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Fahrgastzahlen Stuttgart vs. München bei der S-Bahn
#1
Bin momentan zwecks Studium für eine gewisse Zeit in München, habe gestern in der Abendzeitung gelesen, dass die S-Bahn in München so um die 700 000 Fahrgäste (genaue Zahl weiss ich nicht mehr) pro Tag befördert. Die S-Bahn in S, meine ich, befördert so um die 325 000 Fahrgäste täglich. Jetzt meine Frage an die Experten hier im Forum, kann mir das mal einer erklären? In der Region Stuttgart wohnen doch mehr Menschen, oder? Während München als Kernstadt zwar ne Ecke größer is als Stuttgart, müsste man ja gerade in der Region Stuttgart, die ja größer ist als die Region München ist, mehr Fahrgäste durch die S-Bahn befördern. Außerdem befördert ja die U-Bahn in München schon fast 1 Mio. Fahrgäste täglich! Das heisst doch, dass S-und U-Bahn in München fast 1,6 Mio Fahrgäste täglich befördern. Liegt es daran, dass die S-Bahn in München weiter rausfährt, es mehr Linien gibt oder die Einstellung zum ÖPNV anders ist? Bin gespannt auf eure Antworten!

Gruß
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#2
Zunächst mal müsste man wissen, wie genau gezält wird. Bei den beiden S-Bahn-Netzen gehe ich jetzt mal davon aus, dass beide nach den gleichen Methoden zählen, da sie beide zum DB-Konzern gehören, wie aber SSB und MVG zählen weiß ich nicht. Schon dadurch können erhebliche Unterschiede entstehen. Was aber auffällt, ist, dass sowohl SSB als auch MVG praktisch einmal am Tag die gesamte Einwohnerschaft der Stadt befördern. Jedenfalls meine ich mal für die SSB einen Wert von 190 Mio. Fahrgästen im Jahr gehört zu haben, was ca. 510.000 pro Tag entspricht. Hier schlägt sich also die Größe der jeweiligen Kernstadt der Region (Stuttgart oder München) deutlich nieder.
Für die S-Bahn sollte man einen Blick darauf werfen, wie die Region aufgebaut ist. München ist klares Zentrum, danach kommt lange nichts. Das heißt, der Verkehr bündelt sich in Richtung München, da dort gearbeitet, eingekauft und auch sonstwie "gelebt" wird. Solche Bündelungen sind für Massentransportmittel immer ein Vorteil, da sie hohe Auslastungen mit sich bringen.
Die Region Stuttgart hat dagegen neben dem Hauptzentrum Stuttgart mahrere Oberzentren (z.B. Leonberg, Ludwigsburg, Esslingen, Böblingen/Sindelfingen) die von sich aus schon eine sehr hohe Anziehungskraft haben. Um diese zu erreichen brauchen viele Leute die S-Bahn überhaupt nicht (z.B. Stadtbus als Alternative), oder die Verbindung ist im Vergleich zum Auto viel zu unattraktiv, weil die Vorteile, die man bei einer Fahrt nach Stuttgart mit der S-Bahn (Zeitgewinn, keine Parkplatzsuche, kein "Großstadtverkehr") hätte bei der Fahrt ins jeweilige Oberzenrtum schlicht wegfallen.
Weiterhin gibt es in Stuttgart viele Leute, die auf den Verbindungen zwischen den Oberzentren unterwegs sind, und diese Strecken gehen oft einfach nicht durch Stuttgart hindurch, weswegen die S-Bahn wesentlich Länger braucht, als das Auto. Beispiele wären die Verbinung vom Neckartal ins Gäu oder auf die Fildern, oder aus dem Nordwesten der Region in den Südwesten. Gerade hier dürfte sich durch die S60 vielleicht einiges ändern. Aber insgesamt ist die S-Bahn auf vielen Verbindungen "über Eck" im Vergleich zum Auto schlechter dran, da die Fahrzeiten einfach unattraktiv werden und man umsteigen muss. Und gerade Umstiege sollten als Hindernis den ÖPNV zu nutzen nicht unterschätzt werden.
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#3
@DasBa
Schön geschrieben und klingt sehr plausibel! Danke!
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#4
(15. 12. 2008, 19:11)DasBa schrieb: (...) Die Region Stuttgart hat dagegen neben dem Hauptzentrum Stuttgart mahrere Oberzentren (z.B. Leonberg, Ludwigsburg, Esslingen, Böblingen/Sindelfingen) die von sich aus schon eine sehr hohe Anziehungskraft haben. Um diese zu erreichen brauchen viele Leute die S-Bahn überhaupt nicht (z.B. Stadtbus als Alternative), oder die Verbindung ist im Vergleich zum Auto viel zu unattraktiv, weil die Vorteile, die man bei einer Fahrt nach Stuttgart mit der S-Bahn (Zeitgewinn, keine Parkplatzsuche, kein "Großstadtverkehr") hätte bei der Fahrt ins jeweilige Oberzenrtum schlicht wegfallen.
Weiterhin gibt es in Stuttgart viele Leute, die auf den Verbindungen zwischen den Oberzentren unterwegs sind, und diese Strecken gehen oft einfach nicht durch Stuttgart hindurch, weswegen die S-Bahn wesentlich Länger braucht, als das Auto. (...) Aber insgesamt ist die S-Bahn auf vielen Verbindungen "über Eck" im Vergleich zum Auto schlechter dran, da die Fahrzeiten einfach unattraktiv werden und man umsteigen muss. Und gerade Umstiege sollten als Hindernis den ÖPNV zu nutzen nicht unterschätzt werden.
Ja wunderbar - das ist eine super Argumentation, warum die Region Stuttgart eine "Regio-Tram" braucht um genau die Quer- bzw. über Eck-Verbindungen und eben die Zubringerfunktion zu den Regiozentren zu realisieren. Ich hoffe doch schwer, dass die Verkehrspolitik das mal begreift und mit der Verbindung Markgröningen-Ludwigsburg-Remseck-Waiblingen(*) endlich den Durchbruch hierhin schaffen wird.
Ein weiterer Kandidat wäre Esslingen - Filderstadt mit Anbindung des zukünftigen Filderbahnhofes.
Ein Stadtbahnsystem (Regio-Tram), weil es nicht realisitsch ist eine S-Bahn-Verbindung zu bauen zu bauen und die bisherigen Busverbindungen sind zu langsam und stehen zu häufig auch im Stau, sowie i.G.z. Stadtbahn unkomfortabel sind, deshalb keinen durchschlagende Akzeptanz finden, so dass bisherige Autofahrer messbar auf ÖPNV umsteigen.

