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Interessante Bauten im Stuttgarter S-Bahn-Netz
#1
Hallo!
Mir ist letzte Woche auf meiner ersten Fahrt mit der S6 auf der Fahrt zur Station Neuwirtshaus (ich bin derzeit als Mitarbeiter einer Fremdfirma bei einem Sportwagenhersteller tätig) aufgefallen, dass der Bahnsteig Zuffenhausen in Richtung Weil der Stadt als Hochbahnsteig aufgeführt ist. Der Ausblick von der S-Bahn da oben ist übrigens sehr interessant.

Nun meine Frage: Wurde das aus Platzgründen beim Bau der S-Bahn so erstellt, oder gab es den Bahnhof schon vor der S-Bahn in der bestehenden Variante? und, wer kennt weitere, interessante Bauten (Hochbahnhöfe, etc.) im S-Bahn-Netz?
Grüße
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#2
Der Bahnhof in Zuffenhausen entstand erst zur S-Bahn Eröffnung nach Weil der Stadt 1978. Der Hochbahnabschnitt dient hauptsächlich dazu, das Streckengleis Richtung Neuwirtshaus höhenfrei auszufädeln, der Bahnsteig dort oben ist eher ein Nebenprodukt, da er auf der Ebene unten wohl in der Tat zu viel Platz weggenommen hätte.

Den Begriff Hochbahnhof kann man auch dehnen, und je nach Auslegung sind auch Nürnberger Straße und Rohr Hochbahnhöfe, wobei Rohr eher hinkommt als Nbg. Str.

Der interessanteste Bau dürfte die allseits bekannte Wendeanlage hinter dem Bahnhof Schwabstraße sein, die als teilweise zweigleisige Wendeschleife ausgeführt ist.

Was ich auch ein wenig kurios finde, ist die Abstellanlage in Filderstadt. Dort passen genau zwei Vollzüge rein, die man vom Bahnhof aus noch gut rausschauen sehen kann. Da hinten gibt es nichtmal eine Weiche.

MfG
henchen2410
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#3
Aufgrund des dichten Taktes zur Hauptverkehrszeit war eine niveaufreie Kreuzung der Verkehrsströme Richtung Weil der Stadt und aus Richtung Ludwigsburg nötig. Vor dem Umbau gab es bei der Führung von Zügen in Richtung Weil der Stadt massenhaft Fahrstraßenausschlüsse.

Empfehlenswert ist in dieser Hinsicht das Buch "Die Bilanz - 25 Jahre Planung und Bau der S-Bahn Stuttgart". Da stehen interessante Aspekte von den Planungshintergründen und detailreiche Ausführungsbeschreibungen drin. Ich zitiere mal den einleitenden Absatz auf S. 68:

Zitat:Bis zum S-Bahn-Bau war der Verzweigungsbahnhof Zuffenhausen niveaugleich angelegt. Dadurch waren gleichzeitige Fahrten der Nahverkehrszüge nach Weil der Stadt und von Ludwigsburg nicht möglich. Weitere Ausschlüsse ergaben sich durch Güterzugfahrten vom Rangierbahnhof Kornwestheim zum Güterbahnhof Feuerbach und umgekehrt, Fahrten, die beide Gleise der Strecke nach Weil der Stadt überkreuzen mußten.
Für den geplanten S-Bahn-Verkehr, während der Hauptverkehrszeiten (HVZ) zwischen Hauptbahnhof und Zuffenhausen im 5-Minuten-Takt, konnten diese Verhältnisse aber nicht beibehalten werden. Vor allem durfte es keine gegenseitigen Behinderungen der stadteinwärts fahrenden S-Bahn-Züge der Linien 4 und 5 mit den Zügen der Linie 6 nach Weil der Stadt geben. Erstaunlicherweise wurde die Notwendigkeit, diese schwerwiegenden Konfliktpunkte durch ein Überführungsbauwerk zu beseitigen, erst wenige Monate vor dem Abschluß des zweiten Ausführungsvertrages im Jahr 1975 erkannt und anerkannt. [...]
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#4
AchterZwerg schrieb:Wurde das aus Platzgründen beim Bau der S-Bahn so erstellt, oder gab es den Bahnhof schon vor der S-Bahn in der bestehenden Variante?

