14. 10. 2007, 02:08
Hi!
Vielleicht gibts es ja noch ein paar die sich für Güterverkehr - und vielleicht ganz speziell für den Rbf Kornwestheim - interessieren. Zur Geschichte nur ganz kurz die wichtigsten Eckdaten - die steht nämlich schon sehr schön bei Wikipedia beschrieben...
1918 Eröffnung
1963 Inbetriebnahme von Talbremsen, sowie eines DrS 60 Drucktastenstellwerks
1996 Inbetriebnahme des MSR-32 Siemens Ablauf-Stellwerks
2002 Degradierung zum Kbf von Mannheim
Ich fange dann einfach mal bei der verbauten Technik an. Die ist einerseits mehr als veraltet auf der anderen Seite sehr modern. Zur Verdeutlichung des in Kornwestheim verwendeten Systems folgende Grafik:
Siemens-Transportation-Graphik
Das eigentliche Ablaufstellwerk ist eines der modernsten Systeme die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Es basiert auf einem 32-Bit Rechner, der einen Ablaufvorgang zentral koordiniert. Dieser wertet aktuelle ist-Daten aus und setzt unter Steuerung entsprechender Elemente (Lokfernsteuerung, Talbremsen, Weichensteuerung) die soll-Daten um. Ein Ablaufvorgang läuft in Kornwestheim in etwa nach folgendem Schema ab: Nachdem ein Zug in der Einfahrgruppe angekommen ist werden entsprechende Daten über die Wagen (Ziel etc...) über ISS-Monitore eingegeben. Dannach müssen noch die Bremsschläuche und der Zughaken der Wagen getrennt werden. Der Lokführer fährt seine 290.6 an einen Zug herran. Ab hier übernimmt der Computer bzw. der Bergmeister die Lok. Diese wird im Normalfall so abgedrücken, dass genügend Platz zu anderen Wagen bleibt. Nach dem Durchlauf über den Ablaufberg werden die Wagen von Talbremsen vorabgebremst, sodass auf jeden Fall genügend Platz zum nächsten Wagen bleibt. Die Steuerung der Talbremsen übernimmt auch der PC. Bei diesen wird ein Bremsbalken seitlich an die Räder der Wagen gedrückt. Bei starken Bremsvorgängen sieht man auch mal gut und gerne Abrieb als Staub durch die Luft fliegen.
Richtungsgleise. Im Vordergrund die Talbremsen, links das Stellwerk. C GNU Free Documentation License / Rosenzweig
Bis hierher läuft der Ablaufvorgang praktisch vollautomatisch ab - die Lok, Weichen und Talbremsen werden von dem PC gesteuert. Aber ab hier beginnt das große Elend: In den Richtungsgleisen rennen Hemmschuhleger mit ihrem Arbeitsmittel um um die Wagen endgültig zu abzubremsen ("Laufzielbremsung"). Das funktioniert natürlich nicht immer richtig gut - und so sinkt die Leistungsfähigkeit rapide ab. In den meisten modernen Rangierbahnhöfen gibt es hier zwei Mittel um die Wagen passgenau, ohne nach dem Ablaufvorgang noch beidrücken zu müssen, zum Stehen zu bringen. Da wären einmal die Richtungsgleisbremsen die die Wagen auf eine relativ geringe Geschwindigkeit herrabbremsen. Dies geschieht nach dem selben Prenzip wie bei den Talbremsen. Hat der Wagen die Richtungsgleisbremse verlassen wird er von einer Wagenförderanlage übernommen die ihn exakt vor dem vorhergehenden Wagen zum Stehen bringt. Dieses System wird z.B. in München Nord oder auch Mannheim angewandt. Somit hat man in Kornwestheim einen tollen PC - nur nutzt man diesen nicht richtig aus.
Da wären wir auch schon bei der heutigen Bedeutung Kornwestheims. Dazu sollte man wissen, das der heutige Einzelwagenverkehr in Deutschland nach dem Hub and Spoke-Konzept aufgebaut ist. Die Ordnung sollte in etwa folgend aussehen: Rangierbahnhof -> Knotenpunktbahnhof -> Satellit -> Kunde (Gleisanschluss / Freiladegleis) bzw. in anderer Richtung. Zwischen Rbf und Rbf sowie Kbf und Rbf sollten Ferngüterzüge verkehren. Zwischen Kbf, Satellit und Kunde Nahgüterzüge. Kornwestheim ist seit 2002 nur noch Knotenpunktbahnhof Mannheims - was nicht viel heißen will. Denn von Knotenpunktbahnhöfen sollte eigentlich nur noch Fernzugbildung zum übergeordneten Rbf erfolgen. Dies ist jedoch Makulatur. In Kornwestheim werden Fernzüge nach
Weitere Infos:
So, ich hoffe der Seitenblick auf den Rangierbahnhof unserer Region war ganz nett.
Gute Nacht.
br101
Vielleicht gibts es ja noch ein paar die sich für Güterverkehr - und vielleicht ganz speziell für den Rbf Kornwestheim - interessieren. Zur Geschichte nur ganz kurz die wichtigsten Eckdaten - die steht nämlich schon sehr schön bei Wikipedia beschrieben...
