18. 04. 2007, 12:48
Hallo zusammen,
die STZ hat heute wie folgt über die Diskussion zur U13 in der Badstraße berichtet:
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Mehrheit gegen Stadtbahn in der Cannstatter Badstraße
Gemeinderat will jahrzehntelangen Streit noch 2007 beenden - Straßenbahn hat Bedenken gegen Veränderungen
Seit 1929 nimmt die Straßenbahn in Cannstatt den direkten Weg durch die Badstraße. Im Gemeinderat zeichnet sich zwar eine Mehrheit ab, die einen Umweg über die König-Karls-Brücke bevorzugen würde, diese Strecke wäre aber erst 2013 befahrbar.
Diskussionen über die Herausnahme der Stadtbahn aus der Badstraße, um diese städtebaulich aufzuwerten, kommen so regelmäßig wie der nächste Frühling. Bereits seit 1929 nimmt die Bahn vom Pragsattel kommend in Richtung Augsburger Platz den direkten Weg durch die Einbahnstraße.
1977, so berichtete Wolfgang Arnold, Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), im Technischen Ausschuss, sei über eine Verlegung der Gleise diskutiert worden, 1994 entschied man, die Linie 13 in der Badstraße zu belassen; 1997 wurde die Straßenbahn durch die Stadtbahn ersetzt. Allerdings müssen seitdem Wagen mit behindertenfeindlichen Klapptrittstufen verwendet werden, weil die SSB keine Genehmigung erhalten hat, einen Hochbahnsteig zu installieren. Ein Betonwall am neuralgischen Übergang zwischen Bahnhofsviertel und Marktstraße hätte wohl einen Volksaufstand ausgelöst.
Im Zusammenhang mit dem Bau des Rosensteintunnels und dem Umbau des Leuze-Knotenpunkts ist 2004 erneut der Wunsch nach einer Herausnahme artikuliert worden. Die SSB haben daraufhin durch das Ingenieurbüro Karajan klären lassen, ob sich diese alternative Route negativ auf die Leistungsfähigkeit jener Kreuzungen auswirken würde, auf denen sich dann die Stadtbahnlinie 13 mit dem Kraftfahrzeugverkehr treffen würde. Eine Simulation hat ergeben, dass die Probleme auch nicht größer wären als heute - dies treffe allerdings nur für den Fall zu, dass der Rosensteintunnel bis dahin in Betrieb genommen und der Leuze-Knoten umgebaut worden seien. Der 13er könnte aber ohnehin nicht früher umgeleitet werden, da während des Tunnelbaus entlang der Wilhelma nur ein Gleis zur Verfügung steht - und das beansprucht die U 14 für sich. "Vor 2013 würde also gar nichts passieren", hat Arnold gestern festgestellt; im Falle eines Verlegungsbeschlusses würde allerdings die Badstraßen-Haltestelle nicht mehr behindertengerecht ausgebaut. Genau dies fordere aber das Behindertengleichstellungsgesetz.
Die SSB haben vor allem aus finanziellen Gründen Bedenken gegen einen 1100 Meter längeren Fahrweg und zwei weitere Stopps zwischen Rosensteinbrücke und Wilhelmsplatz. Arnold prophezeit, dass 13 Prozent der Fahrgäste (1450 pro Tag) auf diesem Abschnitt wegen des Umwegs nicht mehr den 13er nutzen würden, was den Verkehrsverbund 440 000 Euro kosten würde, wovon die SSB 210 000 Euro tragen müssten. Rund 720 000 Euro würden für einen weiteren Zug samt Personal pro Jahr veranschlagt; weil bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein die alten Bahnen mit 14 Klapptrittstufen verwendet werden müssten, ergäben sich Kosten in den Werkstätten. Arnold räumt aber auch Vorteile der Umfahrung ein: Man könne leichter von der U 13 in die U 14 oder in die U 2 einsteigen; gegebenenfalls könnte die Haltestelle an der Wilhelmakreuzung entfallen.
Der CDU-Stadtrat Roland Schmid stellt dagegen die städtebaulichen Chancen für Bad Cannstatt in den Vordergrund, falls die Bahn herausgenommen würde. Das Argument der SSB, die Gleistrasse würde abgesenkt, sodass der Hochbahnsteig nur noch 40 Zentimeter über Fahrbahnniveau liege, findet bei Schmid ebenso wenig Widerhall wie bei hochrangigen Stadtplanern, die die präsentierte Simulation kopfschüttelnd betrachteten. Der Stadtrat verweist darauf, dass der Kaufhof in wenigen Jahren über den Standort am Wilhelmsplatz entscheiden werde und sein Votum ebenso von der dortigen Situation abhängig machen werde wie ein möglicher Investor für das benachbarte Stahl-Gelände. Und er verweist darauf, dass der Marktplatz autofrei werden könnte, wenn man in der Badstraße Parkplätze schüfe. Die SPD-Stadträte Rainer Kußmaul und Manfred Kanzleiter sehen "verhärtete Fronten". Sie wie auch die Grünen plädieren aus Kostengründen und wegen der drohenden Nachteile für die Bahnfahrer, alles beim Alten zu lassen. FDP und Freie Wähler tendieren zur CDU. Die Entscheidung soll Ende des Jahres fallen.
