Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 1 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Müll aus der Region RT / TÜ evtl. über Schiene und Stadtbahn (!!) nach TSM
#1
Hallo!!

Nach einem Bericht im Schwäbisches Tagblatt von heute wird geprüft den Müll, der in S-Münster verbrannt und dorthin mit LKWs gekarrt wird, evtl. durch Nutzung der Stadtbahngleise ab Untertürkheim genauso günstig wie mit dem LKW zu transportieren. Es war schon lange im Gespräch den Müll aus der Region Reutlingen / Tübingen nach Münster per Bahn zu transportieren; dies scheiterte aber schlussendlich an den Kosten. Diese Mehrkosten würden 50 Cent / Person und Jahr betragen was ich persönlich schon lächerlich finde... Wie dem auch sei. Da hat man vor ein paar Jährchen mal wieder sehr weitsichtig gehandelt, als (auf Antrag der Republikaner) die Gleise der Münsterbahn größtenteils entfernt wurden. Als Grund wurde apropos angegeben, dass die Gleise doch häßlich wären. Würden diese noch existieren hätte man das ganze Brimborium gar nicht; dann würde der Müll aus Neckar-Alb schon Umweltfreundlich per Bahn rollen. Das Problem bei einem Wiederaufbau sind schlicht und einfach die extrem hohen Kosten, da die Gleise zum Teil in unwegsamen Gelände verlegt werden müssen. Hier steckt natürlich auch ein großes Argument, die Industriebahn in Feuerbach beizubehalten, denn wer weiß wie sich der Güterverkehr in den nächsten Jahren hier entwickelt? Gut jetzt bin ich ganz schön abgeschweift: Jedenfalls ist man gerade bemüht die Kosten durch einen Transport auf den Stadtbahngleisen ab TSU auf das Niveau des LKW-Transportes zu drücken. Die SSB hält sich zu dem Vorschlag nach einschlägigem Zeitungsartikel noch bedeckt.

Grüße,

br101
Zitieren
#2
Warum nicht.
In Dresden bringt die CarGoTram auch die sonst per Lkw angelieferten Bauteile zum VW-Werk quer durch die Stadt.
Das könnte eine optisch nett designte SSB-Bahn doch auch..

Aber ob sich das für die Strecke überhaupt rechnet..
[Bild: Stuttgart_21.jpg]
Zitieren
#3
Hallo,

b1g schrieb:Warum nicht.
In Dresden bringt die CarGoTram auch die sonst per Lkw angelieferten Bauteile zum VW-Werk quer durch die Stadt.
Das könnte eine optisch nett designte SSB-Bahn doch auch..
Das ist bestimmt nicht die verkehrteste Idee ...
b1g schrieb:Aber ob sich das für die Strecke überhaupt rechnet..

Ich denk mal, daß hängt ganz stark davon ab, ob der Müll umgeladen werden muß oder die Waggons in der Lage sind, auf den Gleisen der DBAG und auf den Gleisen der SSB zu verkehren (Radprofil)
Zitieren
#4
Fahrkartenbenutzer schrieb:
b1g schrieb:Warum nicht.
In Dresden bringt die CarGoTram auch die sonst per Lkw angelieferten Bauteile zum VW-Werk quer durch die Stadt.
Das könnte eine optisch nett designte SSB-Bahn doch auch..
Das ist bestimmt nicht die verkehrteste Idee ...

Dabei fällt mir auf, man sollte dann aber den SSB-Slogan "Menschen bewegen Menschen" und einen eventuellen Slogan "Menschen bewegen Müll" nicht unbedingt in einem Atemzug sagen.. ;-)
[Bild: Stuttgart_21.jpg]
Zitieren
#5
und zwar gibts den Artikel inzwischen auch als Bits & Bytes beim Tagblatt. Siehe hier: Artikel
Zitieren
#6
br101 schrieb:und zwar gibts den Artikel inzwischen auch als Bits & Bytes beim Tagblatt. Siehe hier: Artikel

Aua. Wiessen die eigentlich, wovon die da schreiben? Nicht daß die Idee an sich schlecht wäre, aber ich halte sie nicht wirklich für durchführbar. Immerhin werden dafür Spezialfahrzeuge (Breite, Kupplung) benötigt, die erst beschafft werden müssten. Da halte ich ein Umladen für einfacher, und vor allem kann ich mir nicht vorstellen, daß das billiger kommen soll als eine Seilbahn oder ein Förderband vom Bahnhof Münster.
Auch verwechselt da jemand Industriebahngleise (Mannheim) mit Stadtbahngleisen.
Zitieren
#7
dt8.de schrieb:Da halte ich ein Umladen für einfacher, und vor allem kann ich mir nicht vorstellen, daß das billiger kommen soll als eine Seilbahn oder ein Förderband vom Bahnhof Münster.

