01. 05. 2018, 13:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01. 05. 2018, 13:51 von snowtrain.)
Hallo allerseits,
und auch gestern, an meinem freien Tag, war ich in der Weltgeschichte unterwegs um interessante Schienennetze abzugrasen. Meine Wahl fiel dabei auf Saarbrücken.
Die Anreise aus Stuttgart sah folgendermaßen aus: ICE bis Mannheim und dann Umstieg in den RE 1 nach Koblenz. Wer wie ich von der Filstalbahn nur die popeligen Doppelstockzüge der DB gewohnt ist (oder die Silberlinge ...), wird freudig überrascht wenn er die eleganten Süwex-Züge betritt. Aufgrund der nur wenigen und teils weit auseinanderliegenden Haltepunkte (der Zug stoppt beispielsweise nicht mal am Ludwigshafener Hauptbahnhof, sondern nur in Ludwigshafen Mitte) erreicht man eine für den Nahverkehr sehr hohe Geschwindigkeit was das Reisen sehr angenehm macht.
Anderthalb Stunden nach Abfahrt in Mannheim bin ich dann in Saarbrücken eingetrudelt.
Die Saarbahn ist eine seit 1997 verkehrende Regionalstadtbahn, wobei die aktuell befahrene Strecke mit 44 km Länge erst seit 2014 existiert (bislang letzte Erweiterung nach Lebach-Jabach war vor 4 Jahren). Innerhalb der Stadt Saarbrücken sowie auch in Riegelsberg verkehrt die Saarbahn als Tram, wohingegen die anderen Strecken (zwischen Römerkastell und dem französischen Sarreguemines, zwischen Siedlerheim an der nördlichen Stadtgrenze und Riegelsberg sowie zwischen Riegelsberg und Lebach) mehr Eisenbahncharakter haben.
Eine durchgängige Fahrt von Sarreguemines im Süden bis nach Lebach-Jabach im Norden ist dabei nicht möglich - irgendwo muß immer umgestiegen werden. Denn es fahren beileibe nicht alle Kurse von Süd nach Nord durch. Lediglich die Kernstrecke (zwischen Brebach und Siedlerheim) wird tagsüber alle 7-8 Minuten bedient. Alle 15 Minuten werden Riegelsberg und Kleinbittersdorf bedient, wohingegen Sarreguemines und Lebach nur alle 30, teils sogar (selbst Mo-Fr) nur alle 60 Minuten angefahren werden. Das nördliche Ende in Lebach-Jabach wird gar nur Mo-Fr zu bestimmten Zeiten bedient.
Wenn es eine durchgängige Verbindung von Sarreguemines bis nach Lebach-Jabach geben würde, so bräuchte man dafür immerhin 80-85 Minuten - durch den immer notwendigen Umstieg irgendwo auf der Strecke kann man also von ziemlich genau anderthalb Stunden Zeitbedarf ausgehen, den man einplanen muß wenn man sich die gesamte Strecke einverleiben möchte.
In der folgenden pdf sieht man nicht nur den geografisch akkuraten Streckenverlauf mitsamt Haltestellen, sondern auch den kompletten Fahrplan:
http://www.saarbahn.de/media/download-5a291519a221d
Genug Vorbemerkungen - lassen wir die Bilder sprechen, die ich zwecks einfacherer Nachvollziehbarkeit des Streckenverlaufs für diese Vorstellung geografisch von Süd nach Nord sortiert habe auch wenn ich sie zeitlich in anderer Reihenfolge erstellt habe.
Beginnen wir also im Süden, in Frankreich - genauer gesagt am SNCF-Bahnhof Sarreguemines:
Wenn es nicht gerade in dem Moment als ich dort angekommen bin angefangen hätte zu schütten, dann hätte ich mir vielleicht die 30 Minuten Zeit genommen bis zur nächsten Abfahrt um mir das Städtchen anzuschauen - aber so bin ich nach lediglich 4 Minuten schon wieder zurückgefahren.
