28. 06. 2022, 12:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28. 06. 2022, 13:35 von Andy0711.)
(28. 06. 2022, 12:03)Sebastian schrieb: Ich vermute im Moment, die Stilllegung wird scheitern und man wird am Ende doch einen Teil des oberirdischen Kopfes noch einige Jahre stehen lassen.Ich bin nicht sicher, ob sie rechtlich scheitern würde (wenn auch eher wahrscheinlich als nicht), aber es ist in meinen Augen nicht vermittelbar geschweige denn sinnvoll und daher nicht unbedingt entscheidend.
Der Nordhalt war eine schlechte, aber noch akzeptable Idee (etwas besser als Vaihingen), als es um 1-2 Jahre ging und es noch hieß, man könne die S-Bahn-Gleise nicht anders bauen. Jetzt ist es schlicht dämlich und einfach nur Verhandlungsmasse. Außerdem müsste man den Nordhalt wieder abreißen bzw. zumindest umbauen, wenn da irgendwann reguläre S-Bahnen fahren sollten; es gibt also keinen langfristigen Nutzen.
Im Moment mauern alle, weil eigentlich klar ist, dass man entweder den Pfaffensteigtunnel braucht und später das Nordkreuz für Verstärker und als Bypass oder einen kleinen Ergänzungsbahnhof, der schwer zu definieren ist und viele weitere Konflikte erzeugen wird, bis man sich halbwegs einig werden könnte. Und das verhindert momentan Entscheidungen für den Erhalt eines Teils des Kopfbahnhofes für die Übergangszeit. Vermutlich wäre es allen am liebsten, die Gerichte würden eine Stilllegung verhindern, damit sich niemand vorher entscheiden müsste (und "freiwillig" zahlen).
Ein temporärer Kopfbahnhofrest wäre gut für die Gäubahn; für die S-Bahn bringt er nichts: es wird bei Störungen so oder so schwierig, sobald die neue Strecke über die Mittnachtstraße in Betrieb geht. Erst mit Nordkreuz oder einem ordentlichen Ergänzungsbahnhof (s. o.) wird es wieder einen kurzfristig verfügbaren Bypass über die Panoramabahn geben und das wird in jedem Fall viele Jahre dauern. (Natürlich kommt man von Feuerbach auf die Panoramabahn; aber wenn man in Bad Cannstatt strandet, hilft eher die U1 als U13/U16.)
Ein Kompromiss im Sinne eines Ersatzes für den Bypass könnte noch die T-Spange sein; auch hierüber ließe sich ein Störungs- oder Notfallfahrplan im 15-Minuten-Takt für alle Ost-Linienäste erstellen. Natürlich ist es nicht toll, wenn man dann nicht direkt zum Hbf kommt, aber zumindest kommt man vom Nordbahnhof/Löwentorbrücke bzw. Bad Cannstatt weiter. (Ich finde es schwerwiegender, wenn man bei jeder nicht marginalen Störung alle Linien auf 30-Minuten-Takt reduziert. Dass man einzelne Züge ausfallen lassen muss, um zu einem stabilen Zustand zu kommen, ist natürlich klar. Ebenfalls, dass dies nach Wegfall der Störung nochmals notwendig ist, damit man die Züge wieder dort hat, wo sie halbwegs hingehören bei einem erträglichen Verspätungslevel.) Auch ohne Nordkreuz wäre in so einer Situation ein zweigleisiger S-Bahn-Nordhalt natürlich eine Verbesserung, der vielleicht einen Umstieg im 10-Minuten-Takt nach Vaihingen ermöglichen könnte.
Von der Kapazität her mache ich mir weniger Sorgen; bei der S-Bahn sollten mindestens 28 Züge/Stunde auf der Stammstrecke stabil machbar sein (+S62 +S1X) - vermutlich deutlich mehr, aber Stabilität wäre mir wichtiger. Und wenn es je in S21 in der HVZ knapp wird, muss man eben einzelne tangentiale Verstärker über die Schusterbahn führen (bzw. die R11 entsprechend verlängern). Das wäre zwar nicht perfekt, aber gerade in der HVZ werden zusätzliche Verbindungen am meisten Nutzen bringen. Wenn man dann noch die S-Bahn mit der T-Spange ergänzt, wird daraus eine runde Sache und man muss die R11 nicht krampfhaft mit unzähligen Kompromissen zu einer Möchtegern-S-Bahn ausbauen. (Ausbauen hingegen ist durchaus sinnvoll: die R11-Bahnsteige sollte man für diesen Fall angemessen verlängern und die Anbindung in Kornwestheim optimieren.)