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Ich bin auch für ein verbrieftes Streikrecht. Allerdings halte ich eine ganztätige Betriebsaussetzung nicht mit dem Begriff "Warnstreik" vereinbar.
Wenn man wirklich einen Warnstreik durchführen möchte, dann doch bitte nur für 1-2 Stunden, maximal einen halben Tag. Das sollte den Arbeitgebervertretern dann eigentlich genug "Warnung" sein, dass es beim Scheitern der nächsten Gesprächsrunde einen richtigen Streik gibt. Dann würde ich auch auch eine ganztägige Betriebsstillegung gerechtfertigt finden. Und wiederum danach auch mehrtägige/unbefristete Streiks.
Gruß aus Hamburg
... wünscht sich, dass die SSB der Hochbahn mal zeigt, wie ÖPNV richtig geht!
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Personengruppen, die zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens zwingend erforderlich sind, gehören uneingeschränkt verbeamtet. Punkt!
Im Gegenzug sollte man sich überlegen, ob man in den Amtsstuben vielleicht die Anzahl der Beamten zu Gunsten von Angestellten reduzieren könnte, da beide Gruppen meiner Einschätzung nach gleich gute Arbeit leisten. Und ob ein Steuerbescheid mal 1 Woche länger liegen bleibt, ist wohl weit weniger dramatisch, wie einen Großteil der Bevölkerung dazu verdonnern, zwangsweise ihre Überstunden abzubauen!
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Hallo,
(09. 04. 2018, 04:31)A streetcar named desire schrieb: (09. 04. 2018, 00:21)dt8.de schrieb: Ansonsten gibt es gegen die Streiks zwei ganz einfache Lösungen: entweder die Mitarbeiter verbeamten oder mehr Geld bezahlen. Das mit dem "Streiks verhindern durch mehr Geld bezahlen" ist aber etwas blauäugig, findest Du nicht? Kurzfristig, ja sicher. Alle Forderungen der Arbeitnehmer erfüllen, dann wird dieses Jahr nicht mehr gestreikt. Nächstes Jahr werden die Forderungen aber umso höher ausfallen. Den Streik kann man dann nächstes Jahr ja wieder verhindern indem man auch diese Forderungen alle erfüllt. Und so weiter...
Das ist schon richtig, aber mich stört auch die Anspruchsmentalität, mit welcher die Sache angegangen wird. Der Bahnfahrer wird da nur noch als Maschine gesehen, welche ihren Dienst erfüllen soll, aber ja keine Ansprüche stellen darf. Und stellt er doch mal Ansprüche, dann soll das gleich verboten werden, dass der Ansprüche stellen darf. Was ist denn das für eine Haltung? Natürlich, Ansprüche werden nicht direkt verboten, aber wie wenn nicht mit Streiks sollen diese umgesetzt werden?
Gerade die Arbeitgeber im Dienstleistungsumfeld (egal ob öffentlich oder privat) sind nun nicht gerade dafür bekannt, die besten Arbeitsbedingungen zu bieten. Bei den öffentlichen hatte man bisher noch eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit, aber bei privaten gar nichts. Von daher sollten sogar eher noch die privaten streiken, aber diese sind wegen der oft kleine Firmengrößen nicht so gut organisiert.
Und ja, ich denke wirklich, dass weniger gestreikt werden würde, wenn die Bedingungen besser wären. Wenn ich die Bedingungen eines Bus- oder Bahnfahrers mit meinen Arbeitsbedingungen (einschl. Bezahlung) vergleiche, dann müssten noch viele Jahre alle Gewerkschaftsforderungen erfüllt werden, bis es beispielsweise an meine Bedingungen herankommt. Bei uns wird nicht gestreikt, auch wenn der gewerkschaftliche Organisationsgrad ähnlich sein dürfte. Die Leute sind auch nicht mit allem zufrieden, aber man weiß auch, dass es in anderen Jobs viel schlechter aussieht.
(09. 04. 2018, 04:31)A streetcar named desire schrieb: Zudem ist es ja garnicht im Interesse der Gewerkschaften dass immer alle Forderungen so einfach mirnichts, dirnichts erfüllt werden. Weil wozu braucht man dann noch eine Gewerkschaft wenn nicht alles mit harten Bandagen erkämpft werden muss.
Kann man so sehen, entspricht aber nicht der Realität in unserem Betrieb. Da ist man in der Gewerkschaft, damit der Arbeitgeber nicht alles mit einem machen kann, was er will. Betriebsausgliederungen, zuviel Arbeit, Rechtsschutz. Aber nicht wegen Streiks.
(09. 04. 2018, 04:31)A streetcar named desire schrieb: Und gerade im Bereich SSB (und jedem anderen Unternehmen das jährlich bestreikt wird) kann man der Belegschaft ja mittlerweile eine guten Tarifabschluss ohne Streik fast garnicht mehr vermitteln. Die Meinung der Belegschaft geht dann ja schon in die Richtung "Hey, wir haben diesmal ja garnicht gestreikt. Hätten wir mal gestreikt wäre das Ergebnis sicher noch besser ausgefallen. Wofür bin ich eigentlich in der Gewerkschaft wenn wir nicht streiken?"
Kann mich nicht erinnern, dass die SSB jährlich bestreikt wird. Mit fällt eher auf, dass die Branchen bestreikt werden, in denen unterdurchschnittliche Bezahlung in großen Unternehmen oder Unternehmensgruppen existiert. Gut bezahlende Unternehmen werden nicht bzw. nur "pro Forma" bestreikt, bei kleinen Unternehmen reicht selten der Organisationsgrad. Und bevor jetzt jemand mit IG Metall und Daimler argumentiert: ja, diese "Streiks" habe ich erlebt. Ein paar Gewerkschaftler vor dem Werkstor und innen geht die Arbeit weiter. Klar, ein solcher Arbeitsausfall würde sich ja zu allererst auf die Jahres-Erfolgsprämie auswirken ...