Und damit sind wir in Brebach angekommen. Von der Saarbrücker Innenstadt aus fährt wie erwähnt die Saarbahn alle 7-8 Minuten dorthin:
Direkt neben der Station Brebach befindet sich der Betriebshof der Saarbahn:
Bei der Haltestelle Römerkastell:
Weiter stadteinwärts liegt der Landwehrplatz:
Werbung gibts ...
Das Wetter war nur in diesem Moment trostlos, aber der Saarbrücker
Hauptbahnhof isses die ganze Zeit über - trotz der klangvollen Bezeichnung:
Am Saarbrücker Bahnhofsvorplatz fahren sowohl die Busse als auch die Saarbahn ab:
Zwei Haltestellen weiter befindet sich die Ludwigstraße:
Wenige Meter vor dem Cottbuser Platz überquert die Saarbahn auf
einer Brücke die Bahngleise:
Der Cottbuser Platz:
Lebach und Brebach ... das klingt wie Lolek und Bolek
Hier sind wir nun angelangt an der Zwischenendhaltestelle Riegelsberg Süd:
An der Wolfskaulstraße bin ich dann ausgestiegen und bisserl durch Riegelsberg gewandert. Dieser Bahnsteig wird dabei in beide Richtungen bedient, weswegen auch sowohl die Ziele weiter im Norden als auch die im Süden im Display angezeigt werden:
Vor der Haltestelle Riegelsberg Rathaus wird die Strecke wieder zweigleisig:
Ein Zug, der grad auf das stadtauswärtige Gleis wechselt:
Haltestelle Riegelsberg Rathaus:
Bei diesem Anblick fühlte ich mich gleich nach Stuttgart zurückversetzt
Wenn man sich im Fahrzeug unklug verhält, kann man Blessuren davontragen ...
Door not in use:
Schwarz auf orange ... etwas schlecht lesbar (außer man steht direkt davor) - das Streckennetz:
Alles in den Fahrzeugen ist zweisprachig angeschrieben:
Und auch die Ansagen sind sowohl auf deutsch als auch auf französisch gehalten ("Wolfskaulstraße. Ausstieg links. Sortie à gauche").
Neben dem Fahrerplatz kann man weder einsteigen noch sich hinsetzen:
Türen befinden sich in den Fahrzeugen an beiden Enden - dazwischen ist ein türloser Hochflurteil:
Inzwischen sind wir ganz im Norden angekommen - an der nur zeitweise bedienten Station Lebach-Jabach, an der (man sollte es nicht glauben wenn man die Bilder so sieht) tatsächlich auch DB-Züge vorbeikommen sollen ...
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Und zum Schluß soll es noch ein Bild von einem sich in Kürze Richtung Mainz bewegenden vlexx-Zug geben:
Tariflich gabs das selbe Wirrwarr wie in Darmstadt ... Es gab keine Taste "Tageskarte", sondern nur eine Wahl der Fahrtziele. Ich habe dann zwei Tagestickets gelöst: eine für Saarbrücken-Sarreguemines und eine von Saarbrücken in die andere Richtung nach Lebach. Keine Ahnung ob ich da deutlich zuviel bezahlt habe als eigentlich nötig gewesen wäre.
Die Strecke jedenfalls ist auf alle Fälle befahrenswert. Einerseits der tramartige Betrieb - gar nicht mal so sehr in Saarbrücken (Großstadt eben) - nein, vor allem eben in Riegelsberg, wo es schon ziemlich kleinstädtisch, fast dörflich zugeht. Andererseits die eisenbahnartigen Strecken mit langen Haltestellenabständen, teils direkt parallel zur A1.
Bis auf den knapp 500 Meter langen Spitzeichtunnel zwischen Eiweiler und Landsweiler fährt die Saarbahn oberirdisch, wenngleich oft einige Zeit lang eingleisig, was zumindest bei mir gestern dazu geführt hat, daß man teils mehrere Minuten warten mußte bis ein (verspäteter) Gegenzug die eingleisige Strecke freigemacht hat.
Das wars dann aus Saarbrücken. Wer Vorschläge oder Anregungen hat, wohin ich demnächst mal gondeln könnte um ein interessantes Tram-/Stadtbahnnetz zu befahren (und zu dokumentieren), der darf diese ruhig anbringen
Bis zum nächsten Mal
Stephan
und auch gestern, an meinem freien Tag, war ich in der Weltgeschichte unterwegs um interessante Schienennetze abzugrasen. Meine Wahl fiel dabei auf Saarbrücken.