Ja, das war eine Zeit lang im Gespräch wurde aber wegen Protest der Anwohner (? irgendjemand hat jedenfalls wegen Gestank protestiert) in Münster wieder ad acta gelegt.

Grüße,

br101
Zitieren
#8
Das mit dem Gestand kann ich bestätigen. Ich habe bis zu meinem 17. Lebensjahr in Münster gewohnt (oberhalb der Müllverbrennungsanlage) und im Sommer hat das - je nach dem, wie der Wind stand - schon manchmal extrem gestunken.
Gruß Marco

Korrekturen und Ergänzungen sind zu all meinen Beiträgen gern gesehen, solange sie sachlich sind und nicht gegen die Foren-Regeln verstoßen :-)

Zitieren
#9
Keine schlechte Idee, zuerst müßte die SSB neue Verkehrstöchter gründen, z.B. "SSB Cargo" sowie "SSB Traktion".
Ein paar vierachsige Güterwägelchen sind auch schon da...

Rein theodoretisch geht das schon, man könnte das System von Wechselbehältern nutzen, die z.B. in Untertürkheim von einem normalspurigen Eisenbahnwagen auf SSB-Transportwagen geschoben/ wie auch immer werden. Ein Anschlußgleis vom benachbarten 13er wäre auch machbar, allerdings ist es vielleicht gar nicht notwendig.
Ich kenne mich aber bei den Wechselsystemen nicht so gut aus, geht sowas auch unter Fahrdraht? Dann evt. direkt von Strecke zu Strecke?
Da die SSB-Loks Antriebshybride sind (Diesel/ Strom), benötigten sie keinen Fahrdraht zum Ladegleis (falls notwendig).
Nachts wäre genug Möglichkeit, die Fahrten durchzuführen.
Vor allem wären in diesem Fall keine teuren DB-Netztrassenentgelte zu zahlen, die auch ausschlaggebend sind.
Direkte Fahrtmöglichkeit gäbe es auch (Untertürkheim-Bad Cannstatt-Wilhelma-Kraftwerk Münster.

Eine direkte Verwendung von Eisenbahnfahrzeugen ginge nur, wenn diese besondere Radprofile aufweisen, in den genannten Streckenabschnitten sind auch Rillenschienen zu befahren.
Zitieren
#10
Na, ob die SSB den gleichen Weg gehen sollen wie die DB und die Geschäftsfelder in eigenständige Tochterunternehmen umgliedern soll, weiß ich nicht - ist eigentlich auch nicht notwendig. Für die Unterhaltung der zwei CarGoTrams hat die DVB auch keine Cargo-Tochter gegründet.

Mal davon abgesehen denke ich, hat die Güterstraßenbahn durchaus eine Zukunft, vor allem im einfachen Ziel-/Quellverkehr, sozusagen als Renaissance des klassischen Gleisanschlusses, überall dort, wo sich dieser schlecht realisieren lässt. Dabei sehe ich mehrere Möglichkeiten:

- Umladeverkehr, die einfachste Möglichkeit: an der Systemgrenze "steigen" die Güter von der Eisenbahn auf die Straßenbahn um. Hier gibt es natürlich im Detail weitere zahlreiche Lösungen. Eine davon: Eisenbahn und Güterstraßenbahn fahren Seite an Seite auf zwei nebeneinander liegende Gleise. Wechselbehälter werden durch einen Kran umgeladen oder "klettern" durch eine Vorrichtung von einem Flachwagen auf den anderen (System Cargo Domino).
- Das Thema mit dem "Lokwechsel" halte ich allerdings für eine wenig praktikable Lösung.
- Wenn Fahrzeuge von der Eisenbahn auf die Straßenbahn übergehen, dann schon das komplette Fahrzeug in Form eines Mehrsystemtriebwagens. Ich stelle mir dabei zwei Flachbordtriebwagen auf Basis des DT8 mit zwei dazwischen gestellten antriebslosen Flachbordwagen, die z.T. die Mehrsystemausrüstung aufnehmen, vor. Auf der Fahrt von Tübingen und Reutlingen über die DB wechselt der Gütertriebwagen durch eine neu zu erstellende Gleisverbindung - die man überdies bei allen Lösungen bräuchte - am Cannstatter Wasen auf die Straßenbahn.