(*) Apropo - im Sommer war angekündigt, das die detailierte Kosten-Nutzen-Studie, soviel ich weiß mit ausgearbeiteten Varianten, hierzu noch bis Herbst fertiggestellt werden sollte. Der Herbst geht noch etwa eine Woche...
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#5
oder Ludwigsburg- Münster- Esslingen, Esslingen-Filderbahnhod-Rohrer Kurve-Böblingen
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#6
... oder gleich ne Ringlinie einmal drum herum... man kann alles übertreiben.
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#7
(19. 12. 2008, 21:44)Charlottenplatz schrieb: oder Ludwigsburg- Münster- Esslingen, Esslingen-Filderbahnhod-Rohrer Kurve-Böblingen
Da muss ich Weinberg_61er leider beistehen - da besteht nicht so wirklich Bedarf.
Deine genannten Verbindungen erschließen keine "neue Fläche" bzw. die Verbindungen existieren bereits ggf. mit Umsteigen.

Ludwigsburg- Münster- Esslingen:
Könnte man ja über die Schusterbahn schon längst fahren - jedoch besteht die Konkurrenz der Umsteigeverbindung mit S-Bahn über S-HBF oder zukünftig Mitternachtsstraße mit sehr kurzen Taktzeiten, die auf der Schusterbahn bedarfsbedingt nie realiserbar wären.

Esslingen-Filderbahnhof-Rohrer Kurve-Böblingen
Von Esslingen bis Filderbahnhof wurde das von mir genannt. Vom Filderbahnhof bis Böblingen wird es wohl die Regionalbahn aus Stuttgart kommend die Verbindung gewährleisten - und alles dazwischen wird bereits über die S-Bahn ggf. wieder mit Umsteigen abgedeckt.
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#8
(20. 12. 2008, 12:30)luchs schrieb: Ludwigsburg- Münster- Esslingen:
Könnte man ja über die Schusterbahn schon längst fahren - jedoch besteht die Konkurrenz der Umsteigeverbindung mit S-Bahn über S-HBF oder zukünftig Mitternachtsstraße mit sehr kurzen Taktzeiten, die auf der Schusterbahn bedarfsbedingt nie realiserbar wären.
Das Problem bei der Schusterbahn ist, dass sie Feuerbach und Zuffenhausen überhaupt nicht bedient, und den Cannstatter Bahnhof (und damit alle möglichen Umstiege) auch nicht erreicht. Außerdem besteht das Problem, dass man in Untertürkheim und Kornwestheim in eine Richtung praktisch alle Gleise kreuzen müsste. Und dass die Verbindung bei den oben genannten Problemen es wert ist, Geld in Kreuzungsbauwerke zu stecken, bezweifle ich stark. Da wäre eine Verbindungskurve vom Nordbahnhof nach Bad Cannstatt die bessere Alternative.
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#9
beim projekt kopfbahnhof 21 soll es eben genau diese ringlinie geben (hbf-vaihingen-flughafen-untertürkheim-hbf)
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#10
(06. 01. 2009, 16:52)Charlottenplatz schrieb: beim projekt kopfbahnhof 21 soll es eben genau diese ringlinie geben (hbf-vaihingen-flughafen-untertürkheim-hbf)

Aber nicht als S-Bahn, sondern nur für Fahrten von/zum Abstellbahnhof in Untertürkheim
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