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Stadtbahn-Express-Züge
#1
Mal eine Frage in die Runde: Was haltet ihr von der Idee, wenn die SSB mal testweise "Stadtbahn-Express-Züge" einführt?

Das Problem bei der Stadtbahn ist doch folgendes: Sie hält ziemlich oft an und man kommt nicht so recht voran in angemessender Zeit. Wenn man nur paar Haltestellen fahren muss, dann ist das alles okay. Aber so ein Hardcore-Pendler der von der einen Seite von Stuttgart auf die andere muss, der hat keinen Spaß in der Stadtbahn. Und genau solche Leute gilt es ja eigentlich per ÖPNV von der Straße zu holen.

Ein Beispiel anhand der aktuellen U14:

Von Neckargröningen bis HBF sind es exakt 30 min Fahrzeit. Wenn man hier nun eine Linie U14E anbieten würde, welche Neckargröningen-HBF ohne Zwischenstopp fährt, dann würde sich die Fahrzeit ziemlich verringern und die Stadtbahn für den einen oder anderen attraktiver machen. Bzw. auch bisherige Nutzer würden eher die U14E nehmen, wie die U14.

Natürlich ist es von der Taktung her immer problematisch so etwas anzubieten, ohne das der vorrausfahrende Zug im Weg steht. Leider hat die Stadtbahn ja keine Haltestellen, welche parallel zur Strecke liegen, so dass ein zug überholen kann, wenn ein andere gerade hält. Aber vielleicht finden sich ein paar Tageszeiten wo es möglich ist. Zum Beispiel die erste Bahn in der früh.

Man müsste meiner Meinung nach einmal recherchieren, wie hier der Bedarf ist. Wie ist das Fahrgastaufkommen von A nach B. Die SSB hat hier sicher Zahlen und weiß, welche Personenmengen pro Tag zwischen welchen Haltestellen verkehren.

Dann könnte man bedarfsgerecht versuchen solche Linien einzuplanen.

Bin gespannt was ihr sagt!
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#2
Hallole,

Du hast es schon richtig gesagt, die Taktung macht da Probleme.
Mit einem 10-Munitentakt ist das nicht möglich.
Aber auch sonst gibt es spätestens ab Mineralbäder das Problem, da mehrere Linien fahren.

Selbst damals bei meinem Geburstagszug vor 11 Jahren waren wir Zeitmäßig nicht schneller als die Linienzüge. - Der Unterschied war nur die Geschwindigkeit. - Die bei einem Linienzug im Durchschnitt gefahrene Geschwindigkeit konnten wir als dauernde Geschwindigkeit halte.

Grüßle
AFu
[Bild: 3320-Front-DSO.jpg]
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Stuttgarts Straßen- und Stadtbahnlinien im Internet:
http://www.ssb-linien.de
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#3
Habe ich hier irgendwo auch schonmal nebenbei vorgeschlagen. Ich könnte mir sowas vor allem auf dem Südast der Talquerlinie, für die U5, U6 und U7 vorstellen. Und zwar nicht unbedingt zum Fahrtzeitgewinn, sondern um die Fahrt angenehmer zu machen und die Fahrgastströme besser zu lenken. Konkret könnte man zwischen Degerloch (U5/U6) bzw. Ruhbank (U7) bis Charlottenplatz ohne Halt durchfahren (und umgekehrt). Die Bahnen sind ja ab diesen Haltestellen morgens schon sehr voll, da drücken die Halte Weinsteige bzw. Waldau, Bopser, Dobelstraße und Olgaeck auf die Pünktlichkeit, wenn auch nur einer ein-/aussteigen will. Das kann dann die kurz dahinterfahrende Bahn, die normal überall hält, abnehmen. Der Vorteil wäre eben, dass sich Kurzfahrer innerhalb des Zentrums und Langfahrer von weiter außerhalb nicht so sehr in die Quere kommen. Das würde die Fahrt angenehmer und zuverlässiger machen. Ähnlich läuft es ja auch im Bahnverkehr, z. B. auf der Remsbahn, wo der RE kurz vor der S-Bahn die meisten ab Schorndorf mitnimmt oder stadtauswärts der Tübinger RE die S1 für Esslingen, Plochingen und Wendlingen entlastet.

