24. 03. 2019, 23:06
„Liebe alte 7 – 65 Jahre hast Du uns treu und brav gedient. Dafür danken wir Dir auf Deiner letzten Fahrt.
1971 erwarten wir Deinen Nachfolger in neuer Gestalt; schnell und beweglich fahrend vom Bopser über Wilhelmsbau zur Doggenburg [sic]
23.3.1969 – Bürgerverein Stuttgart-Süd und Stuttgart-Mitte.“ *
… so verabschiedeten die Bürger Anno 1969 die Linie 7 an mehreren Haltestellen !
Ein typischer 7er, wie er jahrelang unterwegs war. Nähe Kade-Hochhaus, Mitte der 60er Jahre:
Karte © Vlg. (ehem.) SMS e.V., Stgt. 1 / Sammlung Michael P., Stuttgart
Gegen 1 Uhr morgens war Schluß … heute vor genau 50 Jahren, am Montag, den 24. März 1969
Anlass für eine kleine Rückschau…
Vorläufer war die sog. ,Tiergarten-Linie‘, die 1901 den Betrieb von der (alten) Liederhalle zum Herdweg aufnahm. Erst 1910 wurden Linien-Nummern eingeführt.
Linien-Farbe: braun/weiß.
Ziemlich in Vergessenheit geraten ist der namensgebende ,Nillsche Tiergarten‘, einzig der Straßenname ,Tiergartenweg‘ (in der Nähe des Hegelplatzes), mag der Erinnerung dienen.
In den Folgejahren gab es immer wieder Streckenerweiterungen und elf Jahre später (1912) wurde die klangvolle ,Doggenburg‘ erreicht.
Eine Burg gab es dort oben nie, vielmehr deutet der Name auf eine Hundezucht hin.
Am anderen Ende wurde der Bopser bereits 1906 erreicht, Umstiegsstelle zur Weinsteiglinie Richtung Degerloch.
Der ,Bopser' erstreckt sich bis zum Fernsehturm:
© Foto: Michael P., Stuttgart (23.3.2019)
Eine unwesentliche Verkürzung um 110 Meter gab es ab 1956, als die Strecke durch die Büchsenstraße aufgelassen wurde.
Von nun an fuhr man durch die Fritz-Elsas-Straße.
Ein Fahrschein ausgestellt für die Linie 7. Noch gibt es die Führung durch die Büchsenstraße (1954):
Sammlung Michael P., Stuttgart (2019)
Die stillgelegten Gleise lagen auf Höhe des Hospitalhofes bis vor wenigen Jahren !
Ein 7er biegt von der König- in die Büchsenstraße ein. Im Hintergrund der Wilhelmsbau.
Etwa 1925 (Ansichtskarte):
Vlg. unbekannt / Sammlung Michael P., Stuttgart (2019)
Ansonsten blieb sie ihrem Lauf - mit einer kurzen Ausnahme 1965/66 - ,treu‘.
Da nämlich übernahm der 10er (wie dann später auch) zur Doggenburg, während der 7er am Leipziger Platz drehte.
1966 blühte die Linie 7 nochmals auf, denn sie wurde in der HVZ bis Degerloch (West) geführt.
Mit Beginn des Winterfahrplans 1966/67 sogar bis Möhringen (Bf).
Von nun ab konnte man bequem von den Fildern - unter Umgehung des Charlottenplatzes - zum Wilhelmsbau und der oberen Königstraße fahren.
(*) Freilich wurde diese nützliche Querverbindung Bopser – Olgastraße bis heute nie mehr (auch nicht per Bus) bedient.
Sogar die Brose-Bänder in den GT4 beeinhalteten noch 1978 ,Bopser' als Ziel (Bild re.)
Die (nunmehr eingleisige) Stichstrecke in der Etzelstraße wurde jahrelang als Gleisdreieck für Notfälle vorgehalten.
Eine Serie der alten Bänder zeigte übrigens fälschlicherweise ,Bosper' (ohne Abb.):
© Foto: Michael P., Stuttgart (Sammlung)
Zitate aus einer SSB-Mitteilung an die Fahrgäste vom Mai 1968:
[…] „bedeuteste Neuerung des für die Sommermonate [1968, Anm. d. Verf.] geltenden Planes ist die ganztägige Führung der Linie 7 nach Degerloch.
Während bisher die Züge dieser Linie nur morgens und abends bis nach Degerloch sowie in den Flutzeiten bis Möhringen fuhren,
werden sie nunmehr auch zwischen den Flutzeiten bis nach Degerloch geführt. Während der Hauptverkehrszeiten verkehren die Züge nach wie vor bis Möhringen.“
Und weiter heißt es:
„Diese wesentliche Ausweitung des ,Siebeners‘ ist nur dadurch möglich geworden, daß die Wagen dieser Linie mit erheblichen finanziellen Mitteln
auf schaffnerlosen Betrieb und auf Einmannbetrieb umgebaut wurden. So fahren nunmehr die ganztägig mit Beiwagen versehenen Züge […]
zwischen den Hauptverkehrszeiten ohne Schaffner […]“
Und so verdoppelte sich noch zuletzt die ursprüngliche Streckenlänge (Doggenburg – Bopser)
von 5,2 km (Fahrzeit 23 Min.) auf stolze 11 km bei 40 Min:
© Stuttgarter Straßenbahnen AG (1968) / Sammlung Michael P., Stuttgart (2019)
Durch den fortgeschrittenen U-Bahn-Bau (in der Torstraße) war die Einstellung, sogar vor dem eigentlichen
Ablauf der Fahrplanperiode (dieser erst am 1. Juni 1969), unabdingbar.