Punkte, die man dabei beachten müsste:
- Die maximal zulässige Achslast darf im voll beladenen Zustand nicht überschritten werden. Die dürfte in Stuttgart bei zwölf Tonnen liegen.
- Die maximal zulässige Länge von 75m (+x) darf nicht überschritten werden. Um Trassenpreise auf der Eisenbahn zu sparen, könnte man dennoch mit längeren Zügen fahren und an der Systemwechselstelle die Zugeinheiten trennen und separat fahren.
- Da die Stadtbahnstrecke vom Wasen nach Münster topografisch nicht die Herausforderungen bietet, dürfte der geringe Anteil angetriebener Achsen für die geforderte Traktion ausreichen. Überführungsfahrten zur Hauptwerkstatt dürften leer durchgeführt werden, so dass notfalls auch das Abschleppen eines havarierten Gütertriebwagens durch einen DT8 über die Neue Weinsteige sichergestellt sein dürfte.
- Für die Fahrt als Eisenbahn- wie auch als Straßenbahn benötigen die Triebwagen neben der Mehrsystemausrüstung, Indusi, GSM-R und dergleichen auch Mischradreifenprofile. All dieses kommt bei der Karlsruher und Kassler Regionalstadtbahn zur Anwendung und ist demnach ausreichend erprobt. Natürlich muss man den erhöhten Verschleiß an Rad und Schiene durch das Mischprofil hinnehmen.
- Für die Regionalstadtbahnen gilt die LNT-Richtlinie, um wegen der von der EBO eigentlich geforderten 1.500kN Druckfestigkeit nicht zu schwer zu werden - 600kN reichen unter bestimmten, von Straßenbahnfahrzeugen eingehaltenen Regeln aus. LNT steht aber für leichten Nahverkehrstriebwagen und dürfte so für einen Gütertriebwagen nicht zur Anwendung kommen. Die Ertüchtigung auf 1.500kN dürfte bei dem Projekt wohl tatsächlich das größte Problem darstellen.

Weitere Einsatzmöglichkeiten für die Güterstraßenbahn, ggf. unter Verwendung der Mehrsystemtechnik, gäbe es bei der Belieferung von Großmärkten sowie für den Warenan- und -abtransport von Industriebetrieben in der Nähe von Straßenbahnstrecken. Zumindest bei großzügig dimensionierten Stadtbahnnetzen ist auch der Transport von Containern denkbar. Ein 45-Fuß-Container hat die Maße: 13,716m x 2,438m x 2,896m.

Einen kühnen Weg will Amsterdam gehen. Dort sollen die Waren für die Geschäfte und Gaststätten in der Innenstadt über die Straßenbahn angeliefert werden. Interessant wäre, wie das im Detail aussehen soll. Mit dem Hubwagen Paletten vom Wagen werfen und dann eine halbe Stunde auf jemanden warten, der einem den Lieferschein unterschreibt, geht dann natürlich nicht mehr. Irgendwie muss sich das Verhalten der Waren dem der Fahrgäste aus Fleisch und Blut gleichen: Güter in kleinen, handlichen Rollcontainern werden aus der Niederflurbahn geschoben und dort von den Adressaten in Empfang genommen, dann "steigen" andere Transportgefäße, beispielsweise mit dem Leergut, zu.

Sowas bedeutet natürlich eine erhebliche logistische Herausforderung, der sich die Städte m.E. jedoch ohnehin längst stellen müssten. Dass die Fußgängerzonen am Vormittag duzendweise von 7,5-Tonnern belagert werden, die in der Mehrzahl vielleicht zwei Paletten vom Wagen schmeißen, kann im Hinblick auf die ganzen Problematiken wie Verkehrsdichte, Feinstaub und natürlich der Energieeinsparung keine dauerhafte Lösung sein.

Viele Grüße aus Wuppertal
Peter
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste