25. 03. 2019, 11:10
(24. 03. 2019, 20:30)Micha schrieb: Wie finanzieren die Amsterdamer eigentlich ihre Schaffner in der Straßenbahn ?
Hätte womöglich viele Vorteile (Themen Vandalismus/Sicherheit, Schwarzfahrer, Auskünfte/Ansprechpartner...)
Hallo Micha,
ich weiß nicht, wie es jetzt ist, aber vor 10 Jahren waren viele Schaffner schlechtbezahlte, unmotivierte Kerle. Der Anfang war m. W., dass die Straßenbahnen aus allen Nähten platzten, darunter aber viele Schwarzfahrer waren. Dem wollte man begegnen, was wohl auch funktioniert hat. Als ich mal mit einer Gruppe unterwegs war, wollte ich an einer Schleife 30 Tageskarten kaufen. Wir waren mit dem Reisebus unterwegs, der hielt, ich stieg aus, dort standen vier Personale, zwei Fahrer und zwei Schaffner. Schritt 1: Kunde stört in der Pause. Schritt zwei: Auf Nachfrage: Nur niederländisch. Schritt drei: Man glaubt mir nicht, dass ich 30 Tageskarten möchte, fragt nach, ob vielleicht 3 oder dreizehn. Nee, dertig alstublieft. Weder der eine noch der andere Schaffner hatte 30 Tageskarten, und beide zusammen auch nicht. Einzige Möglichkeit am Sonntag: Am Vorplatz von Amsterdam Centraal gabs einen Straßenbahn-Kiosk im Baucontainer, dort konnte ichs kriegen. In der ganzen Stadt nur ein Verkaufsort. Auch keine gute Lösung. Die Schaffner hatten im Wagen keinen Fahrscheindrucker, sondern im Wesentlichen einen Stempel und ein paar Fahrscheinblöcke. Die Fahrscheine haben sie bei mir auch nie richtig ansgesehen, wahrscheinlich wäre man mit einem Stuttgarter Abo oder der Eintrittskarte vom Rijksmuseum auch vorbeigekommen.
Mein Fazit: Ich kann nur hoffen, dass es inzwischen besser ist, aber ein Allheilmittel sind Schaffner gewiss auch nicht.
Viele Grüße
BW 76
P.S.: Und die Schaffner zu fragen, wo ich umsteigen muss, wenn ich da oder dort hinmöchte, habe ich dann auch schnell aufgegeben. Die einen waren nur muffelig und gaben gar keine Antwort, die anderen freundlich und frei raus: Keine Ahnung!