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Tunnel Hohenheimer Straße [geteilt] Betriebsstörungen Stadtbahn 2013
#15
(17. 12. 2013, 21:11)Hobbi schrieb: na, zumindest die Behauptung b) halte ich für äußerst gewagt. Natürlich wäre dort ein Tunnel zu bauen, auch unter Betrieb. Sicher mit gewissen Einschränkungen, aber es wäre definitiv möglich. Die passende Bauweise hat man in den vergangenen Jahrzehnten hier in Stuttgart entwickelt und verfeinert. Es ist die sogenannte Deckelbauweise. Vorteil: der eigentliche Tunnelaushub und später der Bau der Innenschale erfolgt im Schutz einer Bohrpfahlwand und einer vorab halbseitig hergestellten Tunneldecke (sogenannter Deckel). Auf dem Deckel kann dann bereits wieder (prov.) Straßen- oder Stadtbahnverkehr stattfinden. So hat man z.B. in der Kirchheimer Straße in Sillenbuch den U-Tunnel gebaut, und zwar unter Aufrechterhaltung des Straßenbahn- und Individualverkehrs. Umleitungen und Komplettsperrungen waren nur äußerst selten erforderlich.
Etwas erstaunt bin ich schon, wie selbstverständlich hier im Forum manchmal Behauptungen aufgestellt werden, die schlicht nicht haltbar sind.

2 Gründe sprechen erstmal dagegen: 1) Diese Strecke hat eine Schräglage, einen Anstieg. Das hat erhebliche Auswirkungen auf den Aushub und die Sicherung des Unterbaus. 2) Die Masse (das Gewicht) der Fahrzeuge auf die Zwischendecke, sowie die von links und rechts drückende Wände durch den Schwerlast-Autoverkehr - der Tunnel ist ja in der Straßenmitte.

Normalweise fahren Straßenverkehr und Stadtbahn bei einem solchen Bau auch nicht in der Mitte auf dem Deckel, sondern am Rand auf den Trägern des Deckels. Sprich, der Tunnel müßte für solch einen Bau die gesamte Straße einnehmen und dann fahren die Stadtbahnen während des Baus auf der einen Seite und die B27 fährt auf der anderen Seite. Und wahrscheinlich muss man sogar die Stadtbahn jeweils ganz außen fahren lassen und je eine Autospur direkt daneben und die Mitte ist frei.

Aber ok, baubar ist alles. Solange das nötige Geld vorhanden ist. Und wir reden hier auch von einer Bundesstraße mit extrem hohem Verkehrsaufkommen - und nicht von der Dorfstraße in Sillenbuch.

Erstaunlich finde ich aber, dass sich hinterher keiner mehr an die erheblichen Verkehrsbehinderungen während der Bauzeit erinnert. Seien es nun die Innenstadttunnel, oder wie hier genannt die offene Bauweise beim Tunnel Sillenbuch, bzw. Tunnel Ruit.

(17. 12. 2013, 21:11)Hobbi schrieb: Ich möchte noch einen anderen Aspekt zum Unfall an der Dobelstraße erwähnen:
Warum dauert es eigentlich fast 2,5 Stunden bis ein nicht mehr fahrbereiter Pkw aus dem Gleis entfernt werden kann? Bei einem solchen Unfall ohne Verletzte oder großem Sachschaden kann die Unfallaufnahme wohl kaum so lange dauern. Welchen Grund hat es, dass der Abschleppdienst erst gegen 17 Uhr das Fahrzeug birgt?

Es war kein PKW, sondern ein VW Touran - also Bus (eben größer, wuchtiger). Die Feuerwehr hat einen Kran angefordert, die waren also der Ansicht, es sind mehr als 2 Tonnen zu heben. Und der Wagen wurde dann mit einem Kran weggehoben und nicht abgeschleppt. Die Stadtbahn fuhr - wenn auch mit heftigen Beeinträchtigungen, damit hat die freie Fahrt der Bundesstraße höchste Priorität. Die Stadtbahn fuhr eingleisig normal, also konnte der Kran weder auf der Straße in Arbeitsstellung gehen, noch auf der Kreuzung. Wäre ein LKW stecken geblieben, hätte die Sperrung sogar bis nach 22 Uhr gedauert.

Bei solch einem Unfall laufen viele Dinge zusammen, und jeder Schritt kostet Zeit. Das Kernziel ist auch nicht die Beseitigung der Unfallstelle, sondern die Aufrechterhaltung des Fahrbetriebs. Und des Autoverkehrs. Würde man die Stadtbahn komplett stilllegen und das Auto zügig bergen, wäre das vielleicht in 30 Minuten erledigt. Dafür hab ich einen Stadtbahnrückstau bis nach Pragsattel. Wenn die Menschen zu lange im Tunnel stehen, bekommen manche Angst, Panik - dann hab ich zusätzliche Notarzteinsätze. Das ist nicht zum Spaßen, sowas. Gerade wenn die Züge voll sind. Dann stimmen die Dienstpläne nicht, Fahrer müssen Pause machen. Fahrer müssen durch Dienstwechsel auf andere Züge, die dann auch nicht fahren können. Es gibt Reservepersonal, aber nicht für jeden oder alle gleichzeitig. Die Feuerwehr kann bei solch einen Unfall nicht immer sofort einen Kran abziehen, oder schweres Gerät. Dazu ist der Unfall zu harmlos. Wenn die 2 Feuerwehrkräne haben, davon einer gerade im Einsatz, wird der 2. bereitgehalten für den Fall, dass ein schwerer Unfall passiert und der 1. kommt erst, sobald dessen Einsatz vorbei ist.

Die B27 war befahrbar, die Stadtbahn fuhr. Das ist das wichtigste, die Dauer der Beseitigung des Unfalls ist nicht so wichtig. Lieber 2 Stunden im Notbetrieb (aber Betrieb), als 30 Minuten rührt sich keine Stadtbahn.
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RE: Betriebsstörungen Stadtbahn 2013 - von dt8.de - 17. 12. 2013, 10:08
RE: Betriebsstörungen Stadtbahn 2013 - von GT6 - 17. 12. 2013, 10:09
RE: Betriebsstörungen Stadtbahn 2013 - von Mario - 17. 12. 2013, 10:26
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RE: Betriebsstörungen Stadtbahn 2013 - von vloppy - 18. 12. 2013, 20:11

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