08. 12. 2014, 19:16
(05. 12. 2014, 16:16)dt8.de schrieb: Falsche Begründung, sowohl hier als auch allgemein. Den Schwellen ist das herzlich egal, denn sonst bräuchten wir überall Holzschwellen. Die Kräfte, die zu den Verformungen führen, suchen sich ja nicht nur die Stellen mit den Holzschwellen zum Wirken aus ;-)
Der Grund ist ein anderer: Betonschwellen werden in Formen gegossen. Bei der "Massenware" einer normal breiten und langen Schwelle ist das die preisgünstigste Variante: einmal die Form herstellen und damit tausende Schwellen herstellen.
Bei Weichen geht das nicht. Da hat jede einzelne Schwelle eine andere Länge und andere Stelle zur Aufnahme der Schienenbefestigung. Da müsste man für jede Schwelle eine eigene Gussform herstellen, was sich niemals rechnet. Vor allem nicht für solche Sonderkonstruktionen wie dort, wo noch eine dritte Schiene verlegt ist. Da wird jede Schwellenform nur einmal benötigt.
Solche Einzelanfertigungen sind aus Holz schlicht billiger herzustellen.
Bei der DB gibt es Schwellen für die Weichen der Standardbauformen aus Beton, die Standardweichenformen werden da oft genug verbaut, damit sich das lohnt.
Mit diesem Wissen stellt man dann fest, daß die zwischen Mineralbäder und Wilhelma regelmäßig verbauten zwei Holzschwellen nämlich kürzer (abgeschnitten) als die daneben liegenden Betonschwellen sind: dort liegen Gullys zur Entwässerung(?), weswegen da einfach kein Platz für eine Betonschwelle war. Denn die Betonschwellen lassen sich auch nicht einfach etwas kürzer sägen. Das würde deren Stabilität und Haltbarkeit beeinträchtigen.
(ich gebs zu: mir war das auch aufgefallen, deswegen habe ich genauer hingesehen und entdeckt, daß die Schwellen an den Gullys abgeschnitten waren)
Also, anzweifeln will ich das nicht, denn richtig ist es schon... aber es gibt sehr wohl Betonschwellen die kürzer sind (und direkt an der Spannklemme enden) und solche die schmäler sind (sodass zwischen den Schwellen mehr Platz bleibt. Sind alles Standardkomponenten. Im SSB Netz sind solche auch verbaut, aus dem Bauch heraus sollten am Weichenkreuz Plieningen solche kurzen Betonschwellen liegen. Am Weichenantrieb.
Fasanenhof hat man zu viel Beton verbaut, dort aber nicht Schwellen, sondern ganze Betontrassen. Für die Rasenkörper. Mit dem Ergebnis, dass dort im August wegen Rissen im Beton (Kurve) diese saniert/repariert werden mussten durch Bohrungen mit Kunststofffüllung. Findet man vor allem in nicht-geraden Streckenführungen.
Aber sonst richtig; wenn was im Weg ist, ist eine "billige" Holzschwelle einfacher, als an einer Betonschwelle zu sägen (was eh nicht möglich ist). Und fertige Weichen sind mit Betonschwellen deutlich zu schwer für den Transport. Dennoch, Holz nimmt sehr gut Querkräfte auf und in der Tat suchen sich die Kräfte dann die Holzschwellen aus. Weswegen auf Brückenkonstruktionen auch Holz bevorzugt wird. Ein Zug verbiegt eine Schiene wie einen Strohhalm.