1918 Eröffnung
1963 Inbetriebnahme von Talbremsen, sowie eines DrS 60 Drucktastenstellwerks
1996 Inbetriebnahme des MSR-32 Siemens Ablauf-Stellwerks
2002 Degradierung zum Kbf von Mannheim
Ich fange dann einfach mal bei der verbauten Technik an. Die ist einerseits mehr als veraltet auf der anderen Seite sehr modern. Zur Verdeutlichung des in Kornwestheim verwendeten Systems folgende Grafik:
Siemens-Transportation-Graphik
Das eigentliche Ablaufstellwerk ist eines der modernsten Systeme die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Es basiert auf einem 32-Bit Rechner, der einen Ablaufvorgang zentral koordiniert. Dieser wertet aktuelle ist-Daten aus und setzt unter Steuerung entsprechender Elemente (Lokfernsteuerung, Talbremsen, Weichensteuerung) die soll-Daten um. Ein Ablaufvorgang läuft in Kornwestheim in etwa nach folgendem Schema ab: Nachdem ein Zug in der Einfahrgruppe angekommen ist werden entsprechende Daten über die Wagen (Ziel etc...) über ISS-Monitore eingegeben. Dannach müssen noch die Bremsschläuche und der Zughaken der Wagen getrennt werden. Der Lokführer fährt seine 290.6 an einen Zug herran. Ab hier übernimmt der Computer bzw. der Bergmeister die Lok. Diese wird im Normalfall so abgedrücken, dass genügend Platz zu anderen Wagen bleibt. Nach dem Durchlauf über den Ablaufberg werden die Wagen von Talbremsen vorabgebremst, sodass auf jeden Fall genügend Platz zum nächsten Wagen bleibt. Die Steuerung der Talbremsen übernimmt auch der PC. Bei diesen wird ein Bremsbalken seitlich an die Räder der Wagen gedrückt. Bei starken Bremsvorgängen sieht man auch mal gut und gerne Abrieb als Staub durch die Luft fliegen.
Richtungsgleise. Im Vordergrund die Talbremsen, links das Stellwerk. C GNU Free Documentation License / Rosenzweig
Bis hierher läuft der Ablaufvorgang praktisch vollautomatisch ab - die Lok, Weichen und Talbremsen werden von dem PC gesteuert. Aber ab hier beginnt das große Elend: In den Richtungsgleisen rennen Hemmschuhleger mit ihrem Arbeitsmittel um um die Wagen endgültig zu abzubremsen ("Laufzielbremsung"). Das funktioniert natürlich nicht immer richtig gut - und so sinkt die Leistungsfähigkeit rapide ab. In den meisten modernen Rangierbahnhöfen gibt es hier zwei Mittel um die Wagen passgenau, ohne nach dem Ablaufvorgang noch beidrücken zu müssen, zum Stehen zu bringen. Da wären einmal die Richtungsgleisbremsen die die Wagen auf eine relativ geringe Geschwindigkeit herrabbremsen. Dies geschieht nach dem selben Prenzip wie bei den Talbremsen. Hat der Wagen die Richtungsgleisbremse verlassen wird er von einer Wagenförderanlage übernommen die ihn exakt vor dem vorhergehenden Wagen zum Stehen bringt. Dieses System wird z.B. in München Nord oder auch Mannheim angewandt. Somit hat man in Kornwestheim einen tollen PC - nur nutzt man diesen nicht richtig aus.
Da wären wir auch schon bei der heutigen Bedeutung Kornwestheims. Dazu sollte man wissen, das der heutige Einzelwagenverkehr in Deutschland nach dem Hub and Spoke-Konzept aufgebaut ist. Die Ordnung sollte in etwa folgend aussehen: Rangierbahnhof -> Knotenpunktbahnhof -> Satellit -> Kunde (Gleisanschluss / Freiladegleis) bzw. in anderer Richtung. Zwischen Rbf und Rbf sowie Kbf und Rbf sollten Ferngüterzüge verkehren. Zwischen Kbf, Satellit und Kunde Nahgüterzüge. Kornwestheim ist seit 2002 nur noch Knotenpunktbahnhof Mannheims - was nicht viel heißen will. Denn von Knotenpunktbahnhöfen sollte eigentlich nur noch Fernzugbildung zum übergeordneten Rbf erfolgen. Dies ist jedoch Makulatur. In Kornwestheim werden Fernzüge nach
- Mannheim Rbf
- Nürnberg Rbf
- München Nord Rbf
- Seelze (bei Hannover)
- Gremberg (bei Köln)
- Wolfurt (A)
- Zürich-Limmattal (CH)
- Stuttgart Hafen
- Böblingen / Sindelfingen
- Plochingen
- Ulm
- Singen (Htw)
- Aalen
- Bietigheim-Bissingen
- Bad Friedrichshall-Jagstfeld
- Heilbronn
- Crailsheim
Weitere Infos:
So, ich hoffe der Seitenblick auf den Rangierbahnhof unserer Region war ganz nett.
Gute Nacht.
br101