02. 01. 2010, 19:50
(30. 12. 2009, 12:09)GoaSkin schrieb: Ich denke, man muß die Linie ausschreiben dürfen. Es gibt ja auch Städte, die zwar einen Eigenbetrieb haben, der aber alleine viel zu klein ist, um alle Linien zu bedienen. Auch in Frankfurt gibt es da einen Mischbetrieb...
Das ist so nicht richtig. Gemäß EU - Richtlinie ist eine Stadt verpflichtet, ihr Nahverkehrsnetz auszuschreiben. Davon abweichend kann eine Stadt ihr Nahverkehrsnetz auch vom Wettbewerb ausschließen und dann komplett in Eigenregie betreiben.
In Frankfurt wurde der Busbetrieb mittlerweile komplett ausgeschrieben. Hierfür wurde eine Tochter der Stadt Frankfurt gegründet, die Traffiq, die den öffentlichen Nahverkehr plant und dann vergibt. So wurde das Busnetz in 5 Linienbündel aufgeteilt und mittlerweile komplett an verschiedene private Betreiber vergeben. Einer dieser Betreiber ist die In-Der-City-Bus GmbH, eine 100%ige Tochter der VGF, die jedoch nicht an die öffentlichen Tarifverträge gebunden ist.
Anders als das Busnetz wird der Straßenbahn- und U-Bahnbetrieb in der Stadt vorerst nicht ausgeschrieben.
Durch dieses Vorgehen ist es der Stadt Frankfurt gelungen, bei deutlich geringeren Kosten ein deutlich dichteres Busnetz anzubieten, als bisher. Allerdings zu dem Nachteil, dass die Busfahrer sich mittlerweile mit den niedrigen Tarifverträgen der privaten Busbetriebe begnügen müssen.
Einen gegenteiligen Weg gehen Stuttgart und München. Hier wird keine der Buslinien ausgeschrieben. Preis hierfür ist ein deutlich weitmaschigeres Busnetz, wobei allerdings die Busfahrer besser bezahlt werden. Stadtteilverbindungen mit Kleinbussen gibt es in Stuttgart bspw. so gut wie nicht. In den Außenbereichen kann es auch passieren, dass die SSB einzelne unattraktive Linien an Subunternehmer vergibt, die dann ihr Personal doch wieder zu geringen Löhnen beschäftigen (z.B. Linie 94 in Weilimdorf). Dadurch wird dann natürlich die EU - Regelung ad absurdum geführt.
Holger