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die STZ hat heute wie folgt über die Diskussion zur U13 in der Badstraße berichtet:
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Mehrheit gegen Stadtbahn in der Cannstatter Badstraße
Gemeinderat will jahrzehntelangen Streit noch 2007 beenden - Straßenbahn hat Bedenken gegen Veränderungen
Seit 1929 nimmt die Straßenbahn in Cannstatt den direkten Weg durch die Badstraße. Im Gemeinderat zeichnet sich zwar eine Mehrheit ab, die einen Umweg über die König-Karls-Brücke bevorzugen würde, diese Strecke wäre aber erst 2013 befahrbar.
Diskussionen über die Herausnahme der Stadtbahn aus der Badstraße, um diese städtebaulich aufzuwerten, kommen so regelmäßig wie der nächste Frühling. Bereits seit 1929 nimmt die Bahn vom Pragsattel kommend in Richtung Augsburger Platz den direkten Weg durch die Einbahnstraße.
1977, so berichtete Wolfgang Arnold, Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), im Technischen Ausschuss, sei über eine Verlegung der Gleise diskutiert worden, 1994 entschied man, die Linie 13 in der Badstraße zu belassen; 1997 wurde die Straßenbahn durch die Stadtbahn ersetzt. Allerdings müssen seitdem Wagen mit behindertenfeindlichen Klapptrittstufen verwendet werden, weil die SSB keine Genehmigung erhalten hat, einen Hochbahnsteig zu installieren. Ein Betonwall am neuralgischen Übergang zwischen Bahnhofsviertel und Marktstraße hätte wohl einen Volksaufstand ausgelöst.
Im Zusammenhang mit dem Bau des Rosensteintunnels und dem Umbau des Leuze-Knotenpunkts ist 2004 erneut der Wunsch nach einer Herausnahme artikuliert worden. Die SSB haben daraufhin durch das Ingenieurbüro Karajan klären lassen, ob sich diese alternative Route negativ auf die Leistungsfähigkeit jener Kreuzungen auswirken würde, auf denen sich dann die Stadtbahnlinie 13 mit dem Kraftfahrzeugverkehr treffen würde. Eine Simulation hat ergeben, dass die Probleme auch nicht größer wären als heute - dies treffe allerdings nur für den Fall zu, dass der Rosensteintunnel bis dahin in Betrieb genommen und der Leuze-Knoten umgebaut worden seien. Der 13er könnte aber ohnehin nicht früher umgeleitet werden, da während des Tunnelbaus entlang der Wilhelma nur ein Gleis zur Verfügung steht - und das beansprucht die U 14 für sich. "Vor 2013 würde also gar nichts passieren", hat Arnold gestern festgestellt; im Falle eines Verlegungsbeschlusses würde allerdings die Badstraßen-Haltestelle nicht mehr behindertengerecht ausgebaut. Genau dies fordere aber das Behindertengleichstellungsgesetz.
Die SSB haben vor allem aus finanziellen Gründen Bedenken gegen einen 1100 Meter längeren Fahrweg und zwei weitere Stopps zwischen Rosensteinbrücke und Wilhelmsplatz. Arnold prophezeit, dass 13 Prozent der Fahrgäste (1450 pro Tag) auf diesem Abschnitt wegen des Umwegs nicht mehr den 13er nutzen würden, was den Verkehrsverbund 440 000 Euro kosten würde, wovon die SSB 210 000 Euro tragen müssten. Rund 720 000 Euro würden für einen weiteren Zug samt Personal pro Jahr veranschlagt; weil bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein die alten Bahnen mit 14 Klapptrittstufen verwendet werden müssten, ergäben sich Kosten in den Werkstätten. Arnold räumt aber auch Vorteile der Umfahrung ein: Man könne leichter von der U 13 in die U 14 oder in die U 2 einsteigen; gegebenenfalls könnte die Haltestelle an der Wilhelmakreuzung entfallen.
Der CDU-Stadtrat Roland Schmid stellt dagegen die städtebaulichen Chancen für Bad Cannstatt in den Vordergrund, falls die Bahn herausgenommen würde. Das Argument der SSB, die Gleistrasse würde abgesenkt, sodass der Hochbahnsteig nur noch 40 Zentimeter über Fahrbahnniveau liege, findet bei Schmid ebenso wenig Widerhall wie bei hochrangigen Stadtplanern, die die präsentierte Simulation kopfschüttelnd betrachteten. Der Stadtrat verweist darauf, dass der Kaufhof in wenigen Jahren über den Standort am Wilhelmsplatz entscheiden werde und sein Votum ebenso von der dortigen Situation abhängig machen werde wie ein möglicher Investor für das benachbarte Stahl-Gelände. Und er verweist darauf, dass der Marktplatz autofrei werden könnte, wenn man in der Badstraße Parkplätze schüfe. Die SPD-Stadträte Rainer Kußmaul und Manfred Kanzleiter sehen "verhärtete Fronten". Sie wie auch die Grünen plädieren aus Kostengründen und wegen der drohenden Nachteile für die Bahnfahrer, alles beim Alten zu lassen. FDP und Freie Wähler tendieren zur CDU. Die Entscheidung soll Ende des Jahres fallen.
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