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Frage zu Haltestellen
#1
Also erstmal zur Erläuterung: Die Frage scheint jetzt so wie einer dieser Typischen Schulferien-Fragen zu klingen, ist aber darauf abgezielt, Hintergründe zu der Situation zu erhalten.

Warum sind eigentlich die Haltestellen Marienplatz, Österreichischer Platz und Staatsgalerie so hässlich? Mit diesen (Terracotta/Chemie-Labortisch)Platten sehen diese Stationen schrecklich aus.
Als Kontrast dazu hat man die gelungenen Stationen Schlossplatz, Charlottenplatz -2 und Neckartor.
Wobei beim Charlottenplatz die eingesparte Verteilerebene, und der Betonierte Füßgängertunnel mal außenvor gelassen werden.

Ich wäre froh über etwaige Antworten, vllt. ja auch Begründungen Architektonischer Art, oder vielleicht war sowas ja auch nur in den 70ern modern...
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#2
Staatsgalerie gilt als Vorzeigestation ihrer Zeit... genauso grässlich finde ich übrigens die "Blumentapete" in der Station Neckartor, die in einschlägigen Fachbüchern als "hübsch dekoriert" oder so beschrieben wird...
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#3
Der Abschnitt Charlottenplatz - Marienplatz war ja der als erstes eröffnete Tunnelabschnitt in Stuttgart. Damals, Ende der 1960er / Anfang der '70er Jahre, hat man noch einen sehr geringen architektonischen Anspruch an solche Verkehrsbauwerke gestellt, es ging lediglich darum, möglichst günstig einen Zweckbau zu erstelllen, aber auch, den Eindruck der düsteren Tunnelröhre etwas abzumildern und den Fahrgästen, für die so etwas ja noch neu war, die Angst davor zu nehmen. Eine einfarbige Wandverkleidung, die einen leidlich hellen und freundlichen Eindruck im sonst streng viereckigen und schnörkellosen Haltestellenraum vermittelte, war dafür gut geeignet und entsprach durchaus auch dem damaligen Zeitgeschmack (bei oberirdischen Bauten aus dieser Zeit hat man sich ja selbst die gespart, entsprechende Scheußlichkeiten sind es dann auch geworden, siehe Berolina-Haus oder alter Kronprinzbau). Beim Charlottenplatz -1 kam dann noch die Notwendigkeit einer parallel verlaufenden, durchgehnend geöffneten Fußgängerunterführung und die Kreuzung der ebenfalls unterirdischen B14 dazu, deshalb die Galerielösung (und leider auch die Unmöglichkeit einer Wegeverbindung Tallängslinie Ost - Talquerlinie Süd).

Staatsgalerie und Neckartor sind schon etwas neuer, hier versuchte man sich an einer so genannten "Hallenlösung", bei der die Verteilerebene in die Haltestelle integriert wurde und so eine bessere Übersicht und eine schnellere Orientierung ermöglicht werden sollte. Auch bei der Gestaltung wollte man sich mittlerweile von den kastigen "Betonburgen" der Anfangsjahre verabschieden, stattdessen hat man nun jeweils mehr oder weniger namhafte Architekten damit beauftragt. Auch Hauptbahnhof, Keplerstraße (heute Friedrichsbau) Türlenstraße (sogar mit Sichtfenster!), Maybachstraße und Rotebühlplatz fallen in diese Kategorie. Schloßplatz ist eine Sonderlösung, hier hätte ein viereckiges Bauwerk bei der kurvigen Streckenführung gestört (und für jede Menge toten Raum gesorgt), dafür hat man dem Röhreneindruck eine edel wirkende Wandverkleidung entgegengesetzt.