Das "Auffahren" auf die Bahn davor verhindert eine deutlich schnellere Fahrtzeit, aber darum geht es mir gar nicht primär, sondern wie gesagt um eine bessere Verteilung der Masse. Und der Streckenast müsste noch genügend Kapazitäten haben für einen Express pro 30 Minuten.
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#4
Letzten Endes kann man maximal 8-9 Minuten Fahrzeit gewinnen (wenn man nicht überholen kann): Kurz vor der "normalen" Bahn losfahren und kurz nach der vorderen normalen ankommen.
Ich denke aber, dass Express-Züge sinnlos sind, wenn sie nur z.B. vom Hbf zur Endhaltestelle fahren.
Wenn überhaupt müsste der Express-Zug von der Innenstadt bis zum Stadtrand durchfahren (evtl. ein oder zwei Halte an wichtigen Orten) und dann wieder überall halten - der "normale" Zug endet dort, ab wo der Express wieder normal fährt.
Hier mal eine kleine Skizze zur Veranschaulichung:

[Bild: 2ad7294cd2.png]

Nicht-Innenstadt ist zum Beispiel Degerloch oder Zuffenhausen, außerhalb z.B. Fasanenhof oder Mönchfeld.

Evtl. kann man am Anderen Linienende die Linien umkehren: U99X ist im Süden ein Express-Zug, im Norden normal; U99 ist im Norden ein Express-Zug, im Süden normal.

Ich habe keine Ahnung, ob so etwas machbar ist, wahrscheinlich nur mit einem 15-Minutentakt und allen "nicht-Express-Endhaltestellen" drei/viergleisig mit zwei Richtungsbahnsteigen zum bahnsteigglichen Umsteigen U99 > U99X

Viele Grüße,
Spiek

Die Stadtbahn fährt übrigens im Durchschnitt 27 km/h
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#5
(08. 09. 2016, 13:56)Spiek schrieb: Letzten Endes kann man maximal 8-9 Minuten Fahrzeit gewinnen (wenn man nicht überholen kann): Kurz vor der "normalen" Bahn losfahren und kurz nach der vorderen normalen ankommen.
Ich denke aber, dass Express-Züge sinnlos sind, wenn sie nur z.B. vom Hbf zur Endhaltestelle fahren.
Wenn überhaupt müsste der Express-Zug von der Innenstadt bis zum Stadtrand durchfahren (evtl. ein oder zwei Halte an wichtigen Orten) und dann wieder überall halten - der "normale" Zug endet dort, ab wo der Express wieder normal fährt.

Ja, natürlich, so war das von meiner Seite auch gemeint. Wink Das hieße, einer der beiden Streckenäste wäre nur eine normale Verstärkerfahrt und die andere Hälfte eine Expressfahrt. 8-9 Minuten wären richtig viel, fünf wäre auch schon gut. Der Südast der Talquerlinie hat ja Fahrgastaufkommen, das auch eine S-Bahn-Strecke rechtfertigen würde und es ginge eben primär darum. Die anderen Streckenabschnitte, auf denen ich mir das noch vorstellen könnte, wären Pragsattel-Zuffenhausen und Wasen-Stöckach.

Auf dem Abschnitt Degerloch-Charlottenplatz würde sich wohl die U5 gut anbieten, solange die im 20-Minuten-Takt fährt. Am Killesberg müsste auch die Kapazität vorhanden sein, einen zusätzichen Zug zu wenden. Die Bahn könnte dass z. B. das Parkhaus Albstraße ganz gut wegfahren.
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#6
(08. 09. 2016, 15:11)Seelbergbahner schrieb: Auf dem Abschnitt Degerloch-Charlottenplatz würde sich wohl die U5 gut anbieten, solange die im 20-Minuten-Takt fährt.
Ein Fahrzeitgewinn von mehr als 5 Minuten ist doch auf dem Abschnitt gar nicht machbar, da neben der U6 dort auch noch die U12 und z.T. die U7 verkehrt.
Darüberhinaus müßte eine Signal-Vorrangschaltung bereitgestellt werden und die Linksabbieger an der Dobelstraße mit deren Rückstau verhindert werden.

