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Stadtbahn zu gefährlich?
#61
Hallole,

(05. 12. 2022, 15:35)Micha schrieb:
Wirklich sehr  tragisch !
Den Angehörigen mein Beileid, unbekannterweise.

dem schließe ich mich voll und ganz an....

Das hätte ich sein können, da das alter stimmt, und auch ich Sehbehindert bin. - ich betone immer wieder, dass ich sehr froh bin, dass ich ein Interesse an der Bahn, besonders der Stadtbahn habe, weshalb ich in Stuttgart vorzüglich orientiert bin. - Ich habe auch noch eine Sehkraft von umgangssprachlich 10%. - Man spricht von einem Visus von 0,1.

Als ich vor über 20 Jahren mein Blindenstocktraining hatte, waren Blindenleitlinien noch lange nicht in der Menge vorhanden, wie heute. - Durch einen guten Lehrer kann man aber seine Sinne schärfen, und kann sich dann recht gut zurecht finden.

Hier geht dann eine Bitte an Euch alle raus: Wenn ihr jemanden mit Blindenstock steht, beobachtet die Person. Geht sie/er zielstrebig vor, und mach den Anschein, dass sie/er sich aus kennt, ist an sich nichts unbedingt zu befürchten. - Wenn aber jemand sich schwer zu tun scheint, geht hin, und fragt freundlich, ob sie/er Hilfe/Unterstützung benötigt "Kommen Sie zurecht, oder darf ich Ihnen helfen?" - Bitte niemals einfach am Arm packen und schieben oder ziehen, außer er ist wirklich Gefahr im Verzug.

Wenn keine Blindenleitlinie vorhanden ist, ist die nächste Leitlinie die Bahnsteigkante selbst. - Beim Pendeln mit dem Stock fällt die Spitze über die Kante nach unten. - So kann die Kante festgestellt werden, und man kann sich so entlang hangeln. Dabei muss man auch gut hören, dass man eine Bahn früh erkennt, und dann von der Kante zurück treten.

An die Fahrer/innen ergeht die Bitte, wenn einen Blinde Person da ist, 1. die Türen per Zwangsöffnung auf machen (das zischen ist gut hörbar), und 2. über Außenlautsprecher die Linie nebst Ziel durch zu sagen (nicht immer funktioniert die Bahnsteigansage). - Das machen leider noch immer nicht alle Fahrer/innen.
Bitte die Mobilitätseingeschränkte Person gesondert im Blick behalten.

Wenn Ihr weitere Fragen hierzu habt, will ich Sie gerne beantworten.

Zum Ausbau der Blindenleitlinien kann Peter Auskunft geben. er selbst kennt auch einige Methoden, wie man mit dem Blindenstock um geht. Er ist auch immer in Absprache mit den Behindertenverbänden, um den bestmöglichsten Ausbau an den Haltestellen zu ermöglichen.

Alles von mir zuvor her geschriebene steht meinerseits nicht im Widerspruch zu diesem Text.

Grüßle
AFu
[Bild: 3320-Front-DSO.jpg]
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Stuttgarts Straßen- und Stadtbahnlinien im Internet:
http://www.ssb-linien.de
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#62
Question 
Ein ortskundiger Sehbehinderter geht mit den Gegebenheiten sicher anders um, als jmd. der damit  nicht vertraut ist.

Offensichtlich sind vorort noch die älteren Elemente mit  schmalen Rillen verbaut.
Angeblich sind jene schlechter mit dem Leitstock zu ertasten (?)

Es entspricht sicher der Norm, aber was mich (als Nichtbetroffener) irritiert, ist, dass die Bodenelemente in der Achse direkt auf die Bahnsteigkante zuführen und erst dann (im Sicherheitsabstand zur eigentlichen Bahnsteigkante) in rechten Winkeln nach rechts bzw. links weiterführen.

Ich habe mich jetzt nicht mit diesem Thema näher beschäftigt, aber böte eine Art Y-förmige Verlegung im Zulauf zur Kante nicht mehr Sicherheit ?
I muß di Stroßaboh no kriaga, denn laufa well i nedd >> https://youtu.be/M2JtawugX34
[Bild: stuttgart21xyxyxq4kh6.jpg]
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#63
(06. 12. 2022, 09:46)Micha schrieb: Ein ortskundiger Sehbehinderter geht mit den Gegebenheiten sicher anders um, als jmd. der damit  nicht vertraut ist.

Offensichtlich sind vorort noch die älteren Elemente mit  schmalen Rillen verbaut.
Angeblich sind jene schlechter mit dem Leitstock zu ertasten (?)

Es entspricht sicher der Norm, aber was mich (als Nichtbetroffener) irritiert, ist, dass die Bodenelemente in der Achse direkt auf die Bahnsteigkante zuführen und erst dann (im Sicherheitsabstand zur eigentlichen Bahnsteigkante) in rechten Winkeln nach rechts bzw. links weiterführen.

Ich habe mich jetzt nicht mit diesem Thema näher beschäftigt, aber böte eine Art Y-förmige Verlegung im Zulauf zur Kante nicht mehr Sicherheit ?

Hallo Micha,
ich muss deine Ausführungen etwas korrigieren. Im Laufe der Jahre hat sich die entsprechende Norm mehrfach gändert. Begonnen hat es mit einem Wellenbergabstand von 10 mm, dann 20mm und nun 40mm. Es ist zu beachten, dass die Normung immer nur für Neubauten gilt und es kein Zwang zur Nachrüstung gibt. Man muss ebenfalls berücksichtigen, dass es für jede Wellenlinie auch eine passende Stockspitze (ca. 42 verschiedene) gibt. Auch heute ist eine 10 mm Rille mit der passenden Stockspitze sehr gut zu ertasten. In Stuittgart wurde in Absprache mit den Verbänden bestimmte Regeln vereinbart und diese werden im ganzen Stadtgebiet auch angewandt.

Ich schlage daher vor, in diesem tragischen Fall nicht weiter zu spekulieren und irgendwelche Vorschläge zu machen, die sicher für den Einzelfall gut wären, aber bezogen auf das Stadtgebiet nicht überall umsetzbar wären.

Die an dieser Haltestelle eingesetzte Leitlinie mit 20mm hat zur taktilen Information auch noch eine akustische Information, die es dem Langstockgänger erleichtert sich zu orientieren. Darüber hinaus werden allen Leitlinien für seheingeschränkte auch noch mit einem Kontrst zum Bodenbelag eingebaut. Danke AFu für deine sachlich richtige Darstellung. Man sollte einfach abwerten welches Ergebnis die laufenden Untersuchungen haben.
Peter
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