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S-Bahn 2030: ETCS, Mittnachstraße, Gäubahn, T-Spange, Nordkreuz
#21
(23. 07. 2018, 17:57)glx schrieb:
(22. 07. 2018, 23:21)338kmh schrieb: Mim Auto stehen sie doch auch im Stau.
Aber viele stehen lieber im Stau als in einer überfüllten Bahn.

Korrekturvorschlag:
Aber viele sitzen lieber im Stau als in einer überfüllten Bahn zu stehen.

(23. 07. 2018, 13:58)338kmh schrieb: Mim Auto stehen sie doch auch im Stau. Aber darum geht es eh nicht. Ich hab gesagt in dem angesetzten Planungshorizont 2027 könnte man eine Expresslinie durchbinden. Also sollte man lieber darauf das Augenmerk richten, anstatt die S6 bis zum geht nicht mehr verdichten.

Das Problem betrifft doch nicht nur die S6. Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren, das ist auch gut so und soll ja auch gerne weiterhin so sein. Aber dann braucht man mehr Platz. Vielleicht nicht überall heute oder morgen, aber innerhalb von 10-15 Jahren sicher. Hierfür muss auch auf der Schiene mehr verkehren und dafür braucht man ein Gesamtkonzept.

Aktuell haben wir eine relativ symmetrische Struktur in Stuttgart, was die S-Bahn anbelangt. Um die "jederzeit S5 zum Flughafen" auch für Schwarz-Weiß-Denker klarzumachen:
Wir haben die "weißen" Linien S1-S3, die von Bad Cannstatt bis Vaihingen im 5-Minuten-Takt verkehren und die "schwarzen" Linien, die von Zuffenhausen bis Schwabstraße im 5-Minuten-Takt verkehren (NVZ: je 10 Minuten*) und auf der Stammstrecke um 2,5 Minuten versetzt fahren. Eine Änderung dieser Systematik muss in zusätzlichen Hinketakten resultieren und schlechter merkbaren Abfahrtszeiten (ausgenommen einen kompletten Schwarz-/Weiß-Tausch nach Vaihingen). Aufgrund der unterschiedlichen Baureihen wird es dann bei vorausgegangenen Störungen bei mindestens einer Linie öfter der Fall sein, dass Züge nicht zu Langzügen verlängert werden können, weil kein passendes Fahrzeug zum Anhängen da ist. Ebenfalls ist eine Taktung in Durchschnittstakt nach Bad Cannstatt, Zuffenhausen und Vaihingen wie jetzt logischerweise am wenigsten verspätungsanfällig. Aber es wird sicher auch niemand ein Problem haben, wenn unser System, welches an der Belastungsgrenze ist, noch verspätungsanfälliger wird.

* Klar, die NVZ wird sich in den nächsten Jahren auf den Abend beschränken, aber eben auch aufs Wochenende und daher muss sie dennoch unbedingt funktionieren.

Wenn man weiter geht, zieht sich die Symmetrie auch auf die Außenäste weiter: Wie haben die am stärksten belasteten Linien S1 und S6 (die fahren ja nicht zum Spaß jetzt schon teilweise in der NVZ und am Samstag) und jeweils paarweise die S2/S3 und S4/S5, die sich in einem 10/5-Hinketakt (NVZ 10/20) befinden, da ansonsten der 5-Minutentakt (NVZ 10) auf den stadtnähesten Gebieten mit den meisten Fahrgästen nicht realisierbar wäre. (Auch bis 1996 gab es diese Symmetrie, indem nur S1 und S6 in der HVZ auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet wurden und S2-S5 den 20-Minuten-Takt auch in der HVZ behielten.) Größere Erweiterungen sollten daher die Linienpaare S1/S6, S2/S3 und S4/S5 jeweils gemeinsam betreffen. Eine einzelne Expresslinie nach Calw würde also auch eine irgendwie geartete Entlastung der S1 erfordern in einem Ausmaß, der vom Bedarf vermutlich von den S2/S3- und S4/S5-Ästen abweichen würde. Unter diesem Aspekt würde bei der T-Spange eine Verknüpfung von S1 und S6 den Gesamtbedarf am ehesten ergänzen.

Eigentlich will ich aber noch weiter hinaus: Wäre mit ETCS ein engerer Takt in der Stammstrecke möglich, gehen eigentlich nur paarweise Verdichtungen der oben genannten Linienpaare, die aber den gesamten Fahrplanaufbau holprig machen. Die einzige Alternative, die ich sehen würde, wäre ein 12-Minuten-Takt auf allen Linien (und somit 2-Minuten-Takt auf der Stammstrecke), was aber sämtliche Umsteigebeziehungen zu Bussen im Umland in Mitleidenschaft ziehen würde. (Alternativ und besser, aber auch m. E. n. illusorisch, ein 10-Minuten-Takt bei 100 Sekunden Zugabstand auf der Stammstrecke.)

Daher sehe ich keine Alternative zur T-Spange, mittelfristig auch in Verbindung mit der Gäubahn - und eine Investition in ETCS kapazitativ als sinnfrei an - für die Fahrplanstabilität könnte es allerdings durchaus was bringen. Letztlich ist das alles ein bisschen die Wahl zwischen Pest und Cholera, wirklich glücklich macht mich die Gäubahn auch nicht. Aber Expresszüge nach Calw würden wegen der Bahnsteighöhe nur mit S-Bahn-Triebwagen sinnvoll sein und könnten somit nicht sinnvoll in Ferngleise des Hauptbahnhof fahren, wodurch diese an der Gesamtproblematik in meinen Augen nichts ändern würden (selbst bei zusätzlichen S-Bahn-Gleisen am Hbf oben müssten diese ja über die Mittnachtstraße fahren, der dann zum Engpass werden würde).

Mir geht es auch darum, klarzumachen, dass es keine einfachen Lösungen wie "jederzeit S5 zum Flughafen" oder "einfach mehr Bahnen fahren lassen" gibt. Die Welt ist eben nicht schwarz/weiß und wer glaubt, dass es einfache Lösungen auf komplizierte Probleme gibt, hat die Probleme (genauer: die Welt) nicht verstanden. Aber das bedeutet natürlich keinesfalls, dass man nichts verbessern kann oder soll. Es ist nur so, dass scheinbar einfache Lösungen für komplizierte Probleme in den meisten Fällen nach hinten losgehen (s. a. Trumpeltier).
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1. Allgmeines - von Andy0711 - 26. 06. 2018, 16:27
RE: S-Bahn 2030: ETCS, Mittnachstraße, Gäubahn, T-Spange, Nordkreuz - von Andy0711 - 24. 07. 2018, 11:00
S-Bahn: ETCS, ... - von Micha - 16. 08. 2018, 22:15
S-Bahn 2030 etc. - von Micha - 27. 09. 2018, 21:58
RE: S-Bahn 2030 etc. - von Andy0711 - 28. 09. 2018, 11:38
ETCS - von Micha - 24. 10. 2018, 17:57
RE: ETCS - von metalhead - 24. 10. 2018, 19:28
RE: ETCS - von dt8.de - 24. 10. 2018, 22:27
War: S-Bahn 2030... - von Micha - 14. 01. 2020, 00:26

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