30. 01. 2024, 07:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30. 01. 2024, 07:32 von metalhead.)
(30. 01. 2024, 01:35)SSBChris schrieb:metalhead schrieb:Bei Betrieben der Daseinsvorsorge muss man sich aber schon fragen ob ein ganztägiger Komplettausfall verhältnismäßig ist. Die Leidtragenden sind nämlich nicht wie in der freien Wirtschaft hauptsächlich die jeweiligen Unternehmen, die es treffen soll, sondern die breite Bevölkerung, die nichts dafür kann und einfach nur ein Mobilitätsbedürfnis hat.
Das lässt sich in dieser Branche eben nicht verhindern. Ein Streik, von dem niemand etwas mitbekommt, weil nur nach außen hin "unsichtbare" Abteilungen bestreikt werden, wäre sinnlos.
Hab ich unsichtbar geschrieben? Wie wäre es einzelne Kurse fahren zu lassen für die Fahrgäste, die einfach keine andere Möglichkeit haben. Hat ja nicht jeder ein Auto und nicht jeder die Kondition oder eine Fahrstrecke, um das Fahrrad zu nutzen.
(30. 01. 2024, 01:35)SSBChris schrieb:metalhead schrieb:Es funktioniert ja auch bei Krankenhäusern dass ein Grundangebot aufrechterhalten wird. Bei der Strom- und Wasserversorgung gibt es gar keine streikbedingten Unterbrechungen. Warum funktioniert ein Grundangebot nicht beim ÖPNV oder auch bei der Kinderbetreuung? Sind die Leute dort mehr wert als im Krankenhaus?Nein, ganz im Gegenteil: Wenn ein Krankenhaus komplett bestreikt wird, sterben Menschen. Wenn es keinen Strom oder kein Wasser gibt, sterben Menschen. Wenn der ÖPNV streikt, stirbt wohl kaum jemand.
Wie soll so ein Grundangebot denn überhaupt aussehen? Soll man 50% der Belegschaft dazu zwingen, den Streikbrecher zu spielen?
Z.B. das einzelne Kurse im Rahmen eines Notdienstes fahren. Es ist auch jetzt so, dass nicht jeder bei der SSB streiken kann weil es Notdienste gibt. Und ob Sterbende der Maßstab sein sollten hinterfrage ich ja gerade und sehe es eben nicht so, dass man nur Notdienste braucht wenn sonst jemand stirbt.
(30. 01. 2024, 01:35)SSBChris schrieb:metalhead schrieb:...und sogar noch Prämien bekommen hat.Die haben Metallbetriebe auch bekommen: 500€ netto in 2021. Und ich wüsste jetzt nicht, dass Metallbetriebe grundsätzlich systemrelevant sind. Abgesehen davon sind einmalige Prämien kein besonders gutes Mittel, um einen Beruf attraktiver zu gestalten.
Ich hab auch nicht geschrieben, dass ich das so sehe. Aber dass die Branche kein Verlierer der Pandemie war weil systemrelevant. Und so wie bei der Pandemie könnte man halt auch bei Streiks sagen, systemrelevante Betriebe müssen ein Minimum an Leistungen auch bei Streiks anbieten.
(30. 01. 2024, 01:35)SSBChris schrieb:metalhead schrieb:Wenn's ums Streiken geht will man aber dann doch nicht mehr ganz so systemrelevant sein und pocht lieber auf das Recht.Weil es einen Unterschied macht, ob es um einen eintägigen Warnstreik oder einen wochenlangen Lockdown geht. Oder wäre es dir lieber, wir hätten dauerhaften Personalmangel, weil sich die Arbeitnehmer lieber einen anderen, besser bezahlten Job suchen, statt im Öffentlichen Dienst für einen miserablen Lohn bei unattraktiven Bedingungen zu arbeiten? Darauf läuft es nämlich in den nächsten Jahren hinaus, wenn sich nichts grundlegend ändert.
Nochmal, wo hab ich denn geschrieben, dass nicht gestreikt werden darf? Ich halte es aber für wichtig, ein Grundangebot zu fahren für diejenigen, die keine Alternative haben. Die trifft es doch am Meisten und das sind eigentlich die besten Kunden. Warum will man seine besten Kunden denn vor den Kopf stoßen, die letztlich mit ihren Abos für die langfristige finanzielle Stabilität des Unternehmens sorgen? Man könnte ja auch sagen, die Kontrolleure streiken komplett, dann werden auch keine Fahrscheine gekauft für diesen Tag. Beim Komplettausfall spart der Arbeitgeber massiv Betriebskosten und ist damit deutlich im Kostenvorteil gegenüber normalen Betriebstagen. Selbst wenn keine Tickets verkauft werden, denn der Betrieb ist ohnehin defizitär.