Diese Konstruktion diesnt dazu die S4+S5 Kreuzungsfrei zu queren. Es gab noch verschiedene andere Varianten, z.B. eine mit Überwerfung zwischen Feuerbach und Zuffenhausen. Aber da geb es ein paar zwangspunkte die man damals noch nicht beseitigen konnte. Außerdem wären die Umsteigewege länger geworden (ähnliche Umsteigesituation wie in Waiblingen).
Aber dank dieses Bahwerkes war die S6 1978 die Behindertengerechteste Linie im Stuttgarter S-bahn Netz mit immerhin 3 ebenerdigen Zustiegsmöglichkeiten (Schwabstraße, HBF, Zuffenhausen) (denn der Hochbahnsteig hatte seit jeher Aufzüge, und die beiden Stadteinwärtsbahnsteige sind wie der Hochbahnsteig mit 95cm Bahnsteigen ausgestattet.

AchterZwerg schrieb:wer kennt weitere, interessante Bauten (Hochbahnhöfe, etc.) im S-Bahn-Netz?

Das ist der einzigste Hochbahnsteig im Stuttgarter S-Bahn Netz (es liegen aber einige teilweise auf Brücken wie z.B. die Nürrnberger Straße).
Aber folgendes könnte noch interessant sein:
Überwerfungsbahwerke:
- Ludwigsburg
- Waiblingen
- Bad Cannstatt (auserhalb des HBF das interessanteste)
- Rohr

Stationen
- Leinfelden (Interessantes Dach über der Unterführung)
- Altbach: Aufzug der vom S-Bahnsteig in einen Zug auf die ebene über den Gleisen ansteigt, die Gleise überquert und dann wieder auf den Vorplatz herunterfkommt.
- Gottlieb-Daimler-Stadion (schön krummer Bahnsteig)
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#5
AchterZwerg schrieb:wer kennt weitere, interessante Bauten im S-Bahn-Netz?
Beim Bau der autobahnmäßigen Bundesstraße 27 in Echterdingen wurde als Bauvorleistung die Unterführung der damals noch in weiter Ferne liegenden Flughafen-S-Bahn gleich mitgebaut und dann sofort wieder zugemauert. Nach diversen Jahren in diesem Zustand wurde diese dann beim Bau der Strecke wieder geöffnet und in die Strecke integriert.

P.S.: Wenn's um interessante Bauten geht: Die Haltestellen Hauptbahnhof und Universität beherbergen in Zwischengeschossen große Modellbahnanlagen ;-)
Und tschüs!
Torsten (TS, Gleis 461)

"No one wins. One side just loses more slowly." (Detective Roland Pryzbylewski, "The Wire")
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#6
henchen2410 schrieb:Was ich auch ein wenig kurios finde, ist die Abstellanlage in Filderstadt. Dort passen genau zwei Vollzüge rein, die man vom Bahnhof aus noch gut rausschauen sehen kann.

Ich weiß nicht ob das jede Nacht so ist oder nur jetzt wo zur Messe tagsüber mit Langzügen gefahren wird. Jedenfalls waren heute nacht nicht nur die zwei Vollzüge in der Abstellanlage abgestellt, sondern auch ein Kurzzug, der wegen Platzmangel in der Station abgestellt war. Eine Polizeistreife war auch anwesend - etwa um den Zug zu bewachen?!
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#7
A streetcar named desire schrieb:Eine Polizeistreife war auch anwesend - etwa um den Zug zu bewachen?!

In Filderstadt bewacht man eher die Jugendlichen damit sie nicht soviel unsinn machen. Die umliegenden Anwohner haben sich m.W. mal über den Lärmpegel der halbstarken beschwert, seitdem ist das so.
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#8
Samstags und Sonntags in den frühen Morgenstunden ist das auch sicherlich sinnvoll und berechtigt, was da teilweise abgeht ist nicht mehr als feierlich zu bezeichnen. Mittwochs früh um halb fünf hingegen ist am Bahnhof Filderstadt tote Hose, die zu bewachenden Jugendlichen schlafen da noch friedlich, daheim oder im Jugend-Knast, je nach dem...
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