Danach (ab Ende 80er / Anfang 90er) kam dann das Zeitalter der nach oben offenen Haltestellen, wobei hier ja die Meinungen über die Gestaltung auch sehr auseinandergehen, etwa über das Gerüst am Wilhelm-Geiger-Platz oder den Schilder-, Masten- und Leitungswirrwarr am Pragsattel. Mir persönlich fällt vor allem auf, daß die Haltestellen mit der Zeit sogar immer spartanischer wurden und wieder eher Richtung kalter Betonbunker gehen (z.B. Sillenbuch und Ruit). Selbst eine (wenn auch noch so häßliche) farbige Wandverkleidung scheint inzwischen purer Luxus zu sein, wenn ich da nur an Gerlingen Siedlung denke... Sad
...im Übrigen bin ich der Meinung, daß die U15 in die Nordbahnhof- und Friedhofstraße gehört! (frei nach Marcus Porcius Cato d.Ä.)
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#4
Also ich glaube, dass das Hauptproblem mit den Haltestellen Marienplatz und ÖP and der geringen Höhe der Haltestellen liegt. Man fühlt sich darin regelrecht eingeengt. Anderenseits vielleicht werden die ja auch irgendwann einmal saniert, wie eben der Charlottenplatz.

Der Halt Rotebühlplatz hingegen ist wieder etwas ganz eigenes:
Eine hohe Haltestelle mit der recht speziellen Deckenkonstruktion, die die Sache ganz interessant aussehen lässt.

Was noch interessant wäre ist die Frage, wie dann in Zukunft die Haltestelle Zuffenhausen und die im Fasanenhof aussehen werden, wobei ja Zuffenhausen mal nicht nach oben offen gebaut werden kann.

Was ist daran eigentlich der Nutzen? Nach oben offene Haltestellen ermöglichen einem es durch Regen nass zu werden, Hitze/Kälte am eigenen Leib zu Spüren und sie unterbrechen zudem noch die Tunnel...
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#5
(27. 06. 2009, 17:23)Dennis123 schrieb: Was ist daran eigentlich der Nutzen? Nach oben offene Haltestellen ermöglichen einem es durch Regen nass zu werden, Hitze/Kälte am eigenen Leib zu Spüren und sie unterbrechen zudem noch die Tunnel...
Ich denke, es ist gerade Sinn der Sache, den Tunnel zu unterbrechen. Wenn die Tunnel in offener Bauweise gebaut werden, ist die Öffnung auch nicht besonders aufwändig zu erstellen. Die Fahrgäste kommen sich nicht so unbehaglich wie in einer typischen unterirdischen Station vor (z.B. Österreichischer Platz), weil man eben noch mitbekommt, was "oben" passiert. Die Tempereatur in in der Haltestelle dürfte trotz der Öffnung recht konstant bleiben, da die Züge immer etwas Luft aus dem Tunnel vor sich her in den Haltestelle drücken. Zumindest in Sillenbuch ist es, soweit ich weiß, auch so, dass die Öffnung überdacht ist. Außerdem ist der Weg nach unten durch die geringe Tiefe nicht besonders lang.
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#6
(27. 06. 2009, 17:23)Dennis123 schrieb: Also ich glaube, dass das Hauptproblem mit den Haltestellen Marienplatz und ÖP and der geringen Höhe der Haltestellen liegt. Man fühlt sich darin regelrecht eingeengt. Anderenseits vielleicht werden die ja auch irgendwann einmal saniert, wie eben der Charlottenplatz.

Der Halt Rotebühlplatz hingegen ist wieder etwas ganz eigenes:
Eine hohe Haltestelle mit der recht speziellen Deckenkonstruktion, die die Sache ganz interessant aussehen lässt.
Gerade die Haltestelle ÖP hat ja auch schon reichlich Patina angesetzt, und mit dem durchgehenden Hochbahnsteig wirkt sie eher sogar noch niedriger. Wobei natürlich fraglich ist, ob allein durch hellere Innenfarben dieser beengende Eindruck so leicht wegzukaschieren ist. Charlottenplatz -2 hat zwar optisch etwas dazugewonnen, ist aber auch nicht höher und IMHO nach wie vor nichts für Klaustrophobiker.