(Autor: Michael P., Stgt., März 2019)
1971 erwarten wir Deinen Nachfolger in neuer Gestalt; schnell und beweglich fahrend vom Bopser über Wilhelmsbau zur Doggenburg [sic]
23.3.1969 – Bürgerverein Stuttgart-Süd und Stuttgart-Mitte.“ *
… so verabschiedeten die Bürger Anno 1969 die Linie 7 an mehreren Haltestellen !
Ein typischer 7er, wie er jahrelang unterwegs war. Nähe Kade-Hochhaus, Mitte der 60er Jahre:
Karte © Vlg. (ehem.) SMS e.V., Stgt. 1 / Sammlung Michael P., Stuttgart
Gegen 1 Uhr morgens war Schluß … heute vor genau 50 Jahren, am Montag, den 24. März 1969
Anlass für eine kleine Rückschau…
Vorläufer war die sog. ,Tiergarten-Linie‘, die 1901 den Betrieb von der (alten) Liederhalle zum Herdweg aufnahm. Erst 1910 wurden Linien-Nummern eingeführt.
Linien-Farbe: braun/weiß.
Ziemlich in Vergessenheit geraten ist der namensgebende ,Nillsche Tiergarten‘, einzig der Straßenname ,Tiergartenweg‘ (in der Nähe des Hegelplatzes), mag der Erinnerung dienen.
In den Folgejahren gab es immer wieder Streckenerweiterungen und elf Jahre später (1912) wurde die klangvolle ,Doggenburg‘ erreicht.
Eine Burg gab es dort oben nie, vielmehr deutet der Name auf eine Hundezucht hin.
Am anderen Ende wurde der Bopser bereits 1906 erreicht, Umstiegsstelle zur Weinsteiglinie Richtung Degerloch.
Der ,Bopser' erstreckt sich bis zum Fernsehturm:
© Foto: Michael P., Stuttgart (23.3.2019)
Eine unwesentliche Verkürzung um 110 Meter gab es ab 1956, als die Strecke durch die Büchsenstraße aufgelassen wurde.
Von nun an fuhr man durch die Fritz-Elsas-Straße.
Ein Fahrschein ausgestellt für die Linie 7. Noch gibt es die Führung durch die Büchsenstraße (1954):
Sammlung Michael P., Stuttgart (2019)
Die stillgelegten Gleise lagen auf Höhe des Hospitalhofes bis vor wenigen Jahren !
Ein 7er biegt von der König- in die Büchsenstraße ein. Im Hintergrund der Wilhelmsbau.
Etwa 1925 (Ansichtskarte):
Vlg. unbekannt / Sammlung Michael P., Stuttgart (2019)
Ansonsten blieb sie ihrem Lauf - mit einer kurzen Ausnahme 1965/66 - ,treu‘.
Da nämlich übernahm der 10er (wie dann später auch) zur Doggenburg, während der 7er am Leipziger Platz drehte.
1966 blühte die Linie 7 nochmals auf, denn sie wurde in der HVZ bis Degerloch (West) geführt.
Mit Beginn des Winterfahrplans 1966/67 sogar bis Möhringen (Bf).
Von nun ab konnte man bequem von den Fildern - unter Umgehung des Charlottenplatzes - zum Wilhelmsbau und der oberen Königstraße fahren.
(*) Freilich wurde diese nützliche Querverbindung Bopser – Olgastraße bis heute nie mehr (auch nicht per Bus) bedient.
Sogar die Brose-Bänder in den GT4 beeinhalteten noch 1978 ,Bopser' als Ziel (Bild re.)
Die (nunmehr eingleisige) Stichstrecke in der Etzelstraße wurde jahrelang als Gleisdreieck für Notfälle vorgehalten.
Eine Serie der alten Bänder zeigte übrigens fälschlicherweise ,Bosper' (ohne Abb.):
© Foto: Michael P., Stuttgart (Sammlung)
Zitate aus einer SSB-Mitteilung an die Fahrgäste vom Mai 1968:
[…] „bedeuteste Neuerung des für die Sommermonate [1968, Anm. d. Verf.] geltenden Planes ist die ganztägige Führung der Linie 7 nach Degerloch.
Während bisher die Züge dieser Linie nur morgens und abends bis nach Degerloch sowie in den Flutzeiten bis Möhringen fuhren,
werden sie nunmehr auch zwischen den Flutzeiten bis nach Degerloch geführt. Während der Hauptverkehrszeiten verkehren die Züge nach wie vor bis Möhringen.“
Und weiter heißt es:
„Diese wesentliche Ausweitung des ,Siebeners‘ ist nur dadurch möglich geworden, daß die Wagen dieser Linie mit erheblichen finanziellen Mitteln
auf schaffnerlosen Betrieb und auf Einmannbetrieb umgebaut wurden. So fahren nunmehr die ganztägig mit Beiwagen versehenen Züge […]
zwischen den Hauptverkehrszeiten ohne Schaffner […]“
Und so verdoppelte sich noch zuletzt die ursprüngliche Streckenlänge (Doggenburg – Bopser)
von 5,2 km (Fahrzeit 23 Min.) auf stolze 11 km bei 40 Min:
© Stuttgarter Straßenbahnen AG (1968) / Sammlung Michael P., Stuttgart (2019)
Durch den fortgeschrittenen U-Bahn-Bau (in der Torstraße) war die Einstellung, sogar vor dem eigentlichen
Ablauf der Fahrplanperiode (dieser erst am 1. Juni 1969), unabdingbar.
(Autor: Michael P., Stgt., März 2019)