Und zur Länge des Streiks: ja, da stimme ich zu. Ein Warnstreik sollte nicht den ganzen Tag gehen, ein paar Stunden am Morgen (so wie früher) sollte für einen Warnstreik reichen.
Trotz allem dürfen wir dennoch über die Verhältnisse hier glücklich sein. In anderen Ländern wird viel mehr und heftiger gestreikt. Aktuell SNCF in Frankreich; die würden über einen Tag lachen. Und ich habe in der Vergangenheit schon mindestens zweimal geplante Fototouren nach Frankreich wegen potentiellen Streiks abgesagt. Dort weiß man nicht einmal, ob gerade getreikt wird oder nicht, wenn ein Streik angesagt ist.
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Wann wo gestreikt wird ist ganz einfach:
- TVöD: jedes gerade Jahr (also Bund und Kommunen)
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(09. 04. 2018, 18:42)dt8.de schrieb: Kann mich nicht erinnern, dass die SSB jährlich bestreikt wird. Okay, dann eben alle zwei Jahre. Immer jedes gerade Jahr (danke für die Info!), worum es mir ging war: Jedesmal ist die SSB dabei.
(09. 04. 2018, 18:42)dt8.de schrieb: Und bevor jetzt jemand mit IG Metall und Daimler argumentiert: ja, diese "Streiks" habe ich erlebt. Ein paar Gewerkschaftler vor dem Werkstor und innen geht die Arbeit weiter. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Eine Freundin arbeitet da in Forschung und Entwicklung, hat morgens eine eMail bekommen, sie solle Home Office machen weil sie garnicht aufs Werksgelände käme.
Und welche Arbeit soll innerhalb der Werkstore sonst weitergehen, etwa Produktion? Da ist doch alles so vertaktet, wenn da nur vereinzelt nicht gearbeitet wird steht die ganze Kette.
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Zuallererst nervt mich diese Formulierung "Die SSB wird bestreikt". Dieser Satz stimmt so überhaupt nicht, denn wenn man von "Die SSB" spricht, dann ist damit ja nie die Chefetage gemeint, sondern das Unternehmen als Gesamtes mit ihren Tausenden Mitarbeitern. Und von diesen Tausenden Mitarbeitern streiken ja sehr viele, von daher ist es völlig korrekt zu sagen "Die SSB streikt". Stattdessen muß es heißen "Die BÜRGER werden bestreikt", indem es ihnen unmöglich gemacht wird Busse und Bahnen an diesen Streiktagen zu benutzen.
Ich würde "Streik" sowieso völlig anders definieren. Wenn es nach mir ginge, dann würden, wenn von den Gewerkschaften "Streik" ausgerufen wird, trotzdem alle Mitarbeiter völlig regulär ihrer Arbeit nachkommen, damit eben die Bürger die Folgen nicht ausbaden müßten - allerdings würden die Mitarbeiter für jeden "Streik"tag das doppelte an Gehalt bekommen. DAS würde tatsächlich den Chefs wehtun, jedenfalls mehr als wenn die normalen Menschen nicht per Bahn und Bus zur Arbeit kommen. Gerne darf es noch etwas verschärfter so geregelt sein, daß dieser zusätzliche Verdienst direkt vom Gehalt oder Bonus der Geschäftsführer/des Vorstands abgezogen wird.
Die jetzige Situation ist jedenfalls himmelschreiend ungerecht, denn beim Beispiel ÖPNV-Streik haben die Menschen, die mit Bus und Bahn unterwegs sind, einen Systemnachteil, den die Autofahrer so nicht haben, denn wer könnte in diesem Land denn streiken, so daß keine Autofahrten mehr möglich wären ?
Daß ich dabei auf jeden Fall für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen bin, erwähne ich nur der Form halber, nicht daß man meint, mir ginge es darum, den Leuten etwas vorzuenthalten, was ihnen definitiv zusteht. So viel Linker bin ich auf jeden Fall. Nur die Mittel um dieses Ziel zu erreichen sollten eben völlig andere sein.
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10. 04. 2018, 13:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10. 04. 2018, 13:07 von Andy0711.)
Vorab bin ich zunächst mal der Meinung, dass es bei einer angestrebten Inflation von 2% auch konsequent und gerecht wäre, einen Lohnausgleich in Höhe der Inflation bis zu 2% gesetzlich festzulegen - eigentlich eher 2,5%, da man nie eine Punktlandung hinbekommen wird. Auch sind in einigen Bereichen die Löhne wirklich zu niedrig und unangemessen - auch hier sehe ich durchaus Handlungsbedarf.
(09. 04. 2018, 16:55)FoxMcLoud schrieb: Ich bin auch für ein verbrieftes Streikrecht. Allerdings halte ich eine ganztätige Betriebsaussetzung nicht mit dem Begriff "Warnstreik" vereinbar.
Wenn man wirklich einen Warnstreik durchführen möchte, dann doch bitte nur für 1-2 Stunden, maximal einen halben Tag. [...]
Was wirklich völlig daneben ist, dass die Kitas als Warnstreik seit der letzten Verhandlungsrunde teilweise eine halbe Woche streiken (19.03., 20.03. vormittags und 12.04.). Was sind das für Warnstreiks? Unsere Kita hat zwar trotz Aufruf den halben Tag ausgelassen, aber ich erachte das seitens von Verdi nicht für angemessen, sondern für ziemlich unverschämt.
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Und was ist mit der Leonberger Linie 94? Da fährt die Firma Kappus auf der Linie 94 und sollte vom Streik nicht betroffen sein?
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