Rotebühlplatz stammt ja, wie oben schon erwähnt, von 1983, also aus einer ganz anderen Zeit, als so sparsam ausgestaltete "Kellerhaltestellen" wie auf der übrigen Tallängslinie längst aus der Mode gekommen waren...

(27. 06. 2009, 17:23)Dennis123 schrieb: Was noch interessant wäre ist die Frage, wie dann in Zukunft die Haltestelle Zuffenhausen und die im Fasanenhof aussehen werden, wobei ja Zuffenhausen mal nicht nach oben offen gebaut werden kann.

Kann ich bei Zuffenhausen Kirchtalstraße nicht sagen, nur daß laut Projektbeschreibung trotz Abgeschlossenheit nach oben noch Tageslicht hereinkommen soll, deshalb vermute ich mal, daß es so etwas ähnliches wie Sillenbuch (Eduard-Steinle-Straße) wird. Zuffenhausen Rathaus soll ein hallenartiges Dach auf quietschbunten Säulen bekommen (also eine Art Zwischending aus Rastatter Straße und Bad Cannstatt Wilhelmsplatz), und Salzwiesenstraße wird eine normale Rampenhaltestelle mit Mittelbahnsteig (wie Silberwald, Schemppstraße oder Zinsholz).

Zu den Haltestellen im Fasanenhof (Bonhoefferkirche und Europaplatz) gibt es Planskizzen in der Infobroschüre der SSB, die auch unter dieser Adresse auf deren Homepage verfügbar ist. Die Haltestellen erinnern ein wenig an Pragsattel, also nach oben offene Stationen in Tieflage mit viel Grün drum herum, nur wird es, wie mir scheint, auch dort wieder sehr viel Sichtbeton geben (ok, Travertin- oder Sandsteinplatten wären an dieser Stelle von der Geologie her etwas unpassend und eine Schieferverkleidung sicher auch nicht jedermanns Geschmack Wink). Interessant finde ich aber die Glasdachkonstruktion am Europaplatz, die anscheinend auch den Aufzug zum Fußgängersteg mit einbezieht.
...im Übrigen bin ich der Meinung, daß die U15 in die Nordbahnhof- und Friedhofstraße gehört! (frei nach Marcus Porcius Cato d.Ä.)
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#7
Im Vergleich zu den unterirdischen Haltestellen der New Yorker Metro in Manhattan sind unsere dort richtig schön - auch der Österreichische Platz. Jedesmal wenn ich in Manhattan in eine unterirdische Metrohaltestelle gegangen bin, fühlte ich mich schon beim Reingehen eingeengt. So schlimm find ich das bei uns eigentlich nicht - ehrlich gesagt habe ich mich hier noch nie eingeengt gefühlt.
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#8
München hat teilweise auch recht Enge Bahnsteige, aber dafür sind die anderen meist sehr, sehr schön gestaltet. Dafür sind aber unsere Bahnen meiner Meinung nach die besseren.

Aber den Rothebühlplatz finde ich eigentlich sehr schön.[/align]
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#9
Dafür sind in München die Haltestellen alle viel höher. Ich glaube in Münchnen gibt es keine Haltestelle, bei der man an die Decke fassen kann.
Wobei ich bei den Fahrzeugen etwas hin und hergerissen bin. Wenn man einmal am Hauptbahnhof richtig lange in der Bahn wartet bis man endlich aussteigen kann, dann lernt man die 3 Türen pro 20m der Münchner-UBahn zu schätzen. Anderenseits sehen die Züge auch etwas altbacken aus, haben dafür aber sich sehr schnell öffnende Türen, und nicht die möglichkeit der Türblockade durch einen, andere Leute noch einsteigen lassenden, Fahrgast.
Und die Ledersitze sind natürlich schon fast Kultverdächtig...

Ich glaube aber auch dass in München die vielen Mittelbahnsteige dazu beitragen, die Haltestelle als schöner zu sehen. Und zum Umsteigen ist es auch meistens Praktischer, aber eben nicht immer.
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