Die Anreise aus Stuttgart sah folgendermaßen aus: ICE bis Mannheim und dann Umstieg in den RE 1 nach Koblenz. Wer wie ich von der Filstalbahn nur die popeligen Doppelstockzüge der DB gewohnt ist (oder die Silberlinge ...), wird freudig überrascht wenn er die eleganten Süwex-Züge betritt. Aufgrund der nur wenigen und teils weit auseinanderliegenden Haltepunkte (der Zug stoppt beispielsweise nicht mal am Ludwigshafener Hauptbahnhof, sondern nur in Ludwigshafen Mitte) erreicht man eine für den Nahverkehr sehr hohe Geschwindigkeit was das Reisen sehr angenehm macht.
Anderthalb Stunden nach Abfahrt in Mannheim bin ich dann in Saarbrücken eingetrudelt.
Die Saarbahn ist eine seit 1997 verkehrende Regionalstadtbahn, wobei die aktuell befahrene Strecke mit 44 km Länge erst seit 2014 existiert (bislang letzte Erweiterung nach Lebach-Jabach war vor 4 Jahren). Innerhalb der Stadt Saarbrücken sowie auch in Riegelsberg verkehrt die Saarbahn als Tram, wohingegen die anderen Strecken (zwischen Römerkastell und dem französischen Sarreguemines, zwischen Siedlerheim an der nördlichen Stadtgrenze und Riegelsberg sowie zwischen Riegelsberg und Lebach) mehr Eisenbahncharakter haben.
Eine durchgängige Fahrt von Sarreguemines im Süden bis nach Lebach-Jabach im Norden ist dabei nicht möglich - irgendwo muß immer umgestiegen werden. Denn es fahren beileibe nicht alle Kurse von Süd nach Nord durch. Lediglich die Kernstrecke (zwischen Brebach und Siedlerheim) wird tagsüber alle 7-8 Minuten bedient. Alle 15 Minuten werden Riegelsberg und Kleinbittersdorf bedient, wohingegen Sarreguemines und Lebach nur alle 30, teils sogar (selbst Mo-Fr) nur alle 60 Minuten angefahren werden. Das nördliche Ende in Lebach-Jabach wird gar nur Mo-Fr zu bestimmten Zeiten bedient.
Wenn es eine durchgängige Verbindung von Sarreguemines bis nach Lebach-Jabach geben würde, so bräuchte man dafür immerhin 80-85 Minuten - durch den immer notwendigen Umstieg irgendwo auf der Strecke kann man also von ziemlich genau anderthalb Stunden Zeitbedarf ausgehen, den man einplanen muß wenn man sich die gesamte Strecke einverleiben möchte.
In der folgenden pdf sieht man nicht nur den geografisch akkuraten Streckenverlauf mitsamt Haltestellen, sondern auch den kompletten Fahrplan:
http://www.saarbahn.de/media/download-5a291519a221d
Genug Vorbemerkungen - lassen wir die Bilder sprechen, die ich zwecks einfacherer Nachvollziehbarkeit des Streckenverlaufs für diese Vorstellung geografisch von Süd nach Nord sortiert habe auch wenn ich sie zeitlich in anderer Reihenfolge erstellt habe.
Beginnen wir also im Süden, in Frankreich - genauer gesagt am SNCF-Bahnhof Sarreguemines:
Wenn es nicht gerade in dem Moment als ich dort angekommen bin angefangen hätte zu schütten, dann hätte ich mir vielleicht die 30 Minuten Zeit genommen bis zur nächsten Abfahrt um mir das Städtchen anzuschauen - aber so bin ich nach lediglich 4 Minuten schon wieder zurückgefahren.
Und damit sind wir in Brebach angekommen. Von der Saarbrücker Innenstadt aus fährt wie erwähnt die Saarbahn alle 7-8 Minuten dorthin:
Direkt neben der Station Brebach befindet sich der Betriebshof der Saarbahn:
Bei der Haltestelle Römerkastell:
Weiter stadteinwärts liegt der Landwehrplatz:
Werbung gibts ...
Das Wetter war nur in diesem Moment trostlos, aber der Saarbrücker
Hauptbahnhof isses die ganze Zeit über - trotz der klangvollen Bezeichnung:
Am Saarbrücker Bahnhofsvorplatz fahren sowohl die Busse als auch die Saarbahn ab:
Zwei Haltestellen weiter befindet sich die Ludwigstraße:
Wenige Meter vor dem Cottbuser Platz überquert die Saarbahn auf
einer Brücke die Bahngleise:
Der Cottbuser Platz:
Lebach und Brebach ... das klingt wie Lolek und Bolek
Hier sind wir nun angelangt an der Zwischenendhaltestelle Riegelsberg Süd:
An der Wolfskaulstraße bin ich dann ausgestiegen und bisserl durch Riegelsberg gewandert. Dieser Bahnsteig wird dabei in beide Richtungen bedient, weswegen auch sowohl die Ziele weiter im Norden als auch die im Süden im Display angezeigt werden:
Vor der Haltestelle Riegelsberg Rathaus wird die Strecke wieder zweigleisig:
Ein Zug, der grad auf das stadtauswärtige Gleis wechselt:
Haltestelle Riegelsberg Rathaus:
Bei diesem Anblick fühlte ich mich gleich nach Stuttgart zurückversetzt
Wenn man sich im Fahrzeug unklug verhält, kann man Blessuren davontragen ...
Door not in use:
Schwarz auf orange ... etwas schlecht lesbar (außer man steht direkt davor) - das Streckennetz:
Alles in den Fahrzeugen ist zweisprachig angeschrieben:
Und auch die Ansagen sind sowohl auf deutsch als auch auf französisch gehalten ("Wolfskaulstraße. Ausstieg links. Sortie à gauche").
Neben dem Fahrerplatz kann man weder einsteigen noch sich hinsetzen:
Türen befinden sich in den Fahrzeugen an beiden Enden - dazwischen ist ein türloser Hochflurteil:
Inzwischen sind wir ganz im Norden angekommen - an der nur zeitweise bedienten Station Lebach-Jabach, an der (man sollte es nicht glauben wenn man die Bilder so sieht) tatsächlich auch DB-Züge vorbeikommen sollen ...
Damen und Herren ! Bestaunen Sie die neueste ICE-Generation - jetzt auch straßenbündig erhältlich
Und zum Schluß soll es noch ein Bild von einem sich in Kürze Richtung Mainz bewegenden vlexx-Zug geben:
Tariflich gabs das selbe Wirrwarr wie in Darmstadt ... Es gab keine Taste "Tageskarte", sondern nur eine Wahl der Fahrtziele. Ich habe dann zwei Tagestickets gelöst: eine für Saarbrücken-Sarreguemines und eine von Saarbrücken in die andere Richtung nach Lebach. Keine Ahnung ob ich da deutlich zuviel bezahlt habe als eigentlich nötig gewesen wäre.
Die Strecke jedenfalls ist auf alle Fälle befahrenswert. Einerseits der tramartige Betrieb - gar nicht mal so sehr in Saarbrücken (Großstadt eben) - nein, vor allem eben in Riegelsberg, wo es schon ziemlich kleinstädtisch, fast dörflich zugeht. Andererseits die eisenbahnartigen Strecken mit langen Haltestellenabständen, teils direkt parallel zur A1.
Bis auf den knapp 500 Meter langen Spitzeichtunnel zwischen Eiweiler und Landsweiler fährt die Saarbahn oberirdisch, wenngleich oft einige Zeit lang eingleisig, was zumindest bei mir gestern dazu geführt hat, daß man teils mehrere Minuten warten mußte bis ein (verspäteter) Gegenzug die eingleisige Strecke freigemacht hat.
Das wars dann aus Saarbrücken. Wer Vorschläge oder Anregungen hat, wohin ich demnächst mal gondeln könnte um ein interessantes Tram-/Stadtbahnnetz zu befahren (und zu dokumentieren), der darf diese ruhig anbringen
Bis zum nächsten Mal
Stephan