21. 08. 2023, 17:01
(15. 08. 2023, 14:31)Strohgäubahner schrieb:(15. 08. 2023, 08:20)Besserwisser76 schrieb: BTW: Mit Architektur und Städtebau ist es ähnlich wie mit Fußball: Nur weil jeder durch die Stadt läuft, ist er noch lange kein Experte für Städtebau. Warum kann man das wohl studieren? Das bezieht sich jetzt nicht auf den o. a. Post sondern spiegelt nur meine allgemeine Unzufriedenheit mit der Behandlung des Themas wieder.
Interessant, d.h. alles was man studieren kann darf man ohne ein solches Studium also nicht mehr subjektiv hässlich oder doof finden? Nur weil man etwas städtebaulich korrekt einordnen kann oder Stile in den Epochen korrekt verortet, kann man immer noch Bauten hinstellen die von der Bevölkerung als hässlich und unpraktisch wahrgenommen werden und die wegen mangelnder bautechnischer Planung oder Umsetzung nach kurzer Zeit auch noch unansehnlich aussehen.
Wie sollten denn Nicht-Architekten sich deiner Meinung nach verhalten?
Hallo Strohgäubahner,
etwas subjektiv hässlich oder doof zu finden ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt, die geht sogar noch weiter: Man darf auch sagen, dass man es subjektiv hässlich oder doof findet. M.E. wirfst Du in Deinem zitierten Beitrag ziemlich viel in einen Topf: Beim Städtebau geht es nicht (in erster Linie) um Kunst- und Architekturgeschichte, sondern um Planung. Planung der Stadt, nicht des einzelnen Gebäudes. Mangelnde (eher wohl mangelhafte) bautechnische Planung ist nicht dem Städtebau anzulasten, sondern der Gebäudeplanung.
Und zu Deiner Frage nach einem Vorschlag für ein Verhalten: Entweder man gibt sich mit seiner subjektiven Meinung zufrieden und verbreitete die an realen und virtuellen Stammtischen oder man möchte sich qualifiziert einbringen, was dann aber bedeutet, dass man sich tiefer mit der Materie beschäftigen muss. Z. B. mal Bücher zum Thema lesen. Und dann muss man im kokreten Fall ie getroffenen Entscheidungen versuchen nachzuvollziehen. Ich für meinen Teil maße mir nicht an, dem VfB Vorschläge zu Spielern und Trainern zu machen, davon habe ich einfach keine Ahnung. Und ich erkläre auch meinem Metzger nicht, was in die Wurst soll.
Hier wurde das Thema Schneisen aufgegriffen. Ja, Kaltluftschneisen sind wichtig, aber da, wo sie auch funktionieren. Ich habe das für den Bahnhof Möhringen nicht nachvollzogen, aber ich kann mir jetzt nicht recht vorstellen, welches Kaltluftentstehungsgebiet die neuen Gebäude wovon abschneiden sollten. Und natürlich ist hier auch wieder die Frage des Geldes zu stellen. Welcher Investor soll denn die Fläche am Bahnhof zum gleichen Betrag kaufen, wenn er nur zwei Vollgeschosse bauen darf? Im Übrigen ist es ein erklärtes städtebauliches Ziel, bestehende Siedlungsflächen intensiv zu nutzen, anstatt die Landschaft weiter zu zersiedeln. Daher wurden in den vergangenen Jahren viele Bahnhofsareale überbaut, vgl. z. B. Esslingen, neue Weststadt, oder Möhringen. Dass dabei bahnbetriebliche Belange leider m. E. zu oft hinten runtergefallen sind, ist erst einmal nicht dem Städtebau anzulasten. Aber darüber hatte sich ja hier m. W. auch niemand beschwert.
Kurzgefasst: Wer mitquatschen will, sollte sich vorher schlau machen. Oder sich dann nicht beschweren, wenn er/sie die Gründe für eine Entscheidung nicht nachvollziehen kann.
Viele Grüße
BW76