbahnfans und genießen jeden einzelnen Zug oder Stadtbahn. Doch wieviele Anwohner sind wirklich Eisenbahnfans??? Die einen oder anderen versprechen sich eben etwas Ruhe und diese definiert jeder etwas anders.
Ich selbst bin direkt am Bahnhof aufgewachsen. Am Anfang hatte man auch Probleme zu schlafen wenn die 218er unter dem Fenster vorbeifuhren, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Man bekommt das in aller Regel nach ner Weile nicht mehr mit. Oft mals sind es einfach auch Leute die nichts besseres zu tun haben und sich über Gott und die Welt aufregen. Am besten finde ich eben die Leute die aufs Land ziehen und dann über das Hahnkrähen am Morgen beschweren :-)))

Viele Grüße
Seiten: 1 2