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#7
Im Prinzip ist ein solches Express-System mit der bestehenden Infrastruktur nicht umsetzbar. Man sieht das z. B. an der Umleitung der Langzug-U7 am morgigen Samstag: Unterwegs muss dieser Zug trotzdem des Öfteren an Ampelanlagen etc. halten und erzielt kaum einen Fahrzeitgewinn gegenüber der U15. Dann sind die Stammstreckenabschnitte - wie Mario richtig geschrieben hat - bereits ab Degerloch, Pragsattel oder auch Mineralbäder bereits nahezu ausgelastet, keine Chance für einen Express.
Im Übrigen würde das von Spiek grafisch dargestellte System eine Ausdünnung des Takts auf den Außenästen bedeuten, wenn die Nicht-Expresszüge erst ab dem "Nicht-Innenstadt"-Bereich einsetzen würden, da das System ja auf Grund der Beschränkung der Stammstrecke kaum zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann. Und für ggf. fünf Minuten Fahrzeitgewinn eine Taktdehnung auf 20 Minuten hinzunehmen... ich wäre nicht begeistert und schon wäre der Vorteil der Express-Fahrten verschwindend gering bzw. gar nicht mehr vorhanden.
Ich finde eher, es sollten weitere Möglichkeiten zur Kapazitätserweiterung durch zusätzliche (Tangential-) Linien à la U19 und U16 ausgelotet und deren Realisierung zeitlich priorisiert werden. Für Express-Fahrten von einem Stadtende ans andere gibt es z. B. die S-Bahn.

MfG
GT6
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#8
Es existieren übrigens Streckenabschnitte im "Nicht-Innenstadt-Bereich" und "Außenbereich" von jeweils rund 3 km, auf denen heute mit "Expressgeschwindigkeit" gefahren wird:
Landhaus-Plieningen, Mühlhausen-Hornbach, Bopser-Weinsteige/Waldau.
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#9
(09. 09. 2016, 08:48)GT6 schrieb: Ich finde eher, es sollten weitere Möglichkeiten zur Kapazitätserweiterung durch zusätzliche (Tangential-) Linien à la U19 und U16 ausgelotet und deren Realisierung zeitlich priorisiert werden. Für Express-Fahrten von einem Stadtende ans andere gibt es z. B. die S-Bahn.

Zwei Punkte: Von Degerloch kannst du nicht mit der S-Bahn ans andere Stadtende fahren, von Stammheim auch nicht. Zweitens wäre eine Express-Bahn eine Kapazitätserweiterung, solange sie als Zusatzzug fährt. Es ist in einem System wie der Stadtbahn nicht möglich, Züge mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten fahren zu lassen, deswegen sind die Zeitgewinne halt maximal fünf Minuten. Aber erstens wären fünf Minuten bei einer Fahrt von beispielsweise 20 Minuten sehr viel (für die Statistiker: Einsparung 25%), zweitens wäre es wie gesagt ein großer Vorteil, die Verkehrsströme zu trennen und sowohl für Kurz- als auch für Langfahrer die Fahrt angenehmer zu machen. Warum wird sowas wohl in anderen Städten praktiziert? Teilweise sogar im Straßenbahn-Bereich mit Fahrtzeitgewinnen von 3-4 Minuten. Oder sind die Bahnen morgens ab Degerloch in die Stadt nicht voll genug, dass sich sowas "lohnen" würde?

Wahrscheinlich ist Express die falsche Bezeichnung, vielleicht täten sich manche mit dem Begriff "Eilzug" leichter. Wink
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#10
In Darmstadt gibt es eine Express-Straßenbahn, die nur die wichtigsten Haltestellen ansteuert. Zwar nett gedacht, aber praktisch für den Fuß. Die Linie fährt früher oder später einer anderen, verspäteten Straßenbahn hinterher und braucht dann faktisch genauso lange, wie die reguläre Linie, die überall hält.

Im Eisenbahnverkehr funktioniert der RE- und IC-Verkehr nur, weil die S-Bahn vielerorts auf eigenen Gleisen verkehrt und es an einigen Bahnhöfen die Möglichkeit gibt, langsamere Züge zu überholen. Dies ist bei keinem Stadtbahnsystem vorgesehen. Es nutzt nichts, dass es hier und dort kurze dreigleisige Abschnitte gibt. Es müsste jede dritte bis vierte Haltestelle viergleisig sein; auch im